<171>

Oktober.

A.

Oktober 1777

Der König in Potsdam (Sanssouci).

5. Oktober 1777

Der König an d'Alembert :

- etc. - "Der Oberst Grimm ist hier durchgegangen, und ich habe ihm ein anderes Gekritzel + mitgegeben, das ernsthafter als mein Traum ist, und das ich dem Urtheil der Philosophie unterwerfe, welche allein berechtigt ist zu unterscheiden, ob die Menschen richtig oder falsch schließen. Vielleicht halten Sie mich für einen entsetzlichen Papierverderber. Sie werden Sich aber weniger darüber wundern, wenn Sie bedenken wollen, daß ich gewohnt bin, schriftlich zu meditiren, um mich selbst zu corrigiren. Ich befinde mich wohl dabei, weil man seine Betrachtungen vergessen kann, das aber wies derfindet, was man zu Papier gebracht hat.

Frohe Laune, lieber Freund! das ist das beste Erleichterungsmittel, die Bürde des Lebens zu ertragen. Ich sage nicht, daß mau stets Herr darüber sei, sich diese Gemüthsstimmling zu verschaffen; doch wenn man über das Ungemach leicht wegschlüpft, und dem Democrit nachahmt, so kann man über Manches sich lustig machen, was einem Misanthropen schmacklos scheinen würde. etc.

Sie erwähnen einer Aufgabe, die ich der Akademie vorlegen soll. Ach, wir haben nur noch neulich den guten Lambert, eins unserer besten Mitglieder, verloren. Ich weift nicht, wer die Frage: ist es erlaubt, den Menschen zu täuschen? ausarbeiten könnte. Beguelin, glaube ich, wäre allein im Stande, die Frage philosophisch zu behandeln. Ich werde sehen, wie sich das einrichten läßt. Befragen wir


+ Dem Datum nach muß dies eine andere Schrift sein, als die über die Regierungsformen, oder der oben erwähnte Brief vom September, h. W. 238, müßte vielleicht gar nicht, und an dessen Stelle dieser, vom 5. Oktober, abgeschickt worden sein.