<177>burgischen Truppen1. Ein Teil der Armee folgte dem Kurfürsten nach Polen; der Rest wurde in den Provinzen verteilt.

Nachdem Friedrich Wilhelm mit Polen Frieden geschlossen, eilte er dem König von Dänemark zu Hilfe, den Karl Gustav in Kopenhagen belagerte. Er marschierte selbst nach Holstein mit 4 000 Mann Infanterie und 12 000 Reitern, die zur Hälfte kaiserliche Kürassiere waren2.

Nach dem Frieden von Oliva nahm der Kurfürst wieder eine Verminderung seiner Truppen vor, doch nicht in erheblichem Maße. Die zahlreichen Generale, die er seitdem hatte, beweisen, daß eine entsprechende Anzahl Soldaten vorhanden gewesen sein muß. Feldmarschall Sparr ist der Erste seines Ranges in Brandenburg. Die Generale der damaligen Zeit sind folgende: Feldzeugmeister Derfflinger, die Generalleutnants Fürst Johann Georg von Anhalt3, Graf Dohna4, Baron Kannenberg und von der Goltz5, die Generalmajore von Pfuel6, von Bawyr7, von Görtzke8, von Quast9, von Eller10, von Spaen11 und von Trott.

Bei Beginn des Krieges von 1672 besaß der Kurfürst eine Armee von 23 562 Mann. Die Zahl der Soldaten, mit der er dem Kaiser ins Elsaß zu Hilfe kam, betrug 18 000. In der Folge vermehrte er seine Truppen bis auf 26 000 Mann. Mit ihnen führte er die ruhmreichen Feldzüge in Pommern, das er eroberte, und in Preußen, aus dem er die Schweden vertrieb.

Als Friedrich Wilhelm die Regierung antrat, ließ die Besoldung und Verpflegung der Truppen sehr viel zu wünschen übrig. Dieser Zustand dauerte bis zum Jahre 1667, wo der Finanzminister Grumbkow die Akzise in den Städten einführte12. Das daraus gewonnene feste Einkommen floß der Kriegskasse zu. Die Löhnung des gemeinen Soldaten betrug bis anderthalb Taler monatlich; auch die Besoldung der Offiziere war recht gering. Während des polnischen Krieges und des Krieges von 1672 unterhielt Friedrich Wilhelm seine Truppen zum Teil mit Hilfe schwedischer, österreichischer, spanischer und französischer Subsidiengelder. Seit 1676 aber steigerten sich seine Einkünfte durch die Akzise, die Erwerbung des Herzogtums Magdeburg und die Besserung der Verhältnisse in den Provinzen, die sich allmählich von den Schlägen des Dreißigjährigen Krieges erholten. Alle diese Hilfsquellen, deren Erträgnisse gut verwaltet wurden, setzten ihn in den Stand, aus eigenen Mitteln ein recht ansehnliches Heer zu unterhalten.


1 Graf Georg Friedrich zu Waldeck verließ im Mai 1658 den brandenburgischen Dienst.

10 Wolf von Eller.

11 Freiherr Alexander von Spaen (vgl. S. 83).

12 Vgl. S. 171. Joachim Ernst von Grumbkow wurde erst 1679 Generalkriegskommissar und bildete 1680 und 1684 die Akziseordnung weiter aus.

2 Vgl. S. 65.

3 Vgl. S. 65.

4 Graf Christian Albrecht zu Dohna.

5 Joachim Rüdiger von der Goltz.

6 Georg Adam von Pfuel.

7 Friedrich von Bawyr.

8 Vgl. S. 81.

9 Albrecht Christoph von Quast.