Derfflinger kam mit der Infanterie nach, verfolgte tags darauf die Flüchtigen, machte viel Gefangene und eroberte mit ihrem Gepäck einen Teil ihrer Beute aus den märkischen Landen zurück. Das schwedische Heer, das auf 4 000 Streiter zusammengeschmolzen war, zog über Ruppin und Wittstock nach Mecklenburg ab.
Wenige Heerführer können sich rühmen, eine ähnliche Kriegstat wie die von Fehrbellin vollbracht zu haben. Der Kurfürst entwirft einen Plan, der ebenso groß wie kühn ist, und führt ihn mit erstaunlicher Geschwindigkeit aus. Er Hebt ein Quartier der Schweden auf, während Europa ihn noch in Franken glaubt. Im Flug erreicht er die Ebene von Fehrbellin, wo die Feinde sich sammelten. Er führt einen Kampf glücklich durch, der mit mehr Mut als Klugheit begonnen war. Und er bringt es fertig, mit einem numerisch schwächeren und vom langen Marsche erschöpften Kavalleriekorps zahlreiche und ansehnliche Infanterie zu schlagen, die durch ihre Tapferkeit das Reich und Polen bezwungen hatte. Die Fähigkeiten, die er hierbei an den Tag legte, lassen erkennen, was er geleistet hätte, wäre er im Elsaß sein eigner Herr gewesen. Dieser kühne und glänzende Kriegszug verdient es, Cäsars Veni, vidi, vici auf ihn anzuwenden. Selbst seine Feinde rühmten Friedrich Wilhelm, seine Untertanen segneten ihn. Und seine Nachkommen datieren von diesem ruhmreichen Tage den hohen Aufschwung, den das Haus Brandenburg in der Folge genommen hat.
Als die Schweden vom Kurfürsten geschlagen waren, wurden sie zu Feinden des Reichs erklärt, weil sie eines seiner Mitglieder angegriffen hatten. Hätten sie Glück gehabt, vielleicht hätten sie statt dessen Bundesgenossen gefunden.
Der Kurfürst, der nun die Unterstützung der Kaiserlichen und der Dänen hatte, griff darauf seinerseits die Schweden in ihrem Lande an. Er drang in Pommern ein und bemächtigte sich der drei wichtigsten Übergänge über die Peene. Die Brandeburger nahmen die Stadt Wolgast und die Insel Wollin. Wismar ergab sich den Dänen erst, als der Landgraf von Homburg ihnen eine Verstärkung durch kurfürstliche Truppen zugeführt hatte.
Der gemeinsame Krieg gegen Schweden war ein Band, das den König von Dänemark und den Großen Kurfürsten miteinander verknüpfte. Sie gestalteten es noch inniger durch eine Allianz, die sie zu Beginn des Jahres 1676 eingingen1.
Die starke schwedische Besatzung in Stralsund fühlte sich durch die Nachbarschaft der brandenburgischen Truppen belästigt und suchte diese während des Winters von der Insel Wollin zu vertreiben. Mardefeld führte ein Korps dorthin und belagerte die kurfürstlichen Truppen, die die Hauptstadt der Insel verteidigten. Aber dank der Wachsamkeit des Feldmarschalls Derfflinger mußten die Schweden ihren Versuch recht teuer bezahlen. Er raffte Mannschaften aus seinen Quartieren zusammen, setzte nach der Insel Wollin über, schlug Mardefeld und hätte ihn völlig zusammengehauen,
1 Das Offensivbündnis mit König Christian V. von Dänemark (1670 — 1699) wurde am 25. September 1675 abgeschlossen.