"<214> günstiges Urtheil. Was kann Gutes aus dem Gehirn eines alten Mannes kommen, der kein Gelehrter ist etc., dessen Sinne und Gedächtniß täglich abnehmen, und der in Kurzem zu Mylord Marshall, Voltaire und Algarotti sich begeben wird. etc. Mit Vergnügen nehme ich die Hoffnung an, den Anaxagoras noch vor meinem Tode wieder zu sehen, allein ich sage ihnen, es ist keine Zeit zu verlieren. Mein Gedächtniß fängt an zu schwinden, mein Haar färbt sich weiß, mein Feuer erlischt, und bald wird nichts mehr von dem sogenannten Philosophen von Sanssouci übrig sein. Darum aber sollen Sie nicht mit geringerer Herzlichkeit aufgenommen werden."
7. Dezember 1779
Ankunft des Königs in Berlin. Gleich nachher ertheilt er dem Kaiserl. Gesandten Freiherrn von Reviczky-Rewitznie Audienz, stattet nachher der Prinzessin Amalie einen Besuch ab und speist bei ihr.
8. Dezember 1779
Große Tafel bei dem König.
9. Dezember 1779
Der König ernennt den Geh.-Finanz-Rath Michaelis zum wirklichen Geh.-Etats-Minister.
11. September 1779
Nachdem der König das Urtheil des Kammergerichts in der allgemein bekannten Müller Arnoldschen Prozeßsache am 10ten zugeschickt erhalten und daraus ersehen hatte, daß es gegen den Arnold ausgefallen war, befahl er sogleich, daß der Großkanzler von Fürst mit den drei Kammergerichts-Räthen, welche das Urthei! in der Sache des Müllers Arnold minutirt hätten, Nachmittags 2 Uhr (Sonnabend, den 11ten) zum König komnnen sollten. Obgleich das Urtheil von mehreren Räthen gesprochen worden war, so wurden davon nur drei ausgewählt; es waren Graun, Friedel und Ransleben. Diese begaben sich nun zur bestimmten Stunde mit den, Großkanzler von Fürst nach dem Schlosse zum König. Sie fanden ihn, vom Chiragra viel Schmerzen leidend, auf dem Sopha liegend, im heftigsten Zorn, und den Kabintsrath Stelter schon zum Schreiben bereit sitzend. Der König fragte die drei Räthe beim Eintreten : "Seid Ihr die-"