<51> lang das Herzogtum Pommern besessen hatte, starb gleichfalls während der Kriegsunruhen (1637), und mit ihm erlosch sein ganzes Haus. Die schwedischen Heere, die in Pommern, ja selbst in den brandenburgischen Staaten die Herren waren, hinderten den Kurfürsten, seine Rechte auf das Herzogtum geltend zu machen. Er begnügte sich damit, einen Trompeter zu den Ständen Pommerns zu entsenden, um ihnen anzubefehlen, sie sollten die Schweden als Feinde behandeln. Diese sonderbare Gesandtschaft hatte gar keine Wirkung. Ohne Zweifel bediente sich der Kurfürst nur darum eines Trompeters, weil er glaubte, daß ein solcher leichter als ein Mann von Stande durch die schwedischen Truppen hindurchkäme.
Die Kaiserlichen indessen, die unter dem Befehl von Hatzfeldt und Morosini standen, verjagten Baner aus Sachsen, trieben ihn bis über Schwedt hinaus und nahmen Landsberg wieder ein. An der Spitze der Sachsen säuberte Klitzing zur selben Zeit die Mark und die Havelufer und befreite das Land von den Schweden. Der Krieg, der von Provinz zu Provinz wanderte, zog sich wieder nach Pommern, wo zu den Kaiserlichen 3 000 Ungarn stießen. Pommern erlitt dasselbe Schicksal wie die Mark. Es war demselben Raubwesen ausgeliefert, wurde erobert, wiedererobert, verbrannt und verwüstet.
Danach wollte es das Verhängnis, daß die Schweden bedeutenden Zuzug erhielten (1638). So konnten sie die Kaiserlichen bis nach Böhmen hinein in die Flucht schlagen. Aber alles Mißgeschick der Kaiserlichen vermochte die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen nicht von dem Bündnis abzubringen, das sie mit dem Kaiser geschlossen hatten.
Zum viertenmal erschienen die Schweden vor den Toren Berlins (1639). Bei ihrem Anrücken räumten 400 Brandenburger die Stadt. Um sich für die Unbill zu rächen, die die Kurmark von den Schweden erleiden mußte, unternahm Georg Wilhelm eine Diversion. Es fielen 4 000 Preußen in Livland ein und richteten dort einige Verheerung an. Doch versäumten sie es, die Städte zu besetzen und dadurch im Lande festen Fuß zu fassen. Vielmehr ließen sie ihre Eroberungen geschwind im Stich, und ihr Feldzug blieb nutzlos. Was die Schweden in Livland einbüßten, ließen sie die Mark entgelten. Bei Bernau überfielen sie 1500 Brandenburger, die Burgsdorff1 kommandierte. Dewitz schlug den Weg nach Schlesien ein, und Baner plünderte Sachsen samt dem Halberstädter Land. Axel Lilie, der in Berlin kommandierte, schloß Spandau eng ein und blockierte Küstrin, den Zufluchtsort des Kurfürsten und seines Hofes, jedoch ohne Nachdruck.
Damals tagten die pommerschen Stände, und der Kurfürst sandte Vertreter zu der Tagung. Die Stände zeigten keine Neigung für die Schweden. Die Gesandten des Kurfürsten nahmen auf dem Regensburger Reichstag die Plätze der Herzöge von Wolgast und Stettin ein.
1 Oberst Georg Ehrentreich von Burgsdorff. Der Überfall erfolgte am 29. Mai 1639.