<43>Wie sanft doch deine Herrschaft sei zu tragen.
Ein Ungeheuer an Undank warst du
An Cicero, ein feiger Freund dazu;
Der Ehrsucht gabst du die Ehre preis!
Und du erst, schreckliches Triumvirat,
Abscheu meiner Seele! Ein Fluch für die Stadt,
Für euer Geschlecht, für den Erdenkreis!
Entartete Verräterseelen,
Die ihr mit euren Achtbefehlen
Euer Heldentum ganz in Schatten gestellt.
Ihr Herren der Menschheit, Richter der Erden,
Erhaben wie Götter mußtet ihr werden,
Gerecht wie Götter, gnädig wie sie!
Ihr, denen der Himmel das Amt verlieh,
Glück zu bringen der ganzen Welt —
Ja ihr! Vor deren Missetaten
Die eignen Enkel ein Grauen hatten,
Wie habt ihr das Bild der Gottheit entstellt!
Soll denn der Mensch dem Frevler, dem Schuldigen,
In Andacht huldigen?
Väter euerer Untertanen?
Nein, ihre Tyrannen!
Nimmermehr soll mein Weihrauch brennen
Für Götter, die keine Tugend kennen!
Als einst im Louvre mit rasendem Sinn
Die schreckliche Medizäerin
Jenes Blutbad befahl in Paris,1
Unschuldiges Volk hinschlachten ließ,
Als den Vorwand für Wut und Rache
Der Glauben hergab: Gottes Sache,
Für Taten der Herrschsucht, der Grausamkeit;
Als Blut den Boden färbte weit und breit —
Sagt, welch ein Dämon, der Nacht entstammt,
Hat damals die blinde Wut entstammt?
Sagt, wäre denn das Menschenherze
Erfüllt von solcher Höllenschwärze?
Fiel's dem Verbrechen erst einmal zum Raub,
Bald ist's verhärtet, fühllos und taub
Wider den Ruf der Natur.


1 Gemeint ist Katharina von Medici und die Bartholomäusnacht (1572).