<372> die nicht in dem Kreise seiner Einsichten lagen, durch Machtsprüche zu entscheiden, wie wenig ihn Widerspruch in Druckschriften, sogar von seinen Unterthanen, und nicht bloß über gelehrte Materien, sondern selbst über Regierungsangelegenheiten, beleidigte, der muß mit einer Art des frohen Erstaunens sich selbst gestehen, daß man der Menschheit nicht mehr schmeicheln kann, als wenn man in einem Geiste von so wunderbarer und außerordentlicher Größe und Güte, nach mühsamen Suchen glücklich einige kleine Fehler findet, die die Menschlichkeit dieses großen Charakters bestätigen.
So gewaltigen und allgemeinen Eindruck das Ende Friedrich's des Großen gemacht hat, so hohe und allgemeine Erwartung erregt der Regierungsantritt seines Nachfolgers.
Den 23. August langte der Geh.-Rath von Hardenberg-Reventlow (nachheriger Fürst und Preuß. Staatskanzler), damals im Dienst des Herzogs von Braunschweig, in Berlin an, und überbrachte das Testament Friedrich's des Großen, welches er bei gedachtem Herzog im Jahr 1769 niedergelegt hatte. (S. oben beim Jan. 1769).
Den 14. September reiste die Prinzessin Amalie nach Sanssouci, ließ sich das Sterbezimmer Friedrich's zeigen, und besuchte dann seine Ruhestätte. Sie überlebte ihn nicht lange, und starb den 30. März 1787, 64 Jahr alt.
Von den übrigen Hinterbliebenen Geschwistern des Königs starben: die, verwittwete Herzogin von Braunschweig, Philippine, den 16. Februar 1801, 85 Jahr alt; der Prinz Heinrich, den 3. August 1802, 76 Jahr alt; der Prinz Ferdinand, den 2. Mai 1813, 83 Jahr alt.
Die Königin, seine Gemalin, starb den 13. Januar 1797, 82 Jahr alt. Während der Regierung des Königs war sie nie weder in Potsdam, noch in Sanssouci. Wenn daselbst Feste Statt fanden, pflegte die Prinzessin Amalie die Wirthin vorzustellen. Es findet sich auch keine Nachricht, daß sie nach des Königs Tode dort gewesen.