April.

A.

April 1786

Der König in Potsdam - schon sehr leidend 348-+.

12. April 1786

Der Minister von Finkenstein zum König nach Potsdam (blieb bis ungefähr den 24sten).

In der ersten Hälfte dieses Monats war es, wo der König an einem schönen Tage gegen Mittag sich auf die sogenannte grüne Treppe vor dem Schlosse in Potsdam tragen ließ, um sich an den warmen Sonnenstrahlen zu erquicken. Als er hier schon eine Weile gesessen, bemerkte er, daß die beiden Genadiere, welche da Schildwach standen, immer das Gewehr scharf beim Fuß hatten. Er winkte einen zu sich heran, und sagte mit gütigem Ton: "Geht Ihr immer nur auf und nieder; Ihr könnt nicht so lange stehen, als ich hier sitzen kann."

15. April 1786

Der König an Mirabeau: "Monsieur le Comte de Mirabeau, comme des circonstances imprévues, à ce que je vois par Votre

lettre du 14. de ce mois, exigent Votre promte retour en France, Vous me ferez plaisir, au cas que Vous preniez la route par ici, de me faire savoir Votre arrivée en cette ville, agréez en attendant mes remercimens de tous ce que Vous me dites d'obligant, et soyez assuré etc."

Hierauf hatte Mirabeau noch eine kurze aber "sehr lebhafte" Unterredung mit dem König, die ihn (Mirabeau)<349> jedoch, weil der König sehr leidend war und nur mit großer Beschwerde Athem holen konnte, so beängstigte, daß er sie möglichst abzukürzen suchte und noch denselben Abend abreiste.

17. April 1786

Der König verläßt das Schloß in Potsdam und fährt früh um 6 Uhr nach Sanssouci, wobei er einen großen Umweg von einigen Meilen über Kaputh, Ferch, Petzow und Baumgartenbrück machen läßt 349-+. Die gewöhnliche Umgebung des Königs in Sanssouci, um diese Zeit, bestand aus folgenden Personen: dem General-Lieutenant, Graf Karl Friedrich Adam von Gertz, General-Major und Ober-Stallmeister, Graf von Schwerin, dem Kammerherrn, Marquis von Lucchesini und dem Oberst, Graf von Pinto.

18. April 1786

Der König an Grimm: "Ich habe Anfälle von Engbrüstigkeit gehabt, durch die ich bisweilen ziemlich krank gewesen bin, und befinde mich auch noch jetzt in eben den Umständen. Daher begnüge ich mich, Ihnen den Empfang Ihres und der beiliegenden Briefe zu melden, ohne mich in etwas Specielleres einzulassen. Sie werden die Güte haben, die Einschlüsse gehörigen Orts zu besorgen. Und hiermit etc."

18. April 1786

19. April 1786

und 20sten fuhr der König aus.

<350>

21. April 1786

22. April 1786

und 24sten ritt er aus.

28. April 1786

Bekam der König einen Anfall vom Fieber.

Vorlesungen fanden Statt: den 1sten bis 7ten: Fortsetzung von Voltaire's Versuch über die Sitten, den 8ten keine Vorlesung, weil der König um die zum Vorlesen bestimmte Stunde schlief, den 9ten bis 13ten: Fortsetzung von Voltaire's Versuch, den 14ten bis 16ten keine Vorlesung, wegen Schlaf des Königs, den 17ten, 19ten, 21sten bis 24sten, den 26sten und 29sten: Fortsetzung von Voltaire's Versuch etc.

B.

April 1786

In Landsberg a. d. W. stirbt der General-Major Karl Ludwig von Knobelsdorf, 62 Jahr alt.

4. April 1786

Der regierende Herzog von Curland besucht das Gymnasium zum grauen Kloster in Berlin, und wohnt der Prüfung der Gymnasiasten und der Entlassung der zur Universität gehenden 17 jungen Leute bei.


348-+ S. (Kletschke) Letzte Stunden und Leichenbegängniß Friedrich's II etc. Potsdam, 1786. S. 4-7 und C. G. Seile: Krankheitsgeschichte des Hochseligen Königs von Preußen Friedrichs II. Berlin, 1786.

349-+ Unsere Leser werden es nicht ungern sehen, wenn wir hier eine der letzten Kabinetsordres mittheilen, welche der König in Potsdam (am 16ten ganz früh vor 6 Uhr) unterzeichnete. Sie ist an die Kurmärkische Kammer gerichtet und lautet wie folgt:
     "Se. Königl. Maj. von Preußen, Unser allergnädigster Herr, lassen der ChurMärkschen Krieges- und Domainen-Cammer hierneben eine Vorstellung zusenden von der Wittwe des hiesigen KunstDrechslers Beeskoen, woraus deren Gesuch des mehrern hervorgeht; Wann es nun mit dem Gesuch um einen Geldvorschuß nur nichts ist; so hat die Cammer nachsehen zu lassen, ob derselben sonst etwa zu besserer Betreibung ihrer Profession, irgendwo auf eine Arth, zu helfen stehet, und sie so dann den vorwaltenden Umständen gemäß weiter zu bescheiden und zu bedeuten.
     Potsdam, den 16. April 1786.
     Friedrich."