<94> Sache ziehen. Aber muß ich auch noch im künftigen Jahre auf dem Seile tanzen und den Salto mortale machen, wenn es Ihro Apostolischen, Allerchristlichsten und Allermoskowitischsten Majestäten zu sagen beliebt : Springe, Marquis + —
Von den Beschnittenen reden Sie sehr vernünftig. Ach, wie hartherzig sind die Menschen! Man sagt : Du hast Freunde. Ja, schöne Freunde, die mit über einander gelegten Armen zu einem sagen : "Ich wünsche Dir in der That alles Gute!" — Aber ich ertrinke! Wirf mir doch ein Seil zu. — "Nicht doch, Du wirst nicht ertrinken." — Doch, den Augenblick sinke ich unter! — "O, wir hoffen das Gegentheil, wenn es aber geschehen sollte, so sei versichert, wir werden Dir ein schönes Epitaphium setzen lassen." So, lieber Marquis, ist die Welt, so lauten die schönen Complimente, mit denen man mir überall entgegen kommt. Der gute Genius meines Staats und noch mehr, als er, das Glück, müssen meine Bundesgenossen sein. Dazu rechnen Sie auch noch unsere Arme und Beine, ferner Wachsamkeit, Thätigkeit, Muth und Anhalten. Mit dem allen können wir die in Unordnung gerathene Wage, deren Schwerpunkt Herr Pitt nicht finden konnte, wohl noch ins Gleichgewicht bringen. Ader doch wünsche ich mich täglich zehn Mal zum Teufel. Dann komme ich wieder zu meinem Gassendi, hernach zum dritten Buche des Lucrez, und daraus entsteht in meiner Seele ein seltsamer Kampf zwischen Ehrgeiz und Philosophie.
Ich bin mit der gegenwärtigen Lage und hunderttausend Anstalten, die ich treffen muß, so beschäftigt, daß ich kaum an Sanssouci denke. Wer weiß, ob ich es in meinem Leben wieder sehe! Aber Sie, mein lieber Marquis, Sie, sage ich, und die Philosophie sind mein Trost, meine Zuflucht und mein Stolz.
+ Saute Marquis! Worte aus Regnard's Spieler, welche zum Sprichwort geworden sind.