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Revuen mitgemacht hatten, und denen der Königin, die eben aus dem Türkenkrieg heimkamen.

Der Ehrgeiz, mein Vorteil, der Wunsch, mir einen Namen zu machen, gaben den Ausschlag, und der Krieg ward beschlossen.

Zwanzig Bataillone und sechsunddreißig Schwadronen erhielten Befehl, in das offene und von Truppen fast entblößte Land einzurücken; alles sollte im Monat Dezember marschbereit sein; sechs Bataillone sollten nachfolgen. Die Teuerung des Jahres 1740 zwang mich, diesen ersten Feldzug mit möglichst geringen Truppen zu führen, um Zeit zur Anlage von Magazinen zu gewinnen und das Heer ernähren zu können.

Da bricht eine neue Revolution in Rußland aus. Die Prinzessin von Mecklenburg hatte sich mit Hilfe des Marschalls Münnich der Person des Herzogs Biron von Kurland bemächtigt. Der Umschwung war meinen Plänen sehr günstig. Von meinem Schwager, dem Prinzen Anton Ulrich von Braunschweig, dem Vater des Zaren, durfte ich alles erhoffen, und die Anhänglichkeit Birons an das Haus Österreich war ziemlich bekannt. Die Prinzessin von Mecklenburg, die Gattin des Prinzen von Braunschweig und Iwans Mutter, besaß alle Launen und Schwächen ihres Geschlechts und keinerlei männliche Tugend. Ihr Gatte war ein beschränkter Geist, persönlich tapfer, doch unsicher in seinem Benehmen und in allem vom Rate seiner Verwandten abhängig. Graf Münnich, jener bereits erwähnte Held, der dem neuen Regenten zur Herrschaft verholfen hatte, mußte dem Augenschein nach den größten Anteil an der Regierung haben. Das brachte mich auf den Gedanken, Winterfeldt1, Münnichs Schwiegersohn und meinen Adjutanten, nach Petersburg zu senden. Unter dem Vorwande, die neuen Herrscher zu beglückwünschen, galt Winterfeldts Sendung dem Grafen Münnich. Geschenke, Versprechungen, Schmeicheleien, nichts wurde gespart.

Aus dem Frühjahr 1741

Der Marschall Belle-Isle und sein Bruder waren nur ein Wesen; der Marschall war die Phantasie und der Chevalier der gesunde Menschenverstand.

Unter dem Vorwande, Fräulein Mengden, ein Ehrenfräulein der Regentin von Rußland, zu heiraten, erhob Graf Lynar2 seine Blicke zu der Fürstin selbst und fand bei ihr Gegenliebe. Er machte seinem Herrn diese zarten Beziehungen zunutze, und die Liebe besorgte in Rußland die Geschäfte des Königs von Sachsen.

Der Marschall Belle-Isle war als Gesandter des allerchristlichsten Königs zum Reichstag geschickt worden. Kaum erfuhr er den Sieg von Mollwitz3, so kam er in mein Lager, wo er in den letzten Tagen des April anlangte.


1 Hans Karl von Winterfeldt, der als Generalleutnant 1757 in Böhmen fiel.

2 Graf Moritz Karl Lynar, kursächsischer Gesandter in Petersburg.

3 10. April 1741