<37> ich mein Unglück zu endigen wissen, wenn es sich unmöglich länger ertragen läßt. Ich handelte stets der innern Ueberzeuguug und jenem Gefühle von Ehre gemäß, die alle meine Schritte leitet, und thue es auch noch jetzt; mein Betragen wird allezeit mit diesen Grundsätzen übereinstimmen. Die Jugend opferte ich meinem Vater, und die männlichen Jahre meinem Vaterlande auf; nun glaube ich berechtigt zu sein, über mein Alter zu gebieten. Ich habe es Ihnen gesagt, und wiederhole es noch einmal; nie wird meine Hand einen schimpflichen Frieden unterzeichnen. Ich bin fest entschlossen, in diesem Feldzuge Alles zu wagen, und die verzweifeltsten Dinge zu versuchen, um zu siegen oder ein ehrenvolles Ende zu finden.
Ich habe einige Betrachtungen über die kriegerischen Talente Karls XII angestellt; aber nicht untersucht, ob er sich hätte tödten sollen, oder nicht. Nach der Eroberung von Stralsund hätte er, dünkt mich, klug gehandelt, wenn er aufgebrochen wäre. Mag er aber gethan oder gelassen haben, was er will; sein Beispiel ist keine Regel für mich. Es giebt Leute, die dem Geschicke folgsam sind; ich bin nicht dazu geboren. Habe ich für Andere gelebt, so will ich für mich sterben. Was man davon sagen wird, ist mir sehr gleichgültig, und ich stehe Ihnen sogar dafür, daß ich es nie erfahren werde. Heinrich IV war ein jüngerer Sohn von gutem Hause, der sein Glück machte; da hatte er nun eben nicht Ursache, sich zu erhenken. Ludwig XIV war ein großer König, er hatte große Hülfsquellen und zog sich aus der Verlegenheit. Doch ich — ich bin ihn, an Macht nicht gleich; aber die Ehre ist mir theurer, als ihm, und, wie ich Ihnen schon gesagt habe, ich richte mich nach Niemand.
Seit Erschaffung der Welt zählen wir, glaub ich, fünftausend Jahre; diese Angabe scheint mir viel geringer, als die Dauer des Weltalls. Das Brandenburgische Land hat diese ganze Zeit hindurch existirt, ehe ich auf der Welt war. Eben