Mai.
A.
1. Mai 1780
Der König in Potsdam (Sanssouci) an d'Alembert: "Da ich das Podagra nur in den Füßen habe, so habe ich es nicht in dem Kopfe, mithin werde ich dadurch nicht gehindert, mein lieber d'Alembert, noch etwas von meiner ehemaligen Fröhlichkeit zu behalten. Ich mag lieber Demotrit's Beispiele folgen, als ewig mit dem Heraklit über Unglücksfälle wimmern, die sich nicht ändern lassen. etc. Mit allen Documenten ausgerüstet, die Sie mir übersandt haben, beginne ich jetzt in Berlin die merkwürdige Unterhandlung wegen Voltaire's Seellenamt; und ob ich gleich keinen Begriff von einer unsterblichen Seele habe, so wird man doch für die seinige eine Messe lesen. etc. Was Voltaire's Brustbild trifft, so bitte ich, dessen Absendung bis zum September aufzuschieben, wo alles püntklich, bezahlt werden soll. etc."
?? Mai 1780
Der regierende Fürst von Anhalt-Cöthen in Potsdam.
5. Mai 1780
König in Charlottenburg mit dem Fürsten von Anhalt-Cöthen.
6. Mai 1780
Nach Berlin, wo er im Thiergarten über einige Regimenter<231> Specialrevue hält, alsdann die Prinzessin Amalie besucht und nach Charlottenburg zurück geht.
7. Mai 1780
Wieder nach Berlin, um im Thiergarten über die übrigen Regimenter Revue zu halten, dann nach Potsdam.
9. Mai 1780
Der König ernennt den Italienischen Marquis Lucchesini zu seinem Kammerherrn.
10. Mai 1780
Der König speist Mittags bei dem Prinzen von Preußen (in Potsdam). Nachmittags fand die Taufe der am 1. Mai dem Prinzen von Preußen gebornen Prinzessin Statt. Die Taufzeugen waren: der König, die Königin, welche jedoch nicht gegenwärtig war, der Kurfürst und die Kurfürstin von Sachsen (abwesend), die Erbprinzessin von Hessen-Darmstadt und der regierende Fürst von Anhalt-Cöthen. Die neugeborne Prinzessin erhielt die Namen: Friederike Christine Auguste (es ist die nachherige, vor Kurzem verstorb. Kurfürstin v. Hessen).
17. Mai 1780
18. Mai 1780
Der König hält Revue bei Potsdam, wozu Truppen aus Brandenburg und Treuenbrietzen angekommen waren.
18. Mai 1780
Der König an den General von Zieten :
"Mein lieber General von Zieten. Mir wird es zwar alle Zeit Vergnügen machen, einen in Meinen Diensten sich so sehr hervorgethanen General noch in seinem hohen Alter bei der bevorstehenden dortigen Revue an der Spitze des ihm anvertrauten Regiments zu sehn, und Ich bin es daher sehr wohl zufrieden, daß Ihr ohne Tiegerdecke und Adlerflügel, bloß in Eurem Pelz erscheint. Sollte es aber gar zu kalt sein, so beschwöre Ich Euch, Eure Gesundheit ja zu schonen, und lieber gar nicht auf den Revueplatz zu kommen, damit Ihr Euch nicht, durch Euren allzugroßen Diensteifer, unnöthi ger Weise eine Unpäßlichkeit zuzieht, oder Euch Schaden thun möget. Wenn man so lange als Ihr mit Ruhm gedient hat, alsdann kann man, in dergleichen Vorfällen, sich ohne alles Bedenken der Vorrechte eines Veterans bei den Römern bedienen. Dies ist der Rath Eures beständig wohlaffectionir, ten Königs. Friedrich."
<232>19. Mai 1780
In Spandau, wo er über das Regiment des Prinzen Heinrich und das aus Ruppin angekommene Regiment des Prinzen Ferdinand Specialrcvue hält; dann in Charlottenburg.
20. Mai 1780 bis 23. Mai 1780
Der König in Berlin bei den großen Manövres; dann nach Potsdam.
25. Mai 1780
Nach Magdeburg zur Revue.
29. Mai 1780
Rückkunft in Potsdam.
31. Mai 1780
Nach Cüstrin, Stargard und Graudenz zur Revue mit dem Fürsten von Anhalt-Cöthen. etc.
B.
21. Mai 1780
Starb zu Hohen-Carzig der Geh.-Finanzrath Franz Balthasar Schönberg von Brenkenhof, 37 Jahr alt.
30. Mai 1780
"Wurde in der katholischen Kirche zu Berlin für die Seelenruhe des verstorbenen Herrn Franziskus Maria Arouet von Voltaire, weyland Er. Allerchristlichsten Majestät Kammerjunkers, der Königl. Preuß. Akademie d. W. und schönen Künste, ingl. der Französischen Akademie Mitgliede, Herrn von Fernay, Tournay, Prepey und Chambesy im Landchen Gex, eine feyerliche Leichenmesse, mit anständiger Pracht gehalten etc. Die katholischen Mitglieder der hiesigen Königl. Akademie d. W. haben diese Messe veranlaßt, und der hiesige Herr Pfarrer hat um so weniger Bedenken getragen, darein zu willigen, da sie ungezweifelte (sic) Beweise beigebracht, daß der Herr von Voltaire kurz vor seinem Ende ein Christkatholisches Glaubensbekenntniß abgelegt, ordentlich gebeichtet, seinen christlichen Nebenmenschen durch Almosen und andere gute Werke ein Beispiel gegeben, und nach seinem Ableben in der Abtei Sciellieres nach den Gebräuchen der katholischen Kirche beerdigt worden. etc." (Berliner Zeitung, 1780, Nr. 66). Dieser Aufsaft ist auf des Königs Befehl von Thiébault verfaßt. Vergleiche des Königs Brief an d'Alembert: vom 1. Mai.