<49>von Brandenburg fühlte sich durch Oxenstjernas Antrag, der ihn um seine Rechte auf Pommern zu bringen suchte, aufs äußerste gekränkt. Und der Kurfürst von Sachsen, der sich Hoffnung gemacht hatte, Deutschland zu regieren, wurde maßlos eifersüchtig auf die Macht dieses Kanzlers und fühlte sich durch den schwedischen Hochmut tief verletzt. Das Unglück wollte, daß Erzherzog Ferdinand1 und der KardinalInfant2, während die Dinge sich so zuspitzten, bei Nördlingen einen völligen Sieg über die Schweden davontrugen (1634). Das brachte die Bundesgenossen vollends ins Wanken. Im übrigen hatten sie ja, wie gesagt, wirkliche Gründe zum Mißvergnügen.

Auf die Spaltung des gegen ihn verbündeten Deutschlands bedacht, nützte der Kaiser die friedensfreundliche Stimmung der beiden Kurfürsten geschickt aus und schloß zu Prag Frieden mit ihnen. Die Bedingungen des Vertrags, der am 30. Mai 1635 unterzeichnet wurde3, waren folgende. Der zweite Sohn des Kurfürsten von Sachsen4 sollte Administrator von Magdeburg bleiben, und Sachsen sollte die vier Ämter5, die vom Erzbistum abgetrennt waren, als unbeschränktes Eigentum behalten. Der Kaiser versprach ferner dem Kurfürsten von Brandenburg, seine Rechte auf Pommern zu unterstützen und keinen Anspruch mehr auf die Kirchengüter, die er besaß, zu erheben. Außerdem bestätigte er die Erbverbrüderung der Häuser Brandenburg, Sachsen und Hessen6.

Nach diesem Friedensschluß säuberten kaiserliche und sächsische Truppen die Bistümer Magdeburg und Halberstadt von den Schweden, von denen sie unsicher gemacht wurden. Nur die Stadt Magdeburg hielt es mit den Schweden. Pommern, Mecklenburg und die Altmark mußten aufs neue die Last des Krieges tragen. Die Kaiserlichen und Sachsen besetzten die Ufer der Elbe und der Havel. Das hinderte aber die Schweden nicht, Einfälle weit ins Land hinein zu wagen, ja ihre Streifkorps bis nach Oranienburg vorzuschieben.

Um den Krieg von Pommern abzulenken, das er für die Krone Schweden bewahren wollte, sammelte Baner sein Heer bei Rathenow und marschierte über Wittenberg nach Halle, noch in der Hoffnung, die schwedische Besatzung von Magdeburg befreien zu können, der die Kaiserlichen aufs ärgste zusetzten. Der Kurfürst von Sachsen eilte nach Meißen, wo er sich mit einem Korps Kaiserlicher vereinigte, das von Morosini befehligt wurde. Lange zog sich der Krieg an den Ufern der Saale hin. Die Sachsen nötigten Baner jedoch zum Rückzuge, und die Kaiserlichen nahmen Magdeburg ein (1636). Baner durchzog das Lüneburger Land und kam wieder in die Mark. Wrangel brachte eine Verstärkung von 8 000 Mann. Durch Überfall eroberten sie Brandenburg und Rathenow, wo kaiserliche Besatzungen lagen.


1 Der spätere Kaiser Ferdinand III.

2 Ferdinand, Sohn König Philipps III. von Spanien, Kardinal und Erzblschof von Toledo.

3 Der Prager Friede wurde am 30. Mai 1635 zwischen Kaiser Ferdinand II. und Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen geschlossen. Erst am 29. Juli trat Georg Wilhelm dem Friedensverträge bei.

4 Prinz August (vgl. S. 39). -

5 Anmerkung des Königs: „Querfurt, Jüterbog, Burg und Dahme.“

6 Vgl. S. 22.