<159>richtungen. Man muß Alles anordnen und, so viel es angeht, Alles vorhersehen. Rechnen Sie hierzu noch die lebhaften Unterhandlungen, die jetzt gepflogen werden, dann werden Sie die Sorgen, die Unruhe, die Arbeit, die es mir kostet; und die Last, die meine armen Schultern zu tragen haben, leicht beurtheilen können. Kurz, mein lieber Marquis, wir sind nahe an den Ereignissen, welche diesen Feldzug und diesen ganzen Krieg entscheiden werden. Man muß sie mit Geduld abwarten, weil das Wenigste von dem, was geschehen muß, von uns abhängt. Leben Sie in Frieden, schreiden Sie mir oft, und sein Sie meiner Freundschaft gewiß."
26. Juni 1762
Der König recognoscirt mit den so eben bei seiner Armee angekommenen Kosacken das Oestr. Corps unter Brentano.
27. Juni 1762
Der König an die Gräfin Camas :
"Es freut mich, mein liebes Mütterchen, daß Sie so viel Herz haben, und ich bitte Sie recht sehr, den Muth ja nicht sinken zu lassen. Alles nimmt ja ein Ende, folglich muß man hoffen, daß dieser verdammte Krieg nicht das einzige ewige Ding in dieser Welt sein werde. Seitdem der Tod die Nordische Dame heimgeführt, hat unsere Lage sich vortheilhaft geändert, und wird weit erträglicher, als sie es zuvor war. Man muß hoffen, daß noch einige gute Ereignisse eintreten werden, welche man wird benutzen können, um zu einem guten Frieden zu gelangen.
Sie sprechen mir von Berlin, ich wünschte recht sehr, Sie dort insgesamt vereinigt zu wissen. Allein ich möchte gern, daß, wenn Sie dahin zurückkehren, Sie dort nicht wie der Vogel auf dem Dache sich befänden, und daß Sie mit Ruhe und Anstand sitzen bleiben könnten. Daher erwarte ich den Augenblick, wo ich diese Sicherheit, auf gute Grundlagen gestützt, glauben werde, um Sie zur Rückkehr aufzufodern.
Wenn alles dies auf eine gute und schickliche Weise sich aus einander wirrt, o, wie will ich den Himmel segnen, Sie, mein liebes Mütterchen, wieder zu sehen und zu umarmen!