<52>So reich ist an Getier und an Insekten
Nicht Afrika, wie sie an neuen Sekten,
Gleich giftgeschwollen und gleich rachbereit,
Gleich morderpicht in ihrem Glaubensstreit!...
Sind das die Christen, die Europa ehrt,
Der Glaube, der uns Lieb' und Eintracht lehrt?
In einem Meer von Blute schwimmt die Welt;
Zur Macht erhebt sich, wer die andren knechtet.
Oft wird dem freien Denker nachgestellt:
Als Atheist wird er verfemt, geächtet...
So wird die Freiheit, die uns angestammt,
In Genf verstoßen und in Rom verdammt;
So wird der Mensch, dem Geist der Himmel schenkt,
Gezüchtigt von der Kirche, weil er denkt...
O Hort der Freiheit, überglücklich Land,
Darin die Kunst, der Geist, die Wahrheit blüht,
O holdes Land, für das mein Herz erglüht,
Wann, England, schau' ich deinen heil'gen Strand?
Du weises Volk, das wachsam stets sich regt,
Jedes Talent und jede Tugend pflegt,
Das alle Künste, jede Leistung ehrt
Und jedem Ruhm gibt, der des Ruhmes wert —
Hellas und Rom sind überholt von dir,
Und deine Weisen, die das Licht entzünden
Im Weltendunkel und Natur ergründen
In Rätseltiefen, sind der Menschheit Zier:
Newton, des Weltalls tiefer Rechengeist,
Der aus des Schöpfers Hand die Hebel reißt,
Verborgne Federn, die im weiten Raum
Dem Menschenwitz entgingen, faßbar kaum;
Der weise Locke, der an des Zweifels Hand,
Stets Schlingen fürchtend, tiefste Wahrheit fand,
Und Sie, Mylord, die Sie mit Geistesgaben
Geburt und Rang geadelt haben,
Sie, die sich kühn dem Wissensdrang vertrauen,
Stets selbst entscheiden, eignen Auges schauen,
Sie, dessen Haus zum Weisheitstempel ward
— O, schwebte das bei uns als Muster vor —