<59>Ich fliehe die bedrohten Sphären,
Wo Sieg uns lockend reicht die Hand,
Und jener schroffen Klüfte Rand,
Wo Menschen, die nach Ruhm verlangen,
Sich im Erinnrungstempel blähn
Und drin mit dünkelhaftem Prangen
Aufrichten prahlende Trophän.
Ein Herz, erfüllt von echtem Hange
Zu holdem Frieden, milder Rast,
Und glücklich in bescheidnem Range,
Beut nicht in ungestümer Hast
Dem Meere Trotz und seinem Toben,
Damit von Stürmen wild umschnoben
Den Heldentitel es erlange.
Was hilft's, ob für die Welt auch glänze
Ein Ruhm, erkauft mit hundert Mühn?
Ihr Unbestand kennt keine Grenze.
Sie will, daß täglich neu erblühn
Geister und Herzen, stark und kühn,
Und immer reichre Lorbeerkränze.
Man lasse Göttern ihre Rechte,
Hoheit und Weihrauch und Gebet;
Wird man doch um so mehr zum Knechte,
Je höher man im Range sieht.
Freundschaft wiegt mehr als Huldigung
Und Freude mehr als Majestät;
Wer froh ist, lebhaft, herzensjung,
Bei guter Laune früh und spät,
Nur der, wenn er sein Glück erkennt,
Verdient, daß man ihn weise nennt.
Der Lärm, die Sorgen, das Gedränge
Sind für die Freiheit kein Entgelt,
Und der gehäuften Bürden Menge,
Die eitler Ehrsucht sich gesellt,