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Die historischen Werke

Die Werke Friedrichs des Großen, die wir in deutscher Übersetzung vorlegen, ergänzen das Bild der umfassenden Tätigkeit, die er als Feldherr, als Staatsmann und Volkswirt entfaltet hat.

Wenn seine schriftstellerischen Leistungen trotz ihrer Bedeutung bisher kaum über den Kreis der Fachgelehrten hinausgedrungen sind, so liegt diese Tatsache vor allem in der Geschichte seiner Werke begründet. Nur ein verhältnismäßig kleiner Teil von ihnen gelangte zu seinen Lebzeiten an das Licht der Öffentlichkeit. Neben den Schriftten publizistischen Charakters, den Staats- und Flugschriften und den Abhandlungen vornehmlich pädagogischer Natur, die auf die Wirkung in die Weite berechnet waren, kommen nur der „Antimachiavell“ und die „Œuvres du philosophe de Sanssouci“ in Betracht: jener die Bekenntnisschrift aus der Kronprinzenzeit, in der der junge Friedrich das Idealbild des Fürsten zeichnet, das ihm vorschwebt und das er dann selber zu verwirklichen trachtet; diese das Werk, das der König auf der Höhe seines Lebens verfaßt, in dem er, um mit Koser zu sprechen, die Summe seiner „praktischen Lebensweisheit und seiner philosophischen Weltanschauung“ niederlegt. Die „Œuvres“1 umfassen eine Sammlung seiner Poesien, sowie die „Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses Brandenburg“. Aber nur diese kamen damals (1751) in die Hände des Publikums, wenngleich mit Ausschluß des Kapitels über Friedrich


1 Zwei Ausgaben der „Œuvres du philosophe de Sanssouci“ sind zu unterscheiden, eine dreibändige, deren Drucklegung 1750 vor Voltaires Ankunft in Potsdam beinahe vollendet war, und die zweibändige, unter seiner Teilnahme revidierte von 1751/52.