<230> den glücklichen Ausgang desselben hauptsächlich anderen Ursachen zu. Er sagt darüber in seinen hinterlassenen Werken Th. 4, S. 360 :
"Wenn wir aber hinterher die Ursachen prüfen, welche den Begebenheiten eine so unerwartete Wendung gaben, so finden wir, daß folgende Umstände das Verderben Preußens hinderten: 1) der Mangel an Einigkeit und Uebereinstimmung zwischen den Mächten des großen Bundes; ihr verschiedenes Interesse, welches sie hinderte, sich über gewisse Unternehmungen zu vereinigen; die wenige Eintracht zwischen den Russischen und Oestreichischen Generalen, wodurch sie behutsam wurden, wenn die Gelegenheit lebhaftes Verfahren erfoderte, um Preußen (wie sie es wirklich hätten thun können) zu Grunde zu richten. 2) Die überfeine sublimirte Staatskunst des Wiener Hofes, deren Grundsätze ihn veranlaßten, seinen Bundesgenossen die schwersten und gefahrvollsten Unternehmungen aufzubürden, um am Ende des Krieges seine Armee in besserer Verfassung und vollzähliger zu haben, als anbere Mächte die ihrigen. Hieraus erfolgte verschiedene Male, daß die Oestreichischen Generale aus übertriebener Vorsicht es verabsäumten, den Preußen den Gnadenstoß zu geben, wenn deren Lage völlig hoffnungslos war. 3) Der Tod der Russischen Kaiserin, mit welcher die mit Oestreich geschlossene Alliance zugleich begraben ward; der Abgang der Russen; Peters III Bündniß mit dem König von Preußen, und endlich die Hülfe, welche dieser Kaiser nach Schlesien schickte."
Mit gleicher Anstrengung, wie der König den Krieg geführt hatte, war er nach hergestelltem Frieden bemüht, die Wunden zu heilen, die derselbe dem Lande geschlagen hatte. Preußen rechnete, daß der Krieg ihm 180000 Mann gekostet habe, und daß durch die Verheerung, welche die Feinde angerichtet, noch 33000 Menschen umgekommen waren. Eine Menge Städte und Dörfer hatten durch Brand, Plünderung und Contributionen außerordentlich gelitten, der Viehstand war zum größten Theile vernichtet, dem Landmann fehlte es an Saatkorn, an Zugvieh, um die lange wüst gelegenen Felder wieder zu bestellen. Um so vielen Bedürfnissen zu Hülfe zu kommen, ließ der König sogleich nach dem Frieden 25000 Wispel Korn, 17000 Wispel Hafer und 35000 Pferde von der Artillerie und den Regimentern nach einer