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Da die preußischen Stände sich in diesem Jahr (1640) zu Königsberg versammeln sollten, begab sich Georg Wilhelm dorthin, um die Bezahlung rückständiger Hilfsgelder zu betreiben. Aber er starb in Königsberg, am 1. Dezember. Seinem Sohn Friedrich Wilhelm hinterließ er ein verwüstetes Land, das in Feindes Händen war, wenig Truppen, Verbündete von zweifelhafter Anhänglichkeit und so gut wie gar keine Geldmittel.

Es hieße gegen die Gesetze der Billigkeit verstoßen, wollte man Georg Wilhelm die Schuld für all das Unglück aufbürden, das während seiner Regierungszeit hereinbrach. Wenn er schwere Fehler begangen hat, so bestanden sie darin, daß er sein Vertrauen dem Grafen Schwarzenberg schenkte, der ihn verriet. Nach einigen Geschichtsschreibern hegte Schwarzenberg sogar den Plan, sich zum Kurfürsten von Brandenburg aufzuschwingen. Er war katholisch, hatte immer für den Kaiser Partei genommen und rechnete mit um so größerer Zuversicht auf dessen Beistand, als die brandenburgischen Festungen dem Kaiser ausgeliefert waren, dem die Kommandanten den Eid geleistet hatten.

Vor allem muß man dem Kurfürsten vorwerfen, daß er nicht ein Heer von 20 000 Mann ausgehoben hat, bevor der Krieg seine Staaten verödete. Er wäre in der Lage gewesen, es zu unterhalten. Diese Truppen hätten dazu gedient, seine Rechte auf die klevische Erbfolge zu behaupten und, was noch nützlicher gewesen wäre, seine Provinzen zu schützen. Wäre der Kurfürst solchermaßen gerüstet gewesen, so hätten Mansfeld und der Administrator von Magdeburg es nicht gewagt, durch das Kurfürstentum hindurchzuziehen. Kaiser Ferdinand II. hätte in jeder Weise Rücksicht auf ihn genommen. Und es hätte nur von ihm selbst abgehangen, ob er der Verbündete der Schweden werden wollte oder ihr Feind, während er in Wirklichkeit der Sklave des ersten besten wurde.

Von dem Augenblick an, da Georg Wilhelm diese Vorsorge versäumt hatte, ließ ihm die wunderliche Verwicklung der Umstände nur noch die Wahl zwischen Fehlern: er wurde gezwungen, sich für die Kaiserlichen oder für die Schweden zu entscheiden. Und da er schwach war, waren seine Verbündeten stets seine Herren.

Der Eifer, womit der Kaiser die Protestanten verfolgte, sein berüchtigtes Restitutionsedikt, seine Absichten auf das Erzbistum Magdeburg und namentlich die despotische Art, womit er Deutschland beherrschen wollte, konnten dem Kurfürsten nur Widerwillen gegen ihn einflößen. Andrerseits hinderte Georg Wilhelm auch wieder vieles, in ein Bündnis mit den Schweden einzutreten: die Gefahren, die jede Verbinddung mit einer fremden Macht nach sich zieht, die unerhörten Plünderungen der Schweden in den brandenburgischen Landen, der Hochmut Oxenstjernas und der Plan der schwedischen Krone, Pommern an sich zu bringen. Er mußte ferner befürchten, die Schweden würden ihn nur als ein Hauptwerkzeug gebrauchen, um ihm die Erbfolge in Pommern zu entreißen. Bald, wenn die Härte Ferdinands II. ihn empörte, warf er sich wie aus Verzweiflung in die Arme Gustav Adolfs. Bald, wenn die