Neipperg mußte seine Truppen also unter dem Feuer der preußischen Artillerie aufstellen, und diese ward schnell und gut bedient. Die Kavallerie des rechten Flügels unter dem Befehl von Römer war zuerst zur Stelle. Dieser kluge und entschlossene Offizier sah, daß der rechte preußische Flügel näher bei Mollwitz stand als der linke. Er erkannte, daß Neipperg, wenn er in seiner Stellung blieb, geschlagen werden konnte, bevor die Kavallerie seines linken Flügels heran war. Ohne irgendeinen Befehl abzuwarten, entschloß er sich, den rechten Flügel der Preußen anzugreifen. Schulenburg machte, um das Dorf Hermsdorf zu gewinnen, sehr ungeschickt eine schwadronsweise Viertelschwenkung nach rechts. Römer bemerkte dies und fiel, ohne sich zu formieren, mit verhängtem Zügel kolonnenweise auf den von Schulenburg kommandierten Flügel. Seine dreißig österreichischen Schwadronen warfen die zehn preußischen, deren jede ihnen die linke Flanke darbot, im Augenblick über den Haufen. Die geschlagene Reiterei jagte vor dem ersten Infanterietreffen entlang und zwischen dem ersten und zweiten Treffen hindurch. Sie hätte die Infanterie niedergeritten, hätte diese nicht auf die Flüchtlinge gefeuert, wodurch zugleich die Feinde abgewiesen wurden. Römer kam dabei ums Leben. Jeder Soldat muß aber erstaunen, daß die zwei Grenadierbataillone, die zwischen den Schwadronen des rechten Flügels standen, allein standhielten und sich in guter Ordnung zum rechten Flügel der Infanterie zogen.
Der König glaubte die Kavallerie wie ein Rudel Hirsche aufhalten zu können, wurde aber von ihrer Flucht bis zur Mitte des Heeres fortgerissen, wo es ihm gelang, ein paar Schwadronen zusammenzuraffen, die er auf den rechten Flügel zurückführte. Sie mußten nun ihrerseits die Österreicher angreifen. Aber geschlagene und hastig wieder zusammengebrachte Truppen haben keine Widerstandskraft mehr.