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Aberglaube und Religion

Ich teile diese Abhandlung über Religion und Aberglauben in drei Abschnitte, und zwar werde ich, der Klarheit und Ordnung halber, der Reihe nach die Religion des Heidentums, des Papsttums und der Reformation behandeln.

I
Die Religion des Heidentums

In Brandenburg herrschten nacheinander die Kulte der verschiedenen Völkerschaften, die es bewohnten. Die Teutonen, seine ersten Bewohner, verehrten den Gott Tuisto. Das war, wie Tacitus sagt, der von der Erde erzeugte Himmelsgott, der seinerseits einen Sohn Man hatte.

Die Verehrung, die die Germanen ihren Göttern darbrachten, entsprach ihren einfachen, aber rauhen und wilden Sitten. Sie versammelten sich in heiligen Hainen, sangen Loblieder zu Ehren ihrer Götzen und brachten ihnen sogar Menschenopfer dar.

Es gab keine Gegend, die nicht ihren Lokalgott gehabt hätte. Die Wandalen verehrten einen Gott Triglaw. Einen anderen gab es auf dem Harlunger Berg bei Bradenburg. Er wurde mit drei Köpfen dargestellt, die seine Herrschaft über Himmel, Erde und Unterwelt versinnbildlichten1. Das war offenbar die „Dreifaltigkeit“ der Heiden. Tacitus berichtet, daß die Germanen eine Anzahl weißer Pferde besaßen, die sie in den Geheimnissen ihrer Götter unterrichtet glaubten, und ein schwarzes Roß, das der Göttin Trigla geweiht war, deren Willen es nach ihrer Meinung verkündete. Jene Völker verehrten auch Schlangen und bestraften den, der sie tötete, mit dem Tode2.


1 Anmerkung des Königs: „Valentin von Eickstet.“ Dieser († 1579) war der Verfasser der Schriften „Epitome annalium Pomeraniae“ und „Annales Pomeraniae.“

2 Anmerkung des Königs: „Olaus, Arnkiel.“ Der letztere, Propst zu Apenrade, war Verfasser der Schrift „Der uralten mitternächtischen Völker Leben, Taten und Belehrung“ (Hamburg 1703), deren erster Teil den Untertitel führt: „Cimbrische Heiden-Meligion“; bei Arnkiel findet sich auch die Erwähnung der Schrift Olaus „Von den mitternächtigen Historien.“