<211> indes die österreichische Hauptarmee über Landeshut in Schlesien eindringen sollte. Der Plan war an sich nicht übel, scheiterte aber bei der Ausführung.
Teilten die Preußen ihre Kräfte, um dem Feinde allerorten die Stirn zu bieten, so waren sie zu schwach, um einen entscheidenden Schlag gegen die Hauptmacht des Prinzen von Lothringen zu führen. Blieben sie aber beisammen, so konnten die vielen leichten Truppen, die nirgends Widerstand gefunden hätten, ihnen die Lebensmittel abschneiden und sie schließlich aushungern. Das sicherste war also, seine Hauptmacht zusammenzuhalten, zugleich aber die Entscheidung durch einen großen Schlag herbeizuführen.
Man traf Anstalten, um Oberschlesien, mit Ausnahme der Festung Kosel, gegen Ende Mai zu räumen. Die Magazine wurden von Troppau und Jägerndorf nach Neiße geschafft. Rochow deckte den Transport mit 1 200 Pferden und einem Grenadierbataillon. 4 000 Ungarn, halb Husaren, halb Panduren, griffen ihn an, konnten ihm aber nichts anhaben1. Die Kavallerie machte hier die erste Probe auf ihre neue Fechtweise und sah ein, wie brauchbar sie war.
Es galt, die Feinde in Sicherheit zu wiegen. Ihr Dünkel sollte sie bei ihrer Unternehmung zur Nachlässigkeit verleiten. Zu dem Zwecke benutzte der König einen Mann aus Schönberg, der beiden Heeren als Spion diente. Er ließ ihn reichlich bezahlen und sagte ihm, er könne ihm keinen größeren Dienst erweisen als durch rechtzeitige Benachrichtigung vom Marsche des Prinzen von Lothringen, damit er
1 Gefecht bei Mocker, 4. Mal 1745.