<108> Unruhe mit einem ungestümen Treiben, wodurch ein Künstler Alle, die mit ihm zu thun haben, quält. Meinem Alter ist Ruhe das Erwünschteste, und man fühlt Abneigung gegen Alles, was sie stört.
Grimm, der jung ist, denkt anders. Ich halte ihn für ganz entschlossen, sich in große Abenteuer zu stürzen. Daß er mein Portrait in Porzellan besäße, vermnuthete ich nicht, ich wußte nicht einmal, daß ein solches Bildniß da ist. Man muß Apoll, Mars oder Adonis sein, um sich malen zu lassen, und da ich nicht die Ehre habe, einer von diesen Herren zu sein, so habe ich, so viel von mir abhing, mein Gesicht dem Pinsel entzogen. etc."
Dann erwähnt der König noch der Krankheit Catt's, und fährt dann fort: "Solchen Zufällen ist die unglückliche Menschheit ausgesetzt, und nun sage man noch, daß man keiner Philosophie bedürfe! Man bedarf derselben sehr viel, aber mehr der practischen, als der speculativen. Die erste ist Bedürfniß, die zweite Luxus. etc."
20. Dezember 1774
Der König nach Berlin. Ehe er aufs Schloß fährt, besucht er die Prinzessin Amalie unter den Linden; Mittags war große Cour, Abends die erste Redoute.
22. Dezember 1774
Der König befiehlt dem Präsidenten der Ober-Rechenkammer Roden, dem Prinzen von Preußen Unterricht im Finanzwesen zu geben.
24. Dezember 1774
Der König an Voltaire :
- etc. - "In jedem Lande, wo Plutus mehr gilt als Minerva, muß man natürlicherweise erwarten, daß die Börsen voll und die Köpfe leer sind. Anständige Mittelmäßigkeit ist für einen Staat am zuträglichsten; durch Reichthümer entstehen darin verderbte Sitten und Weichlichkeit. Ich will nicht sagen, es könne noch jetzt eine Republik wie die Spartanische existiren, aber wenn man die gehörige Mittelstraße zwischen Mangel und Ueberftuß hält, so wird der National- Chararter etwas mehr Männlichkeit behalten, wodurch denn