<192> meinen Brüdern verdiene. Auch bewundere ich die Geschicklichkeit, mit der Sie den Pater Chefmaquer, den bündigen Verfechter des Socianismus, einführen; ferner Ihren Ausfall auf Voltaire, indem Sie ihn immer mit seinen eigenen Waffen schlagen; mit Einem Worte die ganze Kunst, die Sie anwenden, um Ihre Citationen so geschickt anzubringen, als ob Sie selbst mit diesen häckeligen Materien nichts zu thun hätten, so daß Sie gleichsam nur der Referent in diesem Prozesse sind, und Sich immer hinter dem Vorhange halten, Wie geriethen Sie aber auf den Einfall, diesen Timäus von Locris zu wählen, der doch in der That ein obscurer und platter Patron ist? Ich vergleiche Sie mit einer Biene, die selbst aus Dornen und Disteln einen kostbaren Honig zu ziehen versteht. Im Ernst, Ihr Werk ist gut, mit aller möglichen Kunst und Klugheit ausgeführt und voll der trefflichsten Gelehrsamkeit. Auch die Vertheidigung des Kaisers Julian und die Art, wie Sie die heiligen Väter der Lügen und des frommen Betruges überführen, hat sehr meinen Beifall. Ich würde Ihnen das ganze Werk abschreiben müssen, wenn ich Ihnen von Allem, worin ich Ihnen beipflichte, Rechenschaft geben wollte. Bloß bei Einem Artikel sind Sie, meiner Meinung nach, nicht behutsam genug gewesen, bei dem von der Verkäuflichkeit der Gerichts, stellen in Frankreich. Sie sind da auf eine delicate Materie gekommen, indem Sie das Kapitel von Maitressen und König, lichen Beichtvätern berühren.
Die Vertheidigung des Königs von Portugal aber ist ganz vortrefflich, und ich denke über dieses philosophische Jahrhundert wie Sie, daß es wahrhaftig eben so nichtswürdig und barbarisch ist, als es die vorigen waren. Erbitterung, Rachgier, Ehrsucht und Fanatismus werden zu aller Zeit Quellen von Verbrechen und Missethaten sein. Die, welche sich diesen traurigen Leidenschaften überlassen, kehren in der Welt das Unterste zu oberst, während daß einige arme Phi-