<158>Dem Lande mußt' ich mich zum Opfer geben,
Eilen zum Kampf, für Streit und Rache leben,
Und meine Losung hieß Gefahr und Tod.
Und doch, wie schwer für ein gequältes Herz,
In der Verzweiflung kummervollen Banden,
Zu helfen und zu retten allerwärts,
Wo stets aufs neu Gefahr und Not entstanden.
Wie schwierig, wider all die wilden Scharen
Mit rasch gerafftem Kriegsvolk loszufahren,
Zugleich an hundert weit getrennten Plätzen
Zu raten, rüsten, ordnen und entsetzen!
Ich fühle, wie die Bürde mich erdrückt.
Nur wer das Glück verlacht, ist wahr beglückt.
In engem Kreise lebt er stillverborgen
Und zeugenlos erträgt er Not und Sorgen.
Wann darf ich froh die wahre Freiheit grüßen,
Die Welt verlassen, die so elend scheint,
Beschleunigen den Augenblick, den süßen,
Der, selige Schwester, mich mit dir vereint?
Dann können unsre Schatten, gottgeliebt,
Elnsium in der Seligen Schar durchstreifen.
Die Hand des Schicksals kann sie nicht mehr greifen,
Und aller Schmerz in eitel Lust zerstiebt.
Dann leuchten unsre Herzen wie zwei Flammen
In Ewigkeit, und treuer Freundschaft Band
Halt friedlich sie für alle Zeit zusammen.
Weh! Hab' ich in ein Trugbild mich verrannt?
Laß ich von Ammenmärchen mich betören?
O, nur im Schlummer mag mit Schmeichelchören
Solch süßer Traum beherrschen Herz und Sinn;
Vor Licht und Wahrheit sinkt er rasch dahin.
Ja, die Vernunft zerstört mit hellen Blicken
Die holden Bilder der Unsterblichkeit.
Mit ewigem Schlaf nur, mit Vergessenheit
Kann Atropos allein das Herz beglücken.
Der Tod entreißt uns aus der Götter Macht,
Dann folgen wir den ehernen Gesetzen;
Kein blindes Wirrsal kann uns mehr verletzen,