<29>sen, uns anzugreifen. Das ist ein großer Vortheil, auf den wir nicht rechnen konnten. Doch ist es damit nicht gethan, wir müssen noch klettern und eine steile Höhe gewinnen, um das Werk zu krönen. Mein Rock und meine Pferde sind verwundet, ich selbst aber bin bis jetzt unverwundlich. Nie haben wir größere Gefahren bestanden, nie hat es uns solche schreckliche Mühe gekostet. Was wird aber das Ende unserer Arbeiten sein? Immer komme ich auf den schönen Vers des Lukrez zurück : Glücklich, wer einsam im Tempel der Weisen etc.
Haben Sie Mitleid, mein lieber Marquis, mit einem armen Philosophen, der auf die sonderbarste Weise aus seiner Sphäre gerissen worden, und lieben Sie mich jederzeit. Leben Sie wohl."
19. August 1760
Der König in Hermannsdorf bei Breslau.
27. August 1760
Der König an d'Argens :
"Ehemals, lieber Marquis, hätte das Treffen am 15ten den Feldzug entschieden; jetzt ist es nur eine Streifwunde. Um unser Schicksal zu entscheiden, ist eine Hauptschlacht nöthig. Allem Anscheine nach liefern wir sie bald, und dann werden wir, wenn sie zu unserm Vortheil ausfällt, uns freuen können. Indeß danke ich Ihnen für Ihre aufrichtige Theilnahme an diesem Vortheil. Es war viele List und Geschicklichkeit nöthig, um so weit zu kommen.
Sagen Sie mir nichts von Gefahren; das letzte Gefecht kostet mir nur ein Kleid und ein Pferd, und dafür ist ein Sieg wohlfeil erkauft.
Den andern Brief, den Sie erwähnen, habe ich nicht erhalten, in Ansehung der Correspondenz sind wir einigermaßen blockirt, auf der einen Seite der Oder von den Russen und auf der andern von den Oestreichern. Um Cocceji + durch,
+ Flügeladjutant, den der König als Kourier nach Berlin schickte.