"<156> zu bringen, und besonders so viel verschiedenes Interesse mit einander zu vereinigen. Man unterhandelt; darüber vergeht die Zeit, und wir kommen nicht aus der Verwirrung heraus. Indeß marschiren doch die Tataren. Es sind immer hunderttausend Mann, und man muß hoffen, daß die andern folgen werden, wenn man jene ins Spiel bringt etc. Bei der Spekulation macht man schnelle Fortschritte, l. M., aber bei dem Ausführen geht es langsam, weil man auf seinem Wege tausend Hindernisse antrifft. Ich überlasse mich dem Schicksal, das die Welt nach seinem Willen lenkt. Die Politiker und die Krieger sind nur Marionetten der Vorsehung; als nochwendige Werkzeuge einer unsichtbaren Hand handeln wir, ohne zu wissen, was wir thun, und oft ist der Erfolg unserer Bemühungen gerade das Gegentheil von dem, was wir hofften. Ich lasse daher Alles gehen, wie Gott will, arbeite im Dunkeln, und benutze günstige Umstände, wenn sie da sind. Czernitschef ist auf dem Marsch, um zu mir zu stoßen. Unser Feldzug wird erst gegen das Ende des Monats anfangen, aber dann wird es in dem armen Schlesien einen argen Lärm geben. Kurz, lieber Marquis, ich habe ein hartes und schweres Stück Arbeit vor mir, und noch kann man nicht zuverlässig sagen, was für eine Wendung das Alles nehmen wird. Beten Sie für uns, und vergessen Sie einen armen Teufel nicht, der sich in seinem Harnisch entsetzlich zerquält, wie ein Verdammter lebt, und dessen ungeachtet Sie aufrichtig schätzt und liebt. Leben Sie wohl."
8. Juni 1762
Der König an die Gräfin Camas : "Ich bin innigst überzeugt, mein liebes Mütterchen, von Ihrer aufrichtigen Theilnahme an den guten Ereignissen, die uns zustoßen. Schade nur, daß wir so tief herunter gewesen sind, daß wir gegenwärtig jederlei Art von glücklichen Zufällen bedürfen, um wieder auf die Beine zu kommen, und zwei große Friedensschlüsse, die für jeden Andern die Ruhe herbeiführen würden, eröffnen mir in diesem Augenblick höch-