Dezember.
A.
Dezember 1763
Der König in Potsdam.
2. Dezember 1763
Der König an Fouqus :
"Werthester Freund.! Ich überschicke Ihnen hierbei Türkischen Kaffee, den mir ein Mamamouchi gegeben hat. Sie würden mich völlig vergessen, wenn ich Sie nicht an mich zu erinnern suchte. Bald werde ich dazu von Neuem Gelegenheit haben, die ich mit Begierde ergreifen werde."
12. Dezember 1763
Der Minister von Schlabrendorf aus Schlesien in Potsdam beim König.
16. Dezember 1763
Der König in Berlin.
16. Dezember 1763
Der König an Fouque :
"Werthester Freund. Bei Buchholz, meinem Hofstaats-Rentmeister, liegt eine Anweisung auf 5000 Thlr. für Sie, die Sie Sich können geben lassen, wenn es Ihnen gefällig ist. etc."
17. Dezember 1763
An diesem Tage beendete der König in Berlin die Geschichte des siebenjährigen Krieges. Er beschließt sie mit den Worten : "Die Zeit — wird auch den Preußischen Staaten ihren ersten Glanz wiedergeben. Aber dann werden Ehrsüchtige neue Kriege erregen und neues Unglück verursachen, denn es ist dem Geiste des Menschen eigen, daß Beispiele Niemand bessern : die Thorheiten der Väter sind für ihre Kinder verloren; jede Generation muß ihre eigenen begehen. etc.
Gebe der Himmel (wenn anders die Vorsehung sich mit ihren Blicken zu menschlichen Armseligkeiten herunter läßt), daß das unveränderliche und blühende Glück dieses Staats die Fürsten, die ihn künftig beherrschen werden, vor dem Unglück und den Trübsalen bewahre, die Preußen in diesen Zeiten der Zerrüttung und der Unruhen erlitten hat, damit sie nie gezwungen sind, zu den gewaltsamen und traurigen Hülfsmitteln ihre Zuflucht zu nehmen, deren man sich zu bedienen<228> genothigt war, um den Staat gegen den eroberungssüchtigen Haß der Europäischen Fürsten zu erhalten, welche das Haus Brandenburg vernichten und Alles, was Preußisch hieß, auf ewig vertilgen wollten.
Berlin, den 17. Dezember 1763." (S. am Schluß des 4. Theils der hinterl. Werke 228-+.
19. Dezember 1763
Auf dem Schloßtheater ward in Gegenwart des Königs, der Königin, des ganzen Hofes und des Türkischen Gesandten von der Kochschen Gesellschaft die komische Oper : I portentosi Effetti della Madre Natura aufgeführt. Der König beschenkt jeden der beiden Prinzen von Braunschweig, Friedrich August und Adolph Wilhelm, mit einem Brillantring von hohem Werth.
B.
17. Dezember 1763
Stirbt der Kurfürst Friedrich Christian von Sachsen.
18. Dezember 1763
Anfang des Carnevals. Die Ordnung war folgende : Sonntag Cour bei der Königin, Montag Oper auf dem Schloßtheater, Dienstag Französische Comödie ebendaselbst, Mittwoch Apartement bei der Prinzessin von Preußen, Donnerstag Redoute im Opernhause, Freitag Oper auf dem Schloßtheater, Sonnabend Ruhe.
Sonntag und Mittwoch Vormittags fand die gewöhnliche große Cour bei dem Könige Statt. Die diesjährigen Opern waren : 1) I portentosi Effetti della Madre 2)La Maéstra di Scuola; 3) La Cascina. 4) Li Motti per amore. Sie wurden von der Kochschen Gesellschaft auf dem Schloßtheater aufgeführt. Von den "Französischen Hofcomödianten" wurden auf dem Schloßthea<229>ter gegeben: La femme juge et partie; les Joueurs; Embarras des richesses; la gouvernante; l'homme du jour.
Ein "Pantomimenspieler, Namens Bergier, erhielt wegen seiner Geschicklichkeit vom Könige die Erlaubnis Pantomimen aufzuführen."
21. Dezember 1763
Einrichtung der Land-Feuersocietäten.
24. Dezember 1763
Geht der Lieutenant von der Garde, Graf von Schlieren, als Kourier nach Magdeburg und überbringt dem dort auf der Festung sitzenden etc. von der Trenk die Nachricht von seiner Freilassung 229-+.
In diesem Jahre kaufte der König die Porzellanmanufaktur von Gotskowsky für 225000 Thlr. Sie war von Letzterm im Jahre 1759 angelegt worden.
228-+ Hiernach hätte der König nur 4—6 Wochen und nicht 4 Monate, wie von Catt a. a. O. sagt, gebraucht, um diese Schrift (da das erste Manuscript verbrannte) noch einmal zu schreiben. Vielleicht enthielt das eine vom Feuer verschont gebliebene Heft den größten Theil.
229-+ Am 2. Juli 1794 ward Trenk in Paris guillotinirt.