<127> mit einigen Regimentern der Verbündeten vereinigte. Dann ging er gemeinschaftlich mit Oberg gegen Holzminden vor. Soubise, der bei Göttingen stand, fürchtete, infolge dieser Bewegung von Kassel abgeschnitten zu werden, zog alle seine Korps sofort zurück und marschierte eiligst nach Hessen. Fast zugleich mit den Franzosen erschienen auch die Truppen der Verbündeten vor Kassel, und beide bezogen einander gegenüber ihr Lager.
All diese Bewegungen hatten aber keinen Einfluß auf die Operationen des Prinzen Ferdinand. Er verfolgte ruhig seinen Plan, Contades' Armee zu beobachten. Umsonst versuchten die Franzosen, den Erbprinzen bei Haltern zu überrumpeln. Sie wurden sogar mit bedeutenden Verlusten zurückgeworfen. Nun gaben sie ihren Plänen eine andere Richtung. Contades schickte Chevert mit 20 000 Mann zum Prinzen von Soubise ab, um ihm durch diese Verstärkung eine hinlängliche Überlegenheit zur Bewältigung des Prinzen von Isenburg zu geben und zugleich Prinz Ferdinand zu beschäftigen, sodaß er keine Detachements nach Hessen senden konnte. Contades selbst rückte mit seiner Armee nach Hamm und schob Chevreuse bis Soest vor. Auf diese Bewegung hin zogen sich die Verbündeten auf Münster zurück. Von dort wurde der Erbprinz nach Warendorf an der Ems und der Prinz von Holstein nach Telgte detachiert.
Inzwischen hatte Soubise seine Verstärkung erhalten und wollte unverzüglich Gebrauch davon machen. Aber Prinz Isenburg ging bei der Nachricht von Cheverts Eintreffen über die Fulda zurück und zog sich, um nicht von Münden abgeschnitten zu werden, vor dem Feinde langsam bis Lutterberg rückwärts. Dort griffen ihn die Feinde mit solcher Übermacht an, daß er das Schlachtfeld mit einem Verlust von 16 Kanonen und ungefähr 2 000 Mann räumen mußte (10. Oktober). Er ging über Dransfeld und Göttingen nach Moringen zurück. Dieser Mißerfolg zwang den Prinzen Ferdinand, Münster zu verlassen. Er ließ eine starke Besatzung zurück und langte mit seiner Armee am 17. Oktober bei Lippstadt an. Am folgenden Tage brach der Erbprinz auf, um Chevreuse bei Soest zu überraschen. Aber sein Anschlag mißlang, da die Franzosen von dem Marsche der Verbündeten Wind bekamen. Trotzdem zogen sie sich nach einem leichten Gefecht zurück und ließen alle Vorräte, die sie in Soest aufgestapelt hatten, im Stiche. Sogleich schlug Prinz Ferdinand in der Nähe von Soest sein Lager auf und zwang dadurch Chevert zur Änderung seiner Marschroute. Dieser hatte sich nach dem Gefecht bei Lutterberg von Soubise getrennt und konnte Contades nur auf einem großen Umwege erreichen. Kaum hatte er die Armee in Hessen verlassen, so überschritt Oberg die Weser bei Holzminden und stieß am 21. Oktober bei Soest zu den Verbündeten.
Die Stellung des Prinzen Ferdinand unterbrach die Verbindung der beiden französischen Armeen. So sehr sie auch an Zahl überlegen waren, hielt Soubise seine Stellung doch für gefährdet. Er räumte daher Kassel und ganz Hessen und ging bei Hanau über den Main zurück. Damit wäre der Feldzug zu Ende gewesen, hätte