<314>nigs, dem wir noch einige der merkwürdigsten Artikel daraus beifügen, lautet wie folgt :
"Unser Leben ist ein flüchtiger Uebergang vom Augenblicke unserer Geburt bis zu dem unsers Todes. Es ist des Menschen Bestimmung, während dieses kurzen Lebenslaufes, für das Beste der Gesellschaft zu arbeiten, wovon er einen Theil ausmacht. Seitdem ich die Verwaltung der Regierung überkommen habe, verwandte ich alle Kräfte, die die Natur mir verliehen hat, und meine schwachen Einsichten dazu, um den Staat, den ich die Ehre hatte zu beherrschen, glücklich und blühend zu machen. Gesetze und Gerechtigkeit herrschten unter mir; ich brachte Ordnung und Bestimmtheit in die Finanzen, und erhielt die Armee in jener Kriegszucht, wodurch sie sich zur Ersten Europas emporgeschwungen hat. Da ich nun meine Pftichten gegen den Staat erfüllt habe, so würde ich mir einen immerwährenden Vorwurf zuziehen, wenn ich das, was ich meinem Hause schuldig bin, hintan setzte. Um also, die Streitigkeiten, die sich in Rücksicht meiner Hinterlassenschaft unter meinen Anverwandten erheben könnten, zu verhüten, erkläre ich durch diesen feierlichen Akt meinen letzten Willen.
1. Gutwillig und ohne Betrübniß gebe ich den Lebenshauch, der mich beseelt, der gütigen Natur, die ihn mir verliehen hat, zurück, und meinen Körper den Elementen, woraus er besteht. Ich lebte als Philosoph und will so begraben werden, ohne alles Aufsehn, ohne Pracht und Leichenzug. Weder eröffnen noch balsamiren soll man mich. Meine Ruhestätte sei zu Sanssouci, oben auf den Terassen in einem Grabe, das ich mir zurichten ließ +. Ward doch
+ Dieses Grab befindet sich in Sanssouci unter der Stelle, welche oben auf der Terrasse die schöne Marmor-Statue einer liegenden Flora einnimmt, die der König von seinem gewöhnlichen Arbeitszimmer aus stets vor Augen hatte. Daß der König hier nicht, wie er gewünscht hatte, beigesetzt worden, ist bekannt. Man glaubte damals, es der Würde dieses großen allgemein verehrten Monarchen schuldig zu sein, seiner Asche eine minder bescheidene Ruhestätte zu bereiten, und setzte ihn deshalb in der Garnisonskirche zu Potsdam in dem Gewölbe unter der Kanzel, neben seinem Vater, bei. Jetzt, wo Zeiten und Ansichten sich geändert, und des Königs Friedrich Wilhelm III Majestät mir seiner Gemalin ebenfalls in ihrem Garten zu Charlottenburg ihre letzte Ruhestätte sich gewählt und eingenommen haben, jetzt dürfte es wohl vielleicht noch geschehen, daß auch die Asche Friedrichs des Großen nach Sanssouci in die von ihm gewählte Gruft übergeführt würde.