<157>stens nur die Aussicht, daß ich den Krieg weniger unglücklich beendigen werde.
Von ganzem Herzen wünsche ich, daß der Himmel Sie bis zu dem Augenblick erhalten möge, wo ich Sie sehen, Sie hören und Sie werde umarmen können. Allem Anschein nach werden Sie in Kurzem wieder die ruhigen und friedlichen Bewohner Berlins werden können +. Wir Andern hingegen werden wohl bis zum letzten Athemzuge uns herum balgen müssen. Indessen muß das Alles doch einmal ein Ende neh men. Die einzige angenehme Aussicht für mich bei dem bevorstehenden Frieden ist die, daß ich Ihnen mündlich die hohe Achtung versichern kann, mit welcher ich bin, mein liebes Mütterchen, Ihr treuer Freund.
Friedrich."
14. Juni 1762
Der König reitet recognosciren, bleibt des Nachts bei den Vorposten im Dorfe Poschwitz, und kehrt am andern Morgen nach Bettlern zurück.
19. Juni 1762
Der König giebt dem Kaiser von Rußland das Preußische Infanterie-Regiment von Syburg (damals Nr. 13). Es hatte sich dasselbe in der Schlacht bei Kunersdorf durch seine Tapferkeit ausgezeichnet. Jetzt erhielten die Officiere desselben silberne Achselbänder. Der Kaiser gab dagegen dem Könige das Schuwalowsche Dragoner-Regiment, welches in der Schlacht bei Zorndorf ebenfalls mit großer Tapferkeit gefochten hatte. Mit Tottleben war es in Berlin gewesen und hatte daselbst die Schloßwache besetzt.
19. Juni 1762
Der König an d'Argens:
"Wenn ich mich über das, was im Orient vorgegangen ist, umständlich gegen Sie erklären wollte, lieber Marquis, so fänden Sie vielleicht, daß ich Ursache zu glauben hatte, es werde in den dortigen Gegenden etwas Gutes geschehen.
+ Die Königin und ihr ganzer Hofstaat, wozu auch die Gräfin gehörte, hielt sich damals in Magdeburg auf.