<16>trag so gut aus, daß die Verbündeten Maastricht erreichten, ohne daß ihnen die nachsetzenden Franzosen etwas anhaben konnten.
Den Feldzug des nächsten Jahres eröffnete der Marschall von Sachsen mit der Einnahme der meisten festen Plätze im holländischen Flandern. Ludwig XV. begab sich persönlich zur Armee, aber die Anwesenheit des Königs und seiner Minister war nur eine Erschwerung für den Marschall von Sachsen und fiel dem Heere sehr zur Last. Die Höflinge brachten ihre Intrigen auch ins Feldlager mit und arbeiteten überall dem General entgegen. Außerdem erforderte die große Hofhaltung täglich 10 000 Rationen für die Pferde. Aber trotz des Versailler Hofes behielt der Marschall von Sachsen in diesem Feldzug die Oberhand über die Feinde Frankreichs. Ursprünglich hatte er Maastricht belagern wollen. Um den Feind über seine Absicht zu täuschen, machte er eine Scheinbewegung gegen Bergen op Zoom. Der Herzog von Cumberland1 durchschaute die List und rückte in Eilmärschen auf Maastricht. Als der Marschall von Sachsen sah, daß der Feind ihm zuvorgekommen war, verließ er schleunigst sein Lager bei Mecheln und rückte auf die Höhen von Herberen jenseits St.-Trond. Die Verbündeten, die schon am Tage vorher bei der Komturei Jonc eingetroffen waren, hatten die Besetzung jenes wichtigen Höhenzuges versäumt. Unentschlossen in der Wahl des Schlachtfeldes und schwankend in ihren Entschlüssen, setzten sie Dörfer in Brand und löschten sie wieder, legten Truppen hinein und zogen sie wieder heraus. Ja, nachdem sie das Dorf Laveld noch am Morgen der Schlacht angezündet hatten, löschten sie das Feuer wieder und besetzten das Dorf, obgleich es 2 000 Schritt vor ihrer Front lag.
Bei Laveld begann die Schlacht (2. Juli 1747). Der Marschall von Sachsen, dem die planlosen Bewegungen der Verbündeten nicht entgangen waren, hielt das Dorf für unbesetzt und wollte sich seiner bemächtigen, fand es aber im Besitz des Feindes. Sofort begann er den Angriff. Nach wiederholtem Anstürmen und nach Aufopferung vieler Leute blieben die Franzosen schließlich Sieger. Die Einnahme von Laveld entschied den Kampf. Die Verbündeten zogen sich auf Maastricht zurück, ohne daß der Marschall von Sachsen sie verfolgt hätte. Denn Clermont-Tonnerre unterließ es trotz wiederholter Befehle, den Feind mit seiner Kavallerie anzugreifen: ein Ungehorsam gegen den Oberfeldherrn, für den er den Marschallsstab erhielt. So brachte der Sieg Ludwig XV. eigentlich nur den fruchtlosen Vorteil, auf dem Schlachtfelde kampieren zu können, und der Herzog von Cumberland rettete trotz seiner Niederlage Maastricht vor einer Belagerung.
Um jedoch nicht den ganzen Feldzug unnütz verstreichen zu lassen, wandte sich der Marschall von Sachsen gegen Bergen op Zoom und betraute Löwendahl mit dieser schwierigen Unternehmung. Coehoorns2 ausgezeichnete Festungswerke und die mit
1 Wilhelm August, Sohn Georgs II.
2 Baron Menno van Coehoorn (1641—1704), niederländischer Festungsbaumeister.