Januar 1764.
A.
Januar 1764
Der König in Berlin.
18. Januar 1764
Feier des Krönungsfestes. Beim König grosse Cour en Galla.
24. Dezember 1764
Feier des Geburtsfestes des Königs. Große Cour en Galla. Das Glockenspiel der Parochialkirche spielte die Melodie Te Deum laudamus und mehrere Lob- und Danklieder. Die Freimaurer-Logen, die Akademie der Wissenschaften, die Gymnasien etc. feierten das Fest durch Reden. Auf dem Schloßtheater ward von den Französischen "Hofcomödianten" das Lustspiel l'Arlequin sauvage aufgeführt. Abends bei der Königin große Cour, Ball und Souper.
<232>31. Januar 1764
Der König geht über Charlottenburg nach Potsdam. Ihn begleiten der Prinz von Preußen und die beiden Prinzen von Braunschweig, Neffen des Königs.
B.
8. Januar 1764
Gesetz wegen Erblichmachung der Bauerhöfe in Schlesien.
Februar.
A.
Februar 1764
Der König in Potsdam.
8. Februar 1764
Der Fürst von Schöneich-Carolath zum König nach Potsdam. Die Minister von Finkenstein und von Herzberg werden zum König nach Potsdam berufen.
B.
7. Februar 1764
Befehl, daß alle katholischen Geistlichen und Schullehrer bei ihrer Anstellung dem Könige den Eid der Treue leisten sollen.
März.
A.
März 1764
Der König in Potsdam.
3. März 1764
An diesem Tage schrieb der König die Vorrede zu seiner Geschichte des siebenjährigen Krieges.
20. März 1764
Kommt er in Berlin an, mit ihm der Prinz von Preußen und die beiden Prinzen von Braunschweig. Der König besieht die Porzellanmanufaktur, auf dem Schlosse nimmt er die Cour der fremden Minister und des hohen Adels an, und speist in seinen Apartements.
21. März 1764
Nach Schlesien mit dem Prinzen von Preußen und beiden Prinzen von Braunschweig. Ankunft in Crossen. Nach andern Nachrichten ist er an diesem Tage bis Grüneberg gegangen.
22. März 1764
In Glogau.
23. März 1764
In Schweidnitz.
<233>25. März 1764
In Frankenstein, auch in Langenbilau, wo der König den Grafen Hans Ferdinand von Sandrasky, Besitzer vieler Güter in Schlesien und vormaligen Hofmarschall des Prinzen August Wilhelm, Bruder des Königs, besuchte.
26. März 1764
In Glatz.
27. März 1764
In Neisse.
29. März 1764
Geht der König über Brieg und Ohlau nach Breslau, wo er an demselben Tage eintrifft.
30. März 1764 bis 31. März 1764
Wohnt der König den Waffenübungen des Tauenzienschen, und den 31sten des Gablenzischen Regiments bei.
?? März 1764
Der König an d'Argens :
"Ich habe, mein unvergleichlicher Marquis, Ihren Julian 233-+ erhalten, allein noch keine Zeit gehabt, ihn zu lesen, daher Sie mir erlauben werden, mein Urtheil darüber zurückzuhalten. Ich bezeige Ihnen tausendfältiges Mitleid über Ihre Genesung, obgleich ich für meine Person mich sehr darüber freue. Freilich muß es sehr ärgerlich sein, wenn man nicht mehr täglich 24 Arzeneien nehmen und sich mit jeder Minute an den Puls fassen kann, wenn man weder Blutsturz noch Schwindsucht, weder Lungenentzündung noch Wassersucht, weder Hämorrhoiden noch Chiragra noch Fieber, Engbrüstigkeit, Heiserkeit, Scorbut, noch kurz, jene unendliche Menge von allerliebsten Krankheiten hat, die der Einbildung so viel Nahrung geben, und so reichlich die Gluth des Ofens unterhalten, bei dem Sie, als ein politisch Verdammter, sich zum voraus an den heißen Aufenthalt gewöhnen, wohin Sie nach dem fürchterlichen Urtheil der Kirche gehören, und wo<234> Ihre Seele zwischen Bayle und Gassendi auf dem Roste schmoren wird. etc."
B.
27. März 1764
Der Erzherzog Joseph von Oestreich wird in Frankfurt a. M. zum Römischen König erwählt.
29. März 1764
Rescript an den Magistrat von Berlin wegen eingeschränkter Anwendung der Rechtsregel: Kauf bricht Miethe.
29. März 1764
Neues Münzedict, durch welches der Münzfuß vom Jahre 1750, d. i. die Mark sein zu 14 Thlr. oder 21 Fl., mit geringer Veränderung wieder eingeführt wird. Alle Zahlungen sollen vom 1. Juni an in nach diesem Münzfüße ausgeprägtem Gelde geschehen. Es wurde zugleich der in dem Edict vom 21. April 1763 festgesetzte Werth der schlechten, Münzen gegen den alten (nun wieder hergestellten) Münzfuß von 175t) in gegenwärtlgem Edict wieder anders, und zwar geringer, angenommen und festgestellt, so daß nun
Preuß. Courant von 1750 und 1764 vom 1. Juni 1764 an | in schlechten Münzen von 1758, 1759 u. 1763 gelten sollten : | |
100 Thlr | 166 2/3 Thlr. in1/3, 1/6, 1/12. | |
100 alte 1/24 | 225 | |
100 alte Friedrichsd'or | 145 | |
100 Sächsische 1/3, | welche nach dem Münzedict vom 21. Apr. 1763 auf 63 Thlr. herabgesetzt waren, sollten in neuem Courant von 1764 nur 37 1/2 Thl. gelten, und | |
100 Sächsische 1/24, | die vorher auf 47 1/3 gesetzt worden, galten jetzt nur 26 2/3 Thlr. neues Preuß. Courant von 1764. |
Alles dieses nach den Tabellen A. und B im Edict. Die Tabelle E setzt für einige Münzen von gewissen Jahren einen etwas höhern Cours fest.
<235>April.
A.
1. April 1764
Der König in Breslau, wohnt den Waffenübungen des von Zastrowschen Kürassierregiments bei. Am Abend in seinem Palais groß Souper und Ball.
3. April 1764
Nachdem der König noch die Waffenübungen des von Schlabrendorfschen Kürassierregiments mit angesehen, verläßt er Breslau und geht nach Glogau, wo er denselben Tag anlangt.
4. April 1764
Von Glogau, wo er den Schloßgarten in Augenschein genommen, setzt er seine Reise nach Berlin fort.
5. April 1764
Ankunft in Berlin.
6. April 1764
Der König speist bei der Königin und geht nachher nach Potsdam.
10. April 1764
Der König an Fouqué; "Eben komme ich aus Schlesien und aus Glatz zurück, wo ich Alles in weit besserem Zustande angetroffen habe, als ich erwartete. Hier fand ich Porzellan vor, und ich schicke es Ihnen, um Sie an mich zu erinnern, bis ich Ihnen Producte aus meiner Berliner Fabrik senden kann. etc. — Ich habe noch einige Flaschen Achtundvierziger in meinem Keller. Verlangen Sie ihn, so melden Sie es mir, er steht ganz zu Ihren Diensten. Auch ist noch alter Ungar da. Sagen Sie nur ein Wort, so haben Sie ihn."
16. April 1764
Der König aus Potsdam in Berlin, wo er dem aus Wien angekommenen Grafen Anton Gotthard von Schafgotsch, welcher von Seiten seines Hofes die Wahl des Erzherzogs Joseph zum Kaiser meldet, Audienz etheilt und ihn nachher mit einem Brillantring beschenkt. Denselben Tag kehrt der König über Charlottenburg nach Potsdam zurück.
18. April 1764
Der König an Fouqué :
"Hier sende ich Ihnen, Ihrem Verlangen gemäß, den Essigwein vom Rheine her. Ich wünsche, daß er Ihnen Kräfte<236> geben und Ihre Gesundheit wieder herstellen möge. etc. Wenn ich auf die Revue nach Magdeburg reise, bin ich gesonnen, Sie zu besuchen, nach meiner Zurückkunft werde ich wieder, nach Sanssouci gehen, und dort ruhig wohnen. Wollen Sie mich alsdann besuchen, so wird es mir viel Vergnügen machen. Wir werden ganz unter uns sein, und nichts soll Sie geniren, dafür steh' ich. etc."
20. April 1764
Der König geht nach Berlin, wo er dem Türkischen Gesandten die Abschieds-Audienz ertheilt und dann nach Potsdam zurückkehrt.
21. April 1764
Der König an Fouqué :
"Mein Bester, Sie haben meiner Porzellanfabrik Hohn gesprochen, ich muß sie daher rechtfertigen. Hierbei erhalten Sie ein so schönes Dejeuné, wie man noch niemals in Meissen gemacht hat, zugleich bekommen Sie auch eine Tasse mit Figuren, welche Sie überzeugen wird, daß unsere Arbeiten den Sächsischen wenigstens gleich sind. etc."
27. April 1764
Der König an Fouqué :
- etc. - "Sie bilden Sich ein, mein Lieber, daß ich noch so lebhaft bin, wie ehemals, allein da irren Sie Sich. Mein Feuer hat sich sehr abgekühlt, und ich bessere bloß in den Exercitien, was fehlerhaft ist. — etc. Was den gemeinen Soldaten anlangt, so wird der im künftigen Jahre völlig wieder in Ordnung sein, so gut wie vor dem Kriege, allein der Hauptgegenstand meiner Aufmerksamkeit sind die Officiere. Damit sie hernach wachsam im Dienst seien und ihre Urtheilungskraft bilden; so lasse ich sie in der Kriegsbaukunst unterweisen und dabei zugleich anhalten, über alles das nachzudenken, was ihnen zu thun obliegt. Durchgängig, sehen Sie wohl ein, kann diese Methode nicht reussiren, doch werden sich gewiß unter der großen Menge einige Subjecte und Officiere bilden, die nicht bloß durch das Patent Generale sind, sondern wirklich die dazu erfoderlichen Eigenschaften haben, etc."
<237>B.
3. April 1764
Krönung des Erzherzogs Joseph als Römischer Kaiser.
8. April 1764
Edict von den Wohlthaten und Vorteilen, deren fremde bemittelte Personen und Familien, Manufakturisten und Handwerker, welche sich in Preußischen Landen niederlassen, sich zu erfreuen haben.
11. April 1764
Allianztractat zwischen der Kaiserin von Rußland und dem Könige von Preußen.
21. April 1764
Octroi zur neuen Asiatischen Handelscompagnie in Emden.
Mai.
A.
2. Mai 1764
Der König von Potsdam nach Charlottenburg.
3. Mai 1764
In Berlin. Er besieht im Thiergarten auf dem Erercierplatz die Infanterie-Regimenter Fortade, Bülow, Ramin und Linden, welche er manövriren läßt, dann vor dem Oranienburger Thore das Zietensche Husaren-Regt. und das Regt. Gensd'armes. Alsdann besucht er die Porzellanmanufaktur.
4. Mai 1764
Der König besieht die übrigen Regimenter Prinz Friedrich, Zeunert und Lottum, die er manövriren läßt, und dann nach Potsdam, über Spandau, wo er bei dem Prinzen Heinrich speist, zurückkehrt.
5. Mai 1764
Auf dem Schloßtheater in Potsdam wird ein Intermezzo : die Philosophen aufgeführt, welchem der König mit den Prinzen von Braunschweig etc. beiwohnt.
20. Mai 1764
Der König aus Potsdam in Berlin.
21. Mai 1764
Der König hält zum ersten Male seit dem Jahr 1756 wieder Generalrevüe über die Berliner und verschiedene andere, aus ihren Standquartieren hier eingerückten, Regimenter.
22. Mai 1764
Der König läßt diese sämtlichen Regimenter manövriren und kehrt dann nach Potsdam zurück.
25. Mai 1764
Der Erbprinz von Braunschweig kommt in Potsdam beim König an.
<238>B.
2. Mai 1764
Der Türkische Gesandte Achmet Effendi verläßt Berlin. Der Major von Pirch von der Garde und ein Detachement Zietenscher Husaren begleiten ihn bis Frankfurt a. O.
Juni.
A.
1. Juni 1764
Der König in Potsdam, an Algarotti in Pisa :
"Aus dem Brief, welchen Sie mir schreiben, habe ich auf den Zustand Ihrer Gesundheit geschlossen. Die zitternde Hand hat mich überrascht. Könnten Sie Sich doch bald wieder erholen! Mit welcher Freude würde ich diese gute Nachricht hören. Obgleich die Aerzte hier zu Lande sich nicht mehr auf die Verlängerung des Lebens verstehen, als die Ihrigen; so hat doch, einer unserer Aeskulape so eben einen Schwindsüchtigen geheilt, dessen Lungen noch weit heftiger angegriffen waren, als die von Maupertuis, als Sie ihn hier sahen. Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mir Ihren statum morbi zuschickten, um zu sehen, ob das Gutachten dieses Arztes Ihnen nicht einige Erleichterung verschaffen könnte. Ich würde den Moment für einen der glücklichsten meines Lebens halten, in welchem ich Ihnen die Wiederherstellung Ihrer Gesundheit verschaffen könnte. Von ganzem Herzen wüsche ich, daß Sie bald stark genug sein möchten, um in dies Land zurückkehren zu können. Ich würde Ihnen dann eine Sammlung von Gemälden Ihrer Landsleute zeigen. In Beziehung auf die italienische und französische Schule sage ich, was Boileau von den Dichtern sagte: "Jung liebte ich Ovid, alt achte ich Virgil."
Ich bin Ihnen sehr für den Antheil verbunden, welchen Sie an dem nehmen, was mich betrifft, und für das Bild von Pesne, welches Sie mir anbieten. Ich erwarte den Preis zu erfahren, um Ihnen angeben zu können, wohin Sie es senden sollen.<239> Im übrigen sein Sie versichert, daß die angenehmste Nachricht für mich sein würde, von Ihnen selbst zu hören, daß Sie ganz wieder hergestellt sind 239-+."
1. Juni 1764
Der König an Fouqué :
"Wenn ich Ihnen, mein lieber Freund, jetzt nicht eigenhändig schreibe, so kommt dies daher, daß ich die Gicht in der linken Hand habe. Sie werden vielleicht sagen, daß ich deswegen doch die Feder recht gut mit der rechten Hand würde führen können, aber das Papier verrückt sich immer, und ich will Ihre Augen nicht mit Krähenpfoten ermüden. Dieser Zufall, welcher mir sehr ungelegen kommt, hat mich verhindert, die Regimenter in Pommern und der Neumark zu sehen, und genöthigt, die Revue der Magdeburgischen Regimenter um 2 Tage aufzuschieben.
Bei meiner Durchreise durch Brandenburg werde ich wie ein alter Freund ohne alle Umstände zu Ihnen kommen. Den 4ten Mittags werde ich da sein. Ich habe nur einen einzigen Freund, der Ihrer Freundschaft und Achtung würdig ist, bei mir, und also werben wir, wenn Sie es gut finden, nur unserer drei sein. Um mich satt zu machen, braucht es nicht viel; ich verlange nur eine gute Suppe, eine Schüssel Spinat, ein freundlich Gesicht von dem Wirth und diesen bei guter Gesundheit. Der letzte Artikel ist der, den ich Ihnen am meisten empfehle. etc."
4. Juni 1764
Der König nach Magdeburg zur Revue, über Brandenburg, wo er bei dem General Fouqué einkehrt.
In seinem Gefolge befanden sich der Prinz von Preußen, die beiden Prinzen und der Erbprinz von Braunschweig, welcher Wahrscheinlich der in vorstehendem Brief erwähnte einzige Freund gewesen, mit dem der König zu Fouqué kommen wollte.
<240>5. Juni 1764
Ankunft des Königs im Lager bei Pitzpuhl, bis den 7ten daselbst.
7. Juni 1764
Der König in Magdeburg.
8. Juni 1764
An diesem Tage besieht der König die Festungswerke Magdeb. Nimmt der König die Zeughäuser etc. in Augenschein und verläßt Nachmittags um 4 Uhr Magdeburg, um nach Potsdam zurückzukehren.
10. Juni 1764
Ankunft in Potsdam.
12. Juni 1764
Der König an den Chevalier Lorenzo Guazzesi in Pisa :
"Mit vielem Bedauern habe ich aus Ihrem Briefe den Tod des Grafen Algarotti erfahren. Obschon die zitternde Hand seines letzten Briefes mich beunruhigte, hoffte ich dennoch, daß er sich erholen, und ich das Vergnügen haben würde, ihn wieder bei mir zu sehen. Da ich ein Andenken der Achtung, welche ich für Ihren Freund hatte, zurück zu lassen wünsche, bitte ich Sie, auf seinem Grabe einen Marmor mit dieser Inschrift zu errichten :
Hic jacet
Ovidii Aemulus
et
Neutoni Discipulus 240-+.
Sie werden mir die Rechnung von dem, was Sie dafür ausgeben werden, zuschicken, und mir anzeigen, wohin ich den Betrag zur Erhebung für Sie zu senden habe."
<241>In diesem Monat waren die Generale von Seydlitz und von Krockow beim König in Potsdam.
B.
Juni 1764
Die vom Könige "privilegirte Gesellschaft der Pantomime unter Direction des Herrn Bergier," bei welcher sich auch ein Riese, Namens Bernhard Gilly, befand, gab in Potsdam Vorstellungen, denen die Prinzen von Preußen und von Braunschweig beiwohnten.
Der bei der General-Adjutantur gestandene Geheim-Sekretär (nachheriger Geh. Kabinetsrath) Galster wird vom König zum Kriegsrath ernannt.
Juli.
A.
Juni 1764
Der König in Potsdam.
9. Juli 1764
Ankunft des Braunschweigschen Hofes in Potsdam.
10. Juli 1764
Ankunft des Landgrafen von Hessen in Potsdam.
12. Juli 1764
Der König und sämtliche hohe Herrschaften gehen nach Sanssouci und
15. Juli 1764
nach Charlottenburg, wo auch die Königin und die sämtlichen Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses aus Berlin ankommen.
18. Juli 1764
Findet in Charlottenburg die Verlobung des Prinzen von Preußen, Friedrich Wilhelm, mit der Prinzessin Elisabeth Christine Ulrike, Tochter des Herzogs Karl von Braunschweig, Statt 241-+. (Sie ist erst vor Kurzem, den 18. Februar 1840, in Stettin gestorben).
20. Juli 1764
Die Königin und die verwittwete Prinzessin von Preußen und die fremden Herrschaften nach Berlin. Letztere gehen, nachdem sie sich bei der Königin beurlaubt haben, nach Charlottenburg zurück.
<242>23. Juli 1764
Der König mit den fremden Herrschaften von Charlottenburg nach Potsdam.
24. Juli 1764
Abreise der fremden Herrschaften.
Während der Anwesenheit dieser Herrschaften fanden in Potsdam und Charlottenburg mehrere Feste Statt, auch wurden die Opern des letzten Carnevals gegeben etc.
August.
A.
August 1764
Der König in Potsdam.
18. August 1764
Nach Berlin, wo er die Porzellanmanufaktur, den Bau der Caferne an der Weidendammer Brücke und des Heinrichschen Palais in Augenschein nimmt.
19. August 1764
Besucht der König das Eadcttenhaus und prüft selbst die Cadetten.
20. August 1764
Abreise des Königs nach Schlesien mit dem Prinzen Heinrich von Preußen und dem Prinzen Friedrich von Braunschweig und mehreren Generalen etc. Den 24sten folgte der Prinz von Preußen mit dem Obersten von Anhalt nach.
Auf dieser Schlesischen Reise besichtigte der König vorzüglich die Festungen Schweidnitz, Glatz, Brieg, Cosel etc.
Der König erlaubt den Rittern des Johanniterordens ein weißes leinenes Kreuz, gleich den Maltheserrittern, auf der linfen Brust zu tragen.
September.
A.
1. September 1764
Der König in Groß-Neuendorf.
3. September 1764
Der König im Lager bei Hundsfeld, wo er die Truppen einrücken sieht und über sie bis den 7ten Revue hält. Am 3ten war der König auch in Sibillenort bei dem Herzog von Oels.
7. September 1764
bis 13ten in Breslau.
10. September 1764
Fand in dem Palais des Königs die Verlobung der Prinzessin Friederike Sophie von Würtemberg-Oels, in Gegen<243>wart ihrer Eltern, des Herzogs Karl Christian Erdmann und dessen Gemalin, mit dem Prinzen Friedrich August von Braunschweig Statt. Der König gab an diesem Tage große Tafel, Abends Souper und Ball.
13. September 1764
Abreise des Königs von Breslau mit Gefolge, Ankunft in Glogau.
14. September 1764
Von Glogau nach Frankfurt a. d. O.
15. September 1764
In Berlin.
16. September 1764
In Potsdam.
21. September 1764
Der am 19ten aus London in Berlin angekommene Englische Gesandte Mitchel in Potsdam beim König.
23. September 1764
Die Prinzessin Amalie kommt aus dem Bade zu Aachen nach Potsdam zurück und geht dann nach Berlin.
Im Anfang dieses Monats macht der Marquis d'Argens nach vom König erhaltenem Urlaub eine Reise nach Frankreich. Er hatte auf gleiche Weise schon 1747, 1750 und 1758 sein Vaterland wieder besucht.
B.
7. September 1764
Der Fürst Stanislaus Poniatofsky wird zum König von Polen erwählt.
7. September 1764
Stirbt der berühmte Kammerrath Krtzschmer.
In diesem Monat mußten auf Befehl des Königs alle Regimenter, welche er im Juni bei Magdeburg gemustert hatte, daselbst noch einmal zusammenkommen und unter dem Oberbefehl des Herzogs von Braunschweig manövriren.
Oktober.
A.
Oktober 1764
Der König in Potsdam.
7. Oktober 1764
Der Prinz von Sachsen-Gotha und der Prinz Friedrich von Hessen-Philippsthal, der Fürst Repnin und der Fürst Czartorisky aus Polen beim König in Potsdam, dem Letzteren ertheilt der König in Sanssouci Audienz.
<244>9. Oktober 1764
bis 12ten große Manövres der Truppen bei Potsdam.
19. Oktober 1764
Der König an Fouqué :
"Die in Brandenburg verfertigte Perigorder Pastete 244-+ Hab' ich erhalten und aufgehoben, um zu wissen, ob Sie nicht Ihren Antheil davon genießen wollen. Ich bin ganz allein; wenn Ihnen die Reise nicht lästig fällt, oder wenn nicht an, dere Ursachen Sie abhalten, so wird es von Ihnen abhängen, Ihrem Freunde einen kleinen Besuch zu machen. etc. — Wir haben unsre Manövres gemacht, sie sind halb gut, halb schlecht ausgefallen. Die Stabsofftciere sind noch nicht umgeschmolzen, und es gehören noch einige Jahre dazu, um die Maschine wieder in den vorigen Gang zu bringen. Inzwischen werde ich alt und sollte mehr darauf bedacht sein, meinen Wagen für die große Reise in Stand zu setzen, als mit Truppen zu manövriren, die ich allem Anschein nach nicht mehr gegen den Feind anführen werde. etc."
25. Oktober 1764
Der König an d'Argens :
"Ich erhalte Ihren Brief aus Straßburg und wünsche Ihnen Glück, das Land der Sybariten wieder erreicht zu haben. Ich hoffe, daß Sie unterwegs der Gicht, den Hämorrhoiden, den schlimmen Hälfen und allen täglichen Krankheiten, die Sie auf die Reise mitgenommen, den Scheidebrief gegeben haben. Gegen Ende November rechne ich auf Ihre Ankunft in Aix, denn ich zweifele, daß der Rhodische Koloß leichter transportirt werden kann, als Sie, mein lieber Marquis;<245> so viel Mühe macht es, einen großen Mann fortzubringen! - etc. Erfreuen Sie Sich inzwischen des schönen Himmels in Aix, trinken Sie Beverdiner Muscat, schmausen Sie Ihre Oliven und Ihre trefflichen Trauben, vergleichen Sie Sich geschwind mit Ihren Brüdern und enden Sie mir doch ja Ihre Prozesse so schleunig als möglich. Die größten Mächte kommen nach den blutigsten Kriegen doch auch nur dahin. Fangen Sie gleich da an, wo jene aufhören, und machen der Philosophie die Ehre, aller Welt darzuthun, daß die Klugheit der Weisen höher ist, als die Klugheit der Könige. Leben Sie wohl, mein Lieber. Mag Ihnen mein Brief so närrisch vorkommen, wie er will, es ist mir heut unmöglich gewesen, Ihnen einen andern zu schreiben."
26. Oktober 1764
Der König an Fouqué :
"Bleiben Sie immer hinter Ihrem Ofen, da Ihnen die Warme so heilsam ist. — etc. Ich sehe ein, daß der Verlust, den Sie so kürzlich erlitten haben 245-+, Ihnen nahe gehen muß etc. Aber man muß, wie jene Lacedämonierin ausrufen, als sie erfuhr, ihr Sohn sei in dem Treffen bei Marathon geblieben: ich wußte, als ich ihn gebar, daß er nicht unsterblich wäre.
Ein wenig früher oder später — und die Reihe trifft auch uns. Dies war das Schicksal der vergangenen Geschlechter und ist das unsrige. etc.
Ich danke Ihnen für die Magdeburger Trüffeln. Noel macht davon eine Pastete, und da Sie die Ihrige nicht habcn kosten können, so will ich Ihnen meine schicken."
30. Oktober 1764
Der König von Potsdam nach Berlin mit seinen gewöhnlichen Begleitern, dem Prinzen Heinrich, dem Prinzen von Preußen und den beiden Prinzen von Braunschweig. Er besucht die Porzellanmanufaktur und ertheilt dem Fürsten Czartorisky die Abschiedsaudienz.
31. Oktober 1764
Nach Potsdam mit seinem Gefolge zurück.<246> In diesem Monat war auch der regierende Fürst von Anhalt-Dessau zum König nach Potsdam gekommen und hatte sich daselbst bis zum 23sten aufgehalten.
B.
19. Oktober 1764
Errichtung der Bank in Berlin. Anfang der Unterzeichnung zu den Aktien.
November.
A.
November 1764
Der König in Potsdam.
7. November 1764
General von Seydlitz beim König in Potsdam. Der Russische Großkanzler, Graf Woronzow, beim König in Potsdam.
B.
30. November 1764
Einrichtung der Pramienvertheilung zur Aufmunterung des Nahrungsstandes und zur Verbesserung der Fabriken und Manufakturen.
Dezember.
A.
Dezember 1764
Der König m Potsdam.
8. Dezember 1764
Der Minister o. Schlabrendorf aus Schlesien beim König.
15. Dezember 1764
Nach Berlin mit seinem gewöhnlichen Gefolge. Der König besucht die Porzellanmanufaktur. Mittags große Cour.
20. Dezember 1764
Feierliche Belehnung des Herzogs Carl Christian Erdmann von Würtemberg-Oels mit dem Fürstentum Oels, in der Person seines Bevollmächtigten, des Grafen v. Logau.
Der König schenkt dem Russischen Envoyé extraordinaire, Fürsten Dolgorucky, sein Portrait in Brillanten.
Unter dem 9. Dezember eröffnete Voltaire mit einem noch ungedruckten Briefe wieder die Correspondance mit dem König, worin er ihm über eine Krankheit kondolirte. (H. W. I. XXXI).
<247>B.
19. Dezember 1764
Anfang des Carnevals. Sonntag : Cour bei der Königin; Montag: Oper; Dienstag : Redoute; Mittwoch: Französische Comödie; Donnerstag : Cour bei der verwittweten Prinzessin von Preußen; Freitag : Oper; Sonnabend : Ruhe.
Sonntag und Mittwoch Vormittag große Cour b. König.
Die beiden Opern waren : Merope, Musik von Graun, und Leucippus, Musik von Hasse.
Die Französischen Comödien waren: le medcin par occasion; l'homme de bonne fortune; la surprise de l'amour; Melanide.
Während dieses Carnevals befanden sich auch der Preuß. Reichstagsgesandte Baron von Plotho aus Regensburg, der General von Krockow aus Schlesien, Fürst von Schöneich Carolath, General von Düringshofen, Geheime Rath von Brenkenhof, die jedoch zum Theil erst im Januar des folgenden Jahres ankamen, und mehrere Fremde in Berlin.
233-+ Defense du Paganime par l'Empereur Julien etc. p. d'Argens. Obiger Brief steht zwar in der Königsberger Ausgabe der Correspondence entre Frédéric II et le Marq. d'Argens unter dem Jahr 1768, da aber dies Buch 1764 erschienen, auch die Dedication an den Herzog Ferdinand von Braunschweig den "28. Mars 1764" unterschrieben ist, so gehört er ohne allen Zweifel zu diesem Jahr.
239-+ Dieser Brief traf Algarotti nicht mehr am Leben, er starb am 3. Juni.
240-+ Es sind nachher noch die Worte hinzugesetzt worden: "Fridericus magnus" und unten : "sed non omnis." 1765. De Bachaumont in seinen Memoires I. 293 sagt von dem letzteren: "Mr. Algarotti etc. a laissé entre autres chauses, un legs de 8000 écus romains à Mr. Mauro Tosi peintre celèbre à Bologna. Il veut qu'on emploie 2000 à lui éléver un Mausolée à Pisa. Il a donné lui même le dessin de ce monument, et a dicté son épitaphe que voici : Hic jacet Algarottus sed non omnis." Das Wort "magnus" bei dem Namen Fridericus ist erst später von Andern hinzugefügt worden, und, wie sich leicht denken läßt, ohne des Königs Wissen und Willen. S. Björnsstahl's Reisen II. 198.
241-+ S. unsere Beiträge I. 156.
244-+ Der König liebte die Trüffeln und ließ sich jährlich eine Pastete von dergleichen Schwämmen aus Perigord kommen. Fouqué hatte aus Kroatien, wo er sich, während er in Oestreichischer Gefangenschaft war, aufgehalten hatte, einige zur Aufsuchung der Trüffeln abgerichtete Hunde mitgebracht, und durch diese in der Gegend von Magdeburg und Halberstadt Trüffeln gefunden, die den Italienischen nichts nachgaben. Davon ließ Fouqué eine Pastete nach Perigorder Art anfertigen und schickte sie dem König, welcher sie sehr gut fand.
245-+ Er hatte seinen Schwiegersohn durch den Tod verloren.