"<180> Es fehlt nichts daran, mein Lieber, als der Inhalt, der geringfügig und des Einbindens nicht werth ist. Indeß danke ich Ihnen doch für Ihr gütiges Andenken an mich. Ich wünsche dem Buchhändler Glück, daß er Gelegenheit findet, seine Auflage in Rußland abzusetzen; wahrscheinlich werde ich nur in diesem Lande für einen guten Französischen Dichter gelten können. Vielleicht glaubten Sie, mir meine Belohnung für die Belagerung von Schweidnitz zu schicken, aber da haben Sie Sich geirrt, mein Lieber. Ich bin im Erobern der Festungen eben so ungeschickt, als im Versemachen. Ein gewisser Griboval, der kein Dummkopf ist, und zehntausend Oestreicher haben uns bis jetzt aufgehalten, etc. — etc. Ich bestelle die Postillone, die ich mir schmeichele, Ihnen bald schicken zu können, um Ihnen den glücklichen Vorfall zu verkündigen, den ich von heute an fast für zuverlässig halte. Dann werden neue Verlegenheiten kämmen; aber daran wollen wir jetzt nicht denken, und, ohne uns sehr über das Zukünftige zu beunruhigen, die Schwierigkeiten heben, je nachdem sie uns aufstoßen. Das ist Philosophisch, mein lieber Marquis. Sie sehen, was für Fortschritte ich mache; allein gewiß würde jeder Andere eben so gut, wie ich, ein zweiter Mark Aurel geworden sein, wenn er sieben Feldzüge hindurch dem Zufalle zum Balle und den überwiegenden Mächten zum Spott gedient hätte. So ist man Philosoph, weil man muß; allein es ist immer gut, daß man es ist; die Art, wie man es wird, thut nichts zur Sache. Leben Sie wohl, mein lieber, gottlicher Marquis. Sein Sie ruhig und erwarten Sie gelassen, was jenes, ich weiß selbst nicht Was, das über die Entwürfe der Menschen spottet und Alles auf eine unerwartete Art anordnet, über uns bestimmt hat. Mein Compliment an die gute Babet."
23. September 1762
Der König nimmt sein Hauptquartier in Bögendorf, um der Belagerung von Schweidnitz näher zu sein, und, da die Erooberung der Festung sich so lange verzögert, die Operation