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Sitten, Gebräuche und Industrie

Der Fortschritt des Menschengeistes in den Künsten und Wissenschaften

Wir bieten dem Leser dieser Schrift nur eine Auswahl der hervorstechendsten und charakteristischsten Züge brandenburgischen Geisteslebens in jedem Jahrhundert. Aber welch ein Unterschied zwischen den Jahrhunderten! Völker, die ein Weltmeer trennt, Antipoden unterscheiden sich in ihren Bräuchen nicht mehr als die Brandenburger zur Zeit des Tacitus von denen zur Zeit Heinrich des Voglers, oder diese von denen unter Johann Cicero, oder diese endlich von den Bewohnern der Kurmark unter König Friedrich I. von Preußen.

Die große Masse der Menschen, deren Blicke durch die unendliche Mannigfaltigkeit der Erscheinungen abgelenkt werden, betrachtet die Laterna magica dieser Welt ohne tieferes Nachdenken. Sie bemerkt die allmählichen Änderungen der Sitten und Gewohnheiten so wenig, wie man in einer großen Stadt leicht über die Lücken hinwegsieht, die der Tod dort täglich reißt, wenn er nur den kleinen Kreis derer verschont, die uns am nächsten stehen. Ist man aber kurze Zeit fortgewesen, so findet man bei seiner Rückkehr andere Menschen und neue Sitten.