<19>In dieser Stunde, wo es gilt,
Von meines Wesens Hälfte scheide.
Kehrt lieber gegen mich der Schläge Wucht,
Du Schicksal, Götter ihr voll Eifersucht,
Und muß es sein, trefft mich mit eurem blut' gen Eisen:
Ich biete mich als Opfer dar!
Doch trefft nur mich allein: ich will euch preisen!
Auf mich, ihr Götter, alles Mitleids bar,
Lenkt euren Zorn: für ihr geliebtes Leben
Will ich dann frohgemut das eigne geben!
Da wird mein Flehn erhört: des Schicksals Gunst
Vertreibt den grauen Wolkendunst,
Und heitre Bläue lacht von droben
Nach jenes Ungewitters Toben.
Beglückt schau' ich den Himmel offen.
Und gottbegeistert kann ich schon
Erfüllt sehn mein geheimstes Hoffen.
Der Kummer ist verbannt; dem Leid wird Lohn,
Und im Olymp die Götter alle schelten
Das Unglück, das so häufig Dich betroffen.
Sie wollen's reichlich Dir vergelten,
Und um die Wette wird bestimmt,
Daß seinen Teil ein jeder auf sich nimmt.
Mit Fug und Recht beiseite zwar
Bleibt von der ganzen Götterschar
Minerva, die stets treu Dir war!
Holdselig in der Schönheit Zier,
Entsendet Venus ihren Sohn
Hernieder auf die Erde schon
Und spricht: „Flieg leichtbeschwingt zu ihr!“
Und Amor war nicht falsch und flatterhaft,
Wie sonst, wenn er den Herzen Kummer schafft.
Nicht als der Gott, der alle Welt
Grausam in harten Banden hält,
Nein, als der keusche Gott der Ehe
Kam er zu Dir — Dein eignes Schicksal sage,