<61> mindeste Gesellschaft, bin aller Personen, die ich liebte, beraubt, muß mir selbst Alles sein, und die sämtlichen Augenblicke meines Lebens zwischen fruchtloser Arbeit und tausend Besorgnissen theilen.
Sehen Sie da ein Gemälde, das nicht schmeichelt, wohl aber die Umstände und meine unangenehme Lage treu schildert. Wie sehr ist es verschieden, ob man diese Gegenstände aus einem weiten Abstande und durch ein täuschendes, verschönerndes Glas ansieht, oder ob man sie ganz in ihrer nahen Gestalt und ohne den falschen Glanz untersucht, der sie schmückt! Eitelkeit der Eitelkeiten! auch die Schlachten sind eitel. Ich schließe mit dieser Sentenz des Weisen, die Alles umfaßt und Betrachtungen enthält, die alle Menschen machen sollten und nur zu wenige machen. etc."
18. November 1760
Der König in Neustadt (bei Meissen).
24. November 1760
Der König an von Catt (aus Neustadt) :
"Sie sind zu einer Zeit nach Berlin gekommen, wo Sie nur traurige Spuren von Dem finden werden, was die Stadt ehemals war. — etc. — Sein Sie doch so gut, dem kleinen Beausobre zu sagen, daß er mir einen vollständigen Cicero, einen Xenophon, eine gute Logik aus dem Port-Royal, Voltaires Pücelle und seinen Pauvre diable schicken soll. Ich erwarte Sie in Meissen, mein Lieber. Die Arbeiten, die man dort macht, gleichen an Zerbrechlichkeit dem Glücke der Menschen! Ich beschäftige mich hier mit Anstalten zu meinen Winterquartieren. etc."
24. November 1760
Der König an d'Argens + :
"Sie halten meinen Geist bei weitem für sorgenfreier, lie-
+ Diesr Brief ist datirt: "Wittenberg, den 24sten" (November) 1760. Der Name des Orts ist wohl unstreitig falsch, vielleicht auch das Datum, wenigstens ergiebt sich aus Gotskowsky's Lebensgeschichte, daß er am 25. November noch in Berlin und noch nicht zum König gereiset war. G. sollte nämlich wegen Herbeischaffung der von Berlin noch zu bezahlenden Contribution Verhaltungsbefehle etc. einholen.