<27>Ein jeder kann es sein, von Furcht befreit,
Daß böse Hand ihm böse Züge leiht.
Das Lachen ist hier völlig unverwehrt;
Jedoch zum Schutze vor den scharfen Bissen,
Mit denen die Satire gern versehrt,
Sind ihr die argen Zähne ausgerissen.
Wird's Abend, so verschmelzen ihre Klänge
Euterpe, Polnhymnia, die hehren,
Die süße Harmonien uns bescheren.
Noch tönen in den Ohren die Gesänge,
Das Echo weckend von dem neuen Orpheus,
Da weiht uns schon die Ruh dem Reich des Morpheus.
Und so, von tiefem Frieden rings umhegt,
Vollende hier ich meine Lebensbahn,
Erwarte stolzen Sinnes, unbewegt
Der Schere Schnitt, von Atropos getan.
Dem Sklaven weh, der nicht die Stadt verläßt,
Den schwächlich an den Hof die Kette fest
Gefesselt hält, aus Liebe oder Pflicht!
Er lernt, daß, wechselnd wie des Mondes Licht,
Das Schicksal oft die Günstlinge erhebt
Und dann in jähem Sturze sie begräbt.
Der flüchtigen Laune Opfer ist er heute
Und morgen eines leichten Argwohns Beute.
Geschäftig stets, fällt ihn sein Feind mit Tücke,
Errichtet aus dem wandelbaren Glücke
Für seine Bosheit sich ein Siegeszeichen.
Erliegt er nicht — ein Glück ist's sondergleichen —
So wird ihn bald der Ehrgeiz ganz verblenden
Und alles nur zu seinem Unheil wenden.
Des Höflings feiler, niedrer Eigennutz,
Die Politik mit ihrem Schutz und Trutz
Gebieten auf die Freundschaft ihm Verzicht.
Den macht sophistische Moral zum Wicht,
Der sich zu seines Feindes Füßen windet,
Feig, unterwürfig, angstvoll und erpicht,
Wo Vorteil er und wo er Rache findet.
Die Unterwürfigkeit, der äußre Schliff: