<227>Mit des Donnerers Herrschergebärden!
Ruft so einer, ist alles zur Hand,
Die letzte Unze ihres Blutes
Schütten die Ihren freudigen Mutes
Für sie in den Sand!
Ihr ganzer Staat dient nur einem Zwecke:
Wie er mit Ehre und Ruhm sie bedecke —
Ruhm? — Und wie lange steht's wohl an,
Ist ihr Andenken abgetan!
Wie wird in solchen Händen, 0 Gott,
Doch dein Geschenk der Macht zum Spott.
All ihre Pracht und Herrlichkeit
Ist ein geliehenes Würdekleid,
Das seine Träger engt und quält,
Den Schwächling darunter nur schlecht verhehlt;
Die Rolle mit Ehren durchzuhalten,
Bedarf es stärkerer Spieler fürwahr!
Daher das Getriebe der Untergewalten,
Daher der Minister, der Ratgeber Schar,
Ihr Ränkespiel, ihr Gedräng und Gerauf,
Jeder Redlichkeit, jeder Würde bar:
Wär' doch ein jeder gern obenauf!
Oft lenkt das Ganze von seinem Platz
Ein Königlein dritten und vierten Ranges.
Muß oft das Ganze selbständig leiten,
Mit seiner Arbeit die Kosten bestreiten
Des Allerhöchsten Müßigganges.
Und bei der Unklarheit da oben,
Dem leidigen Wirrwarr der Widersprüche,
Wird der ganze Staat verrenkt und verschoben,
Geht alle Ordnung bald in die Brüche.
So macht sich die bare Lächerlichkeit
In unsern Tagen erschrecklich breit.
Sprecht, wer regiert zuletzt die Welt?
Gekrönte Herren? Weit gefehlt!
Oder meint ihr, der Ministerrat,
Wo das große Wort der Unverstand hat,
Wo jeder Schritt ein Fehltritt pflegt zu sein,
Wo alles nur lebt in den Tag hinein?