<24> Leben Sie wohl, mein Lieber. Ueberlassen Sie Sich keinen chimärischen Hoffnungen, beklagen Sie mich im Voraus. Wollte der, Himmel, meine Weissagungen träfen nicht ein! Doch, es komme wie es wolle, machen Sie immer meine Grabschrift. Ich umarme Sie."
19. Juli 1760
Der König in Gruna. Hauptquartier.
21. Juli 1760
Bei einem Ausfalle der Dresdner Besatzung, ward das die Laufgräben deckende Regiment Anhalt-Bernburg durch Uebermacht zurückgedrängt, und der Feind bemächtigte sich einer Preußischen Batterie, die jedoch durch ankommende Hülfe wieder genommen wurde. Der König glaubte, daß das Regiment sich nicht, wie es gesollt, vertheidigt hätte, und bestrafte es dadurch, daß die Officicre und Unterofficiere die Huttressen und die Gemeinen die Säbel ablegen mußten. Das Regiment hatte übrigens bei diesem Ueberfall 46 Todte, incl. 3 Officicre, 34 Blessirte, und an Gefangenen : 2 Ober-, 14 Unterofficiere und, 251 Gemeine : Der Oestreichische General Brentano überfiel das Preußische Dragoner-Regiment bei Gruna, und trieb es in Unordnung nach dem großen Garten, der stark von den Preußen besetzt war. Der König hatte sein Hauptquartier auf der grünen Wiese, und befand sich in keiner geringen Gefahr, da ihn Alles verließ, und nach dem großen Garten eilte. Ein Oestreichisches Commando Kavallerie war vor der Brücke stehen geblieben, hatte aber versäumt, das Wirthshaus der grünen Wiese visitiren zu lassen, wo sie sonst den König gefunden hätten. Da nun die Preußische Besatzung des großen Gartens die Oestreichischen Vorposten wieder zurücktrieb, so ging auch jenes Commando Kavallerie mit zurück, und der König säumte nicht, sich sogleich aufs Pferd zu werfen, nach Leubnitz zu jagen, und von nun an sein Hauptquartier dahin zu verlegen. (Vergl. Ba-