<54> Leuten in der Stadt wider die Härte und Grausamkeiten, welche der Feind an ihnen zu verüben gedachte, beizustehen und selbige zu mildern, so habe ich doch nicht umhin gekonnt, Ihnen so fort deswegen zu danken, und Ihnen zu bezeigen, wie gerührt ich über die Regungen der Menschenliebe bin, die Sie bei dieser Gelegenheit so großmüthig bewiesen haben. Seyn Sie versichert, daß ich das Andenken daran niemals aus dem Gedächtniß verlieren, und bei allen sich ergebenden Vorfällen mir eine Schuldigkeit daraus machen werde, Ihnen eine vollkommene und ausnehmende Hochachtung und Erkenntlichkeit zu bezeigen; der ich übrigens Gott bitte, daß er Sie Herr von Verelst, in seine heilige Obhut nehme.
Aus meinem Hauptquartier zu Jessen,
den 22. Oktbr. 1760.
Friedrich."
Auch an den Grafen Esterhasy hatte der König ein sehr verbindliches Dankschreiben erlassen.
12. Oktober 1760
Der General Fermor, welcher in Frankfurt a. O. stand, hatte indessen nicht sobald erfahren, daß der König aus Schlesien im Anmarsch sei, als er dem Grafen Tottleben den Befehl zuschickte, sogleich bei Ansicht desselben aufzubrechen und sich zurückzuziehen. Tottleben setzte sich auch ungesäumt in Marsch und ging den 12ten Abend von Berlin über Cöpnik und Fürstenwalde nach Frankfurt a. O. Nach seinem Bericht scheint es, daß er "die schöne, alte Sächsische Artillerie, welche im Gießhause ohne Laffetten lag, und zu deren Fortbringung allein einige hundert Pferde erfoderlich waren," in deren Ermangelung nicht hat mitnehmen können.
Czernitschef war schon am 12ten früh vor Tage ebenfalls nach Frankfurt, und das Laszysche Corps am Morgen desselben Tages über Trebbin nach der Elbe zu abgezogen.
Anmerk. Wir haben es der deutlichern Uebersicht wegen für nöthig erachtet, die Berlin betroffenen Schicksale ohne Unterbrechung anzuführen, und kehren nun zu den übrigen gleichzeitigen Ereignissen zurück.