<16> mir ein anderes Buch in die Hände gerieth; und da ich einmal im Zuge war, philosophische Werke zu prüfen und Bücher zu schreiben, so habe ich auch diese Anmerkungen aufs Papier geworfen, und schicke sie Ihnen. Ich meine nämlich das System der Natur +. Ich habe bloß die handgreiflichsten Widersprüche, und die falschen Folgerungen, welche mir am auffallendsten waren, rügen wollen. Es wäre noch sehr viel darüber zu sagen, und man könnte sich noch vielmehr aufs Einzelne einlassen, welche mir die Zeit nicht gestattet, ich habe mich nur auf die vier Hauptpunkte eingeschränkt, die der Verfasser abhandelt.
In Rücksicht des ersten, wo er behauptet, daß eine verstandlose Natur, bloß mit Hülfe der Bewegung, alles hervorbringt, - glaube ich, daß es ihm unmöglich sein wird, diese Meinung gegen meine Einwürfe zu behaupten. Der zweite Punkt betrifft den Fatalismus; da bleiben ihm freilich noch Antworten übrig, und nach meiner Einsicht ist die Auflösung dieser Frage die schwerste in der ganzen Metaphysik. Ich schlage einen Mittelweg vor; eine Idee, die für mich etwas Reizendes hat, und die leicht wahr sein könnte. Ich nehme ein Mittelding zwischen der Freiheit und der Nothwendigkeit an: ich setze der Freiheit des Menschen sehr enge Grenzen; aber ich lasse ihm doch den Theil, welchen ich nach der gemeinen Erfahrung von den menschlichen Handlungen,
+ Der Titel ist: Système de la nature ou des lois du monde physique et du monde moral, London. 1770. Der wahre Verfasser davon ist lange unbekannt geblieben. Man hat Mirabeau und auch La Grange dafür gehalten. Jetzt weiß man aber, daß Paul Thiry Baron von Holbach (geb. 1723 in der Pfalz, gest. 1789 zu Paris) das Werk verfaßt hat. Grimm er Diderot Correspond. P.III. T. V. p. 212). Es sind dagegen viele Widerlegungen erschienen, welche in Krug's Handb. der philosophischen Wissenschaften Thl. II. 391 angeführt sind. Die Widerlegung des Königs steht im 6. Thl. der H. W. Seite 111 - 136.