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8. Kapitel

Feldzug von 1758.

Prinz Ferdinand von Braunschweig eröffnete in diesem Jahre den Feldzug. Er hatte eine schwere Aufgabe. Galt es doch nichts Geringeres, als 80 000 Franzosen aus Niedersachsen und Westfalen mit nur 30 000 Hannoveranern zu vertreiben, die noch vor drei Monaten bereit gewesen waren, die Waffen zu strecken und einen schimpflichen Vertrag einzugehen. Der Prinz sandte ein Korps an die Weser, das sich in den Besitz von Verden setzte (21. Februar), und ein zweites unter dem Erbprinzen123-1 an beiden Weserufern entlang nach Hoya, das der junge Held durch Tapferkeit und richtige Maßregeln eroberte (23. Februar). Kaum hatte St. Germain diese Erfolge erfahren, so räumte er Bremen, wo er eine Besatzung von 12 Bataillonen gehabt hatte. Außerdem zog er noch 14 andere Bataillone an sich, die in der Umgegend überwinterten, und schlug mit allen zusammen den Weg nach Westfalen ein. Während der Erbprinz sich Hoyas bemächtigte, dessen Weserbrücke für die Verbündeten wichtig war, ging Prinz Ferdinand von Braunschweig mit dem Gros der Truppen über die Aller. Dabei überfiel Beust123-2 mit der Avantgarde das Regiment Polleretsky in der Nähe von Hannover und nahm es gefangen.

Dieser Erfolg und der gleichzeitige Vormarsch des Prinzen Heinrich durch das Mansfeldische und Hildesheimsche auf Braunschweig brachte die französischen Generale außer Fassung. Clermont, der soeben an Richelieus Stelle den Oberbefehl übernommen hatte, räumte gleichzeitig Braunschweig, Wolfenbüttel und Hannover. Nun marschierte Prinz Ferdinand stracks auf Minden, wo die Detachements an der Weser zu ihm stießen, und begann sofort mit der Belagerung der Stadt. Clermont, der bei Hameln über die Weser gegangen war, sandte Broglie123-3 in die Gegend von Bückeburg zum Entsatz von Minden. Indes fand Broglie keine Gelegenheit, etwas gegen die Verbündeten zu unternehmen, und beschränkte sich auf die Rolle des<124> Zuschauers bei der Einnahme der Festung, deren Besatzung sich kriegsgefangen gab (14. März). Dann rückte er nach Paderborn, um sich wieder mit Prinz Clermont zu vereinigen. Die Verbündeten marschierten auf Bielefeld, und die Franzosen, bestürzt über diese plötzliche Wendung der Dinge, räumten Lippstadt, Hamm und Münster. Da Graf Clermont nun in Deutschland keinen Fußbreit Landes mehr innehatte, ging er bei Wesel über den Rhein zurück (31. März) und ließ seine Armee am jenseitigen Ufer des Flusses kantonnieren. Prinz Ferdinand blieb in Münster stehen und verteilte seine Truppen in der Umgegend, um ihnen einige Erholung von den Strapazen der ununterbrochenen Operationen während der rauhen, frühen Jahreszeit zu gönnen. Auf diesem kurzen Zuge nahmen die Verbündeten 11 000 Franzosen gefangen. Fast könnte man ihn mit dem ruhmvollen Feldzuge des Marschalls Turenne124-1 vergleichen, als er über Thann und Belfort ins Elsaß eindrang, die Kaiserlichen in ihren zerstreuten Quartieren überraschte und sie über den Rhein zurückwarf.

Am 2. Juni ging Prinz Ferdinand mit seiner Armee unterhalb Emmerich über den Rhein. Er hatte dazu holländische Schiffer aufgeboten, die aber darauf bestanden, die Brücke auf holländischem Gebiet zu schlagen. Von dort rückte er bald ins Herzogtum Kleve und überraschte einige französische Truppen in ihren Quartieren. Indessen gelang es der Mehrzahl, sich bei Crefeld zur Hauptarmee zu schlagen. Prinz Ferdinand besetzte nun Kleve, ließ einige Truppen unter Imhoff zur Deckung der Rheinbrücke bei Emmerich zurück und zog dann mit der Armee der Verbündeten am linken Rheinufer hinauf. Am 20. des Monats war er vom Grafen Clermont nur noch einen Tagemarsch entfernt. Er entschloß sich zum Angriff auf die Franzosen, in der Hoffnung, er könne im Fall eines vollständigen Sieges Wesel zurückerobern und den Kriegsschauplatz auf das linke Rheinufer verlegen. Zu dem Zweck vereinigte sich der Prinz mit Wangenheim, der auf dem andern Ufer bei Kaiserswerth gestanden hatte, und rückte dann auf Kloster Kamp. Bei seinem Anmarsch räumte St. Germain Crefeld, zog sich eine Meile zurück, um sich dem bei Neuß lagernden Grafen Clermont zu nähern, und stieß bei Fischeln zu ihm.

Am 23. Juni ging Prinz Ferdinand aus seinem Lager bei Hüls und Kempen zum Angriff gegen Clermont vor. Er teilte sein Heer in drei Kolonnen. Die eine unter Wangenheim ging gegen die Front des Feindes vor, um sie in Schach zu halten, während das Gros der Verbündeten den linken Flügel der Franzosen umging und ihnen zwischen Fischeln und Anrath in die Seite kam. Dort lag hinter einem Bachlauf ein Wall, die sogenannte Landwehr, die die Franzosen besetzt hatten. Sie wurden nach ziemlich hartnäckigem Kampfe von der Infanterie der Verbündeten verjagt. Nun eilten die französischen Karabiniers ihrer gefährdeten Infanterie zu Hilfe. Graf Gisors, der sie führte, griff die Infanterie des Prinzen Ferdinand heftig an, fiel aber, und seine entmutigte Truppe ergriff die Flucht. Der Prinz von Holstein124-2<125> fiel mit den preußischen Dragonern über sie her und zerstreute sie vollständig. Während dieses Angriffs hatte der Erbprinz mit einem Teil des rechten Flügels der Verbündeten den Rücken der französischen Stellung erreicht. Nun verlor Graf Clermont völlig den Kopf. Jeden Augenblick erwartete er Wangenheims Angriff in der Front. Vom Prinzen Ferdinand sah er sich in der Flanke bedroht und vom Erbprinzen fast völlig umgangen. Er verließ also das Schlachtfeld, zog sich nach Neuß, dann nach Worringen und schließlich nach Köln zurück.

Zur Ausnutzung seines Sieges sandte Prinz Ferdinand den Erbprinzen ab. Der zwang Roermond zur Kapitulation (28. Juni) und schickte Streifkorps bis vor die Tore von Brüssel, indes Wangenheim mit 4 Bataillonen ins Herzogtum Berg geschickt wurde und Düsseldorf belagerte. Die Besatzung war 8 Bataillone stark, kapitulierte jedoch am 7. Juli. In Düsseldorf fand man ein großes Magazin für die französische Armee. Da Prinz Ferdinand inzwischen erfuhr, daß der Feind neue Streitkräfte gegen ihn zusammenzöge, ließ er das Korps des Erbprinzen bei St. Nicolas, wo er sein Lager hatte, wieder zu sich stoßen.

Clermont wurde wegen des Mißlingens seiner ersten Operationen abberufen. An seiner Statt erhielt Marschall Contades den Oberbefehl. Er ließ die Armee sofort vorrücken, um ihr das verlorene Selbstvertrauen wiederzugeben. Inzwischen machte Chevert aus Wesel, wo die Franzosen eine zahlreiche Besatzung zurückgelassen hatten, einen Ausfall mit einem starken Korps, um Imhoff von der Rheinbrücke der Verbündeten bei Emmerich zu vertreiben. Der aber erfuhr davon, legte sich mit seinem ganzen Korps in einen Hinterhalt auf der Straße, die Chevert einschlagen mußte, besiegte ihn und nahm viele seiner Leute gefangen125-1. Diese glücklichen Erfolge des Prinzen Ferdinand hätten die Franzosen am abermaligen Überschreiten des Rheines gehindert, ja am Ende des Feldzuges zur Einnahme von Wesel geführt, wäre der Prinz nicht selbst durch eine Diversion zum Rückzug über den Rhein gezwungen worden, um in Hessen und in Niedersachsen Ordnung zu schaffen.

Seit dem 11. Juli war Soubise im Anmarsch. In Hanau stießen 15 000 Württemberger zu ihm. In Hessen hatte Prinz Ferdinand den Prinzen Isenburg mit etwa 7 000 Mann gelassen. Beim Anrücken der französischen Avantgarde unter Broglie zog sich Isenburg jedoch von Marburg zurück, ging über die Fulda und bezog eine Stellung bei Sandershausen. Die Franzosen griffen ihn an, und er mußte nach sechsstündigem Kampfe der Überzahl weichen125-2. Nun zog er sich nach Einbeck zurück, setzte sich in den Bergen fest und beschränkte sich auf die Aufrechterhaltung seiner Verbindung mit Hannover. Als Prinz Soubise nirgend mehr Widerstand fand, besetzte er Northeim, Münden und Göttingen.

In der Meinung, die Diversion Soubises nach Hessen werde die Verbündeten alsbald zum Rückzug nötigen, marschierte Contades ihnen entgegen und besetzte<126> sogar die Stellung bei Brüggen auf ihrer linken Flanke. Indes ließ Prinz Ferdinand, der eine so gefährliche Nachbarschaft nicht dulden konnte, die Franzosen durch den Erbprinzen von dort vertreiben (30. Juli). Zugleich beschloß er, sich gegen die Niers zurückzuziehen, um den Hilfstruppen, die aus England unterwegs waren, näher zu sein. Auch die Franzosen marschierten dorthin, aber die Verbündeten kamen ihnen zuvor. Prinz Ferdinand sah ein, daß das einzige Mittel, sich am linken Rheinufer zu halten, ein Sieg über Contades sei, und traf alle Anstalten zum Angriff. Aber Contades fand es nicht geraten, eine Schlacht anzunehmen, und zog sich nach Rhein-Dahlen zurück, worauf Prinz Ferdinand nach Wachtendonk rückte. Von dort vertrieb der Erbprinz mit der Avantgarde die Franzosen, und die ganze Armee ging über die Niers zurück. Als nun Prinz Ferdinand keine Möglichkeit mehr sah, sich mit seiner Armee jenseits des Rheines zu halten, zog er die Besatzung von Roermond heran, die sich vor dem Feinde zu retten verstand, während er die Festung schon zur Übergabe aufforderte. So ging die ganze Armee denn zwischen dem 8. und 10. August auf ihrer Brücke bei Griethausen wieder über den Rhein. Zugleich mußte Düsseldorf geräumt werden. Der Kommandant der Besatzung, Hardenberg, rückte in Eilmärschen nach Lippstadt, um den wichtigen Posten in Verteidigungszustand zu setzen. Wenige Tage später kamen die Franzosen über den Rhein (19. August) und breiteten sich bis Dorsten aus, indem sie die Lippe als Deckung benutzten.

Am 14. August stieß Lord Marlborough mit 12 000 Engländern bei Bocholt zum Prinzen Ferdinand. Aber zugleich wurde Contades in seinem Lager bei Haltern durch 5 000 bis 6 000 Sachsen verstärkt, die die Österreicher in Ungarn zusammengebracht hatten. Sie wurden von Prinz Xaver, dem zweiten Sohne des Königs von Polen, geführt. Prinz Ferdinand schickte nun Imhoff nach Kösfeld und Post nach Dülmen. Auf eine Bewegung des Feindes nach Lünen hin wurde auch der Erbprinz zur Verstärkung des Korps bei Dülmen detachiert. Prinz Ferdinand rückte mit der Armee schleunigst nach, und der Erbprinz warf die Franzosen bis Haltern zurück. Unter diesen Umständen fand man es ratsam, ein Korps von 9 000 Mann unter Oberg über die Lippe zu werfen und ins Bistum Paderborn vordringen zu lassen, teils um die Verbindung der beiden französischen Armeen zu unterbrechen, teils um dem Prinzen von Isenburg im Notfalle die Hand reichen zu können.

Prinz Isenburg stand noch immer bei Einbeck. Mittlerweile hatte Soubise Kassel, Göttingen und einige Orte an der Werra besetzt und wollte sich auch Hamelns bemächtigen, mußte aber davon absehen, als er erfuhr, daß Prinz Ferdinand über den Rhein zurückgegangen sei. Hierauf räumte er Münden, Göttingen und alles, was er in Hannover besetzt hatte, um sich an der Diemel zu verstärken. In dieser Stellung blieb er bis zum 5. September, ließ dann aber an der Diemel, gegenüber von Oberg, nur Du Mesnil stehen und marschierte selbst nach und nach über Münden und Göttingen auf Northeim. Beim Anrücken der Franzosen sah sich Prinz Isenburg zur Räumung von Einbeck gezwungen. Er zog sich auf Coppenbrügge zurück, wo er sich<127> mit einigen Regimentern der Verbündeten vereinigte. Dann ging er gemeinschaftlich mit Oberg gegen Holzminden vor. Soubise, der bei Göttingen stand, fürchtete, infolge dieser Bewegung von Kassel abgeschnitten zu werden, zog alle seine Korps sofort zurück und marschierte eiligst nach Hessen. Fast zugleich mit den Franzosen erschienen auch die Truppen der Verbündeten vor Kassel, und beide bezogen einander gegenüber ihr Lager.

All diese Bewegungen hatten aber keinen Einfluß auf die Operationen des Prinzen Ferdinand. Er verfolgte ruhig seinen Plan, Contades' Armee zu beobachten. Umsonst versuchten die Franzosen, den Erbprinzen bei Haltern zu überrumpeln. Sie wurden sogar mit bedeutenden Verlusten zurückgeworfen. Nun gaben sie ihren Plänen eine andere Richtung. Contades schickte Chevert mit 20 000 Mann zum Prinzen von Soubise ab, um ihm durch diese Verstärkung eine hinlängliche Überlegenheit zur Bewältigung des Prinzen von Isenburg zu geben und zugleich Prinz Ferdinand zu beschäftigen, sodaß er keine Detachements nach Hessen senden konnte. Contades selbst rückte mit seiner Armee nach Hamm und schob Chevreuse bis Soest vor. Auf diese Bewegung hin zogen sich die Verbündeten auf Münster zurück. Von dort wurde der Erbprinz nach Warendorf an der Ems und der Prinz von Holstein nach Telgte detachiert.

Inzwischen hatte Soubise seine Verstärkung erhalten und wollte unverzüglich Gebrauch davon machen. Aber Prinz Isenburg ging bei der Nachricht von Cheverts Eintreffen über die Fulda zurück und zog sich, um nicht von Münden abgeschnitten zu werden, vor dem Feinde langsam bis Lutterberg rückwärts. Dort griffen ihn die Feinde mit solcher Übermacht an, daß er das Schlachtfeld mit einem Verlust von 16 Kanonen und ungefähr 2 000 Mann räumen mußte (10. Oktober). Er ging über Dransfeld und Göttingen nach Moringen zurück. Dieser Mißerfolg zwang den Prinzen Ferdinand, Münster zu verlassen. Er ließ eine starke Besatzung zurück und langte mit seiner Armee am 17. Oktober bei Lippstadt an. Am folgenden Tage brach der Erbprinz auf, um Chevreuse bei Soest zu überraschen. Aber sein Anschlag mißlang, da die Franzosen von dem Marsche der Verbündeten Wind bekamen. Trotzdem zogen sie sich nach einem leichten Gefecht zurück und ließen alle Vorräte, die sie in Soest aufgestapelt hatten, im Stiche. Sogleich schlug Prinz Ferdinand in der Nähe von Soest sein Lager auf und zwang dadurch Chevert zur Änderung seiner Marschroute. Dieser hatte sich nach dem Gefecht bei Lutterberg von Soubise getrennt und konnte Contades nur auf einem großen Umwege erreichen. Kaum hatte er die Armee in Hessen verlassen, so überschritt Oberg die Weser bei Holzminden und stieß am 21. Oktober bei Soest zu den Verbündeten.

Die Stellung des Prinzen Ferdinand unterbrach die Verbindung der beiden französischen Armeen. So sehr sie auch an Zahl überlegen waren, hielt Soubise seine Stellung doch für gefährdet. Er räumte daher Kassel und ganz Hessen und ging bei Hanau über den Main zurück. Damit wäre der Feldzug zu Ende gewesen, hätte<128> Contades nicht noch einen Handstreich auf Münster versucht. Armentières war mit 15 000 Mann gegen Münster vorgegangen, hatte sich in der Nähe gelagert und schickte sich an, die Laufgräben zu eröffnen. Aber Imhoff kam am 28. Oktober in Warendorf an. Der Prinz von Holstein folgte ihm, und zugleich besetzte Wangenheim mit einem starken Detachement das Lager von Rheda. Alle diese Bewegungen drohten Armentières von seiner Verbindung mit Wesel abzuschneiden. Nach einem kleinen Gefecht, das Major Bülow128-1 begann, gab Armentières seinen Plan auf und ging am 2. November über die Lippe zurück. Bald darauf marschierte die französische Armee nach Wesel ab und bezog jenseits des Rheins ihre Winterquartiere. So hatten die Franzosen in Hessen nur noch Marburg in Händen. Der Erbprinz unternahm einen Vorstoß dagegen und beendete seinen Zug schon nach wenigen Tagen mit der Einnahme Marburgs. Darauf bezogen die Verbündeten als Herren von ganz Westfalen und Niedersachsen ihre Winterquartiere.

Während dieses ruhmvollen Feldzuges des Prinzen Ferdinand gegen die Franzosen war der König gegen die Österreicher nicht müßig geblieben. Zunächst suchte er aus der Schlacht bei Leuthen und ihren Folgen alle erdenklichen Vorteile zu ziehen. Bereits im Januar war Werner nach Oberschlesien detachiert worden und hatte den Feind trotz seiner Übermacht nach Mähren zurückgedrängt, sodaß die Preußen nun Troppau und Jägerndorf besetzen konnten. Das erschien dem König als notwendige Vorbedingung zur Ausführung der für den nächsten Feldzug gefaßten Pläne. Der Feind hingegen sah darin nur eine Folge der Schlacht bei Leuthen, die der König zur Säuberung ganz Schlesiens von den Österreichern benutzte.

So blieben die Dinge bis zum 14. März. Dann setzte die Armee sich in Marsch, um die Operationen im Felde zu beginnen. Da man bestimmt wußte, daß der Feind seine Vorbereitungen noch nicht so weit beendet hatte, um den Plänen des Königs entgegentreten zu können, so hielt man den Zeitpunkt für höchst geeignet, die Blockade von Schweidnitz128-2 in eine regelrechte Belagerung zu verwandeln. Der König übernahm selbst den Befehl über das Beobachtungskorps und kantonnierte zwischen Landeshut und Friedland. Prinz Moritz kommandierte den linken Flügel und unterhielt Verbindung mit Braunau über Wüstegiersdorf. Diesen schlesischen Gebirgspaß deckte Fouqué mit einem andern Korps. Der König legte sein Hauptquartier nach Kloster Grüssau im Zentrum seiner Aufstellung. Das Gros der feindlichen Armee kantonnierte noch bei Königgrätz und Jaromircz unter Feldmarschall Daun. Nur das Laudonsche Korps war bis Trautenau und das Becksche bis Nachod vorgeschoben.

So standen die Armeen, als Tresckow Schweidnitz enger einschloß. Die Laufgräben konnten erst in der Nacht vom 1. zum 2. April eröffnet werden. Der Angriff richtete sich gegen die schwächste Stelle der Festung, das Galgenfort, wohin auch der<129> Kriegsbedarf am leichtesten geschafft werden konnte. Alsbald wurde eine Batterie von 24 Kanonen, 20 Mörsern und 16 Haubitzen errichtet. Da sie aber von der Artillerie der Belagerten stark belästigt wurde, so war sie erst am 8. völlig ausgebaut. Am 10. wurde ein Außenwerk erobert, durch das man bis auf 100 Schritt an das Galgenfort herankam. Im Besitz dieses Außenwerkes konnte man einen Handstreich auf das Fort wagen, um die Belagerung schneller zu beenden. Nachdem die Geschütze des Wasserforts und des Galgenforts bereits am 15. zum Schweigen gebracht waren, wurde der Sturm auf das Galgenfort um Mitternacht eröffnet. Es wurde in der Kehle umgangen und von 1 000 Grenadieren gestürmt. Der Verlust war nicht der Rede wert. Angesichts dieses tapferen Vorgehens verlor der Kommandant Graf Thürheim den Mut und schlug Schamade. Die ganze Besatzung, 5 000 Mann, streckte die Waffen und räumte am 18. April die Stadt. Sie wurde auf die verschiedenen festen Plätze Schlesiens und der Kurmark verteilt.

Die schnelle und glückliche Beendigung der Belagerung ermöglichte dem König die Ausführung größerer Pläne. Seine Absicht war, in Mähren einzudringen und Olmütz zu erobern, nicht um es zu behalten — denn man sah bereits voraus, daß die Russen, die sich schon Ostpreußens bemächtigt hatten, eine Diversion nach Pommern und der Mark Brandenburg machen würden —, sondern um die Österreicher während des ganzen Feldzuges in einer Gegend zu beschäftigen, die den preußischen Staaten möglichst fernlag. Der König wollte dadurch Zeit und Muße gewinnen, der russischen Armee mit bedeutenden Kräften entgegenzutreten.

Um seinen Plan zur Ausführung zu bringen, mußte der König den Feldmarschall Daun notwendigerweise irreführen, damit er ihm um einige Tagesmärsche zuvorkommen und sich noch vor seinem Eintreffen in der Gegend von Olmütz festsetzen konnte. Zu dem Zweck zog sich die Armee des Königs aus den Bergen in die Ebenen von Schweidnitz und Reichenbach zurück, unter dem Vorwand, die Truppen bedürften nach der anstrengenden Belagerung der Erholung und man müßte die Ankunft der neuen Rekruten erwarten. Zieten blieb mit einem Korps in der Gegend von Landeshut stehen, zog von dort eine Postenkette bis Friedland, und Fouqué rückte in die Grafschaft Glatz, um alle Pässe zu bewachen. Beide Korps sollten die Bewegungen der Armee hinter den Bergen verschleiern und überdies verhindern, daß die Österreicher Nachrichten erhielten, die sie über die Absichten der Preußen aufklären konnten.

Während der Feind durch solche Vorkehrungen getäuscht wurde, marschierte der König mit der Armee nach Neiße, wo sie sich in zwei Kolonnen teilte. Die eine, die der König selbst führte, schlug die Straße nach Troppau ein. Die andere unter Feldmarschall Keith marschierte auf Jägerndorf. Am 3. Mai stiegen beide Kolonnen in die Ebene von Olmütz herab, die eine über Giebau, die andere über Sternberg. Fouqué folgte ihnen, sobald er merkte, daß der Feind Verdacht schöpfte und die Gegend von Königgrätz verließ, um gegen Hohenmauth vorzugehen. Er rückte über Neiße und brachte von dort Lebensmittel und Kriegsbedarf zur Belagerung nach<130> Olmütz. Am selben Tage, dem 12. Mai, ging der König mit der Beobachtungsarmee bei Littau über die March und von dort bis Olschan vor, wo ein feindliches Kavalleriekorps von sieben Regimentern unter de Ville lagerte. Der Prinz von Württemberg griff es an, trieb es über Proßnitz auf Wischau zu und lagerte selbst mit 4 Dragonerregimentern, einem Husarenregiment und 4 Bataillonen bei Proßnitz, um den Feind nach Wischau und Brünn hin zu beobachten.

Inzwischen hatte Feldmarschall Reich Olmütz eingeschlossen und eröffnete am 27. Mai die Laufgräben. Jenseits der March hatte er die 10 Schwadronen Bayreuth-Dragoner, 500 Husaren und einige Freibataillone aufgestellt, die beim Dorfe Hodolein lagerten. Zur größeren Sicherheit des Feldmarschalls Keith und der Belagerungsarmee hielt man es für ratsam, de Ville noch weiter fortzutreiben. Er wäre fast in seinem Lager überrumpelt worden und fühlte sich erst unter den Festungswerken von Brünn wieder sicher. Zugleich besetzte die Beobachtungsarmee alle festen Stellungen, die man beizeiten hatte auswählen können. Markgraf Karl bezog ein Lager bei Mährisch-Neustadt, Prinz Moritz bei Littau, Wedell bei Namiescht und der König zwischen Proßnitz und Olschan auf den Höhen von Namiescht bis Studenetz.

Am 7. Juni traf Puttkamer130-1 mit einem Transport bei der Armee ein. Er war unterwegs nirgends belästigt worden. Zieten wurde bei Grüssau vom Feinde angegriffen, trieb ihn aber zurück. Als er merkte, daß die Österreicher mit ihrer ganzen Macht gegen Mähren zogen, verließ er das Gebirge und vereinigte sich fast gleichzeitig wie Puttkamer mit der Armee des Königs.

Indessen reichten die Lebensmittel und der Kriegsbedarf für die Belagerung nicht aus. Man ließ darum einen neuen Transport aus Schlesien kommen, teils zur Beschleunigung des Angriffs, teils zur Verstärkung der Armee. Wahrscheinlich wäre die Belagerung glücklicher verlaufen, wären die Laufgräben nicht so weitab angelegt worden und hätte man die zuerst errichteten Batterien nicht verlassen müssen, weil ihr Feuer erfolglos blieb und man unnütz viel Munition verschwendete. Mittlerweile rückte die Avantgarde des Feldmarschalls Daun unter Harsch in Mähren ein und lagerte gegenüber dem Prinzen Moritz auf den Hügeln bei Allerheiligen unweit Littau. Harsch machte einen allerdings erfolglosen Versuch, diese Stadt zu überrumpeln (22. Juni). Feldmarschall Daun, der ihm folgte, war auf Gewitsch gezogen und detachierte von da 6 000 Mann, die sich bei Prerau festsetzten. Diese Stellung nötigte den Feldmarschall Keith zur Verlegung seiner Dragoner nach Wisternitz und seiner Freikompagnien130-2 nach Bystrowan und Holitz.

Daun hatte die Absicht, Verstärkungen in die belagerte Stadt zu werfen, sich aber sonst in keinen Kampf einzulassen, da dessen Verlust die Einnahme von Olmütz nach sich gezogen hätte. Nachts ließ er das von einem Freibataillon besetzte Dorf Holitz<131> angreifen und zwang die Besatzung zum Rückzug. Die Bayreuth-Dragoner hatten in der Nacht biwakiert, aber infolge einer Nachlässigkeit ihres Kommandeurs, General Meier131-1, hatten sie mit dem Absatteln nicht so lange gewartet, bis die zur Aufklärung ausgesandten Streifkorps zurückgekehrt waren. Ungestüm rückte der Feind an, trieb ihre Patrouillen vor sich her und überfiel sie, noch ehe sie ihre Zelte verlassen konnten. Das Regiment verlor 300 Mann und wäre völlig vernichtet worden ohne das rechtzeitige Anrücken des Bataillons Nymschöfsky, das den Feind zum schleunigen Abzug nötigte (17. Juni). Seit diesem Erfolge fanden die Österreicher Geschmack an nächtlichen Unternehmungen. Dreimal griffen sie die Zieten-Husaren bei Kosteletz an, wurden aber jedesmal mit ziemlich bedeutendem Verluste zurückgeschlagen. Die Freibataillone Le Noble und Rapin131-2 hatten weniger Glück. Markgraf Karl hatte sie nach Sternberg geschickt, von wo sie zur Deckung eines Transportes, der am 7. Juni eintraf, nach Bärn rücken sollten. Dabei wurden sie von den Panduren arg belästigt und verloren im Gefecht 500 Mann.

Aber kehren wir zu bedeutenderen Ereignissen zurück. Bei der Stellung der österreichischen Armee, besonders des nach Prerau detachierten Korps, war es nötig, Olmütz auf dem linken Marchufer enger einzuschließen. Da das Korps des Markgrafen in Mährisch-Neustadt nicht durchaus nötig schien und an Truppen kein Überfluß war, so marschierte es von dort ab und bezog jenseits der March eine Stellung von der Marchbrücke bei Chomotau bis zu der bei Holitz, die beide im Besitz der Preußen waren. Während dieser Truppenverschiebungen gelang es dem österreichischen Oberst Bülow, sich nach Olmütz hineinzuschleichen und dem Kommandanten Marschall131-3 ein Hilfskorps von 1 200 Mann zuzuführen.

Wenige Tage später tauchte Feldmarschall Daun in der Ebene auf und lagerte sich zwischen Proßnitz und Wischau bei Prödlitz131-4. Dort erfuhr er, daß die Preußen einen großen Transportzug erwarteten, von dessen Eintreffen der Erfolg der Belagerung abhing; denn es war bereits Munitionsmangel eingetreten. Der Transport wurde von 8 Bataillonen und 4 000 Rekonvaleszenten eskortiert, teils Kavallerie, teils Infanterie, die zu Regimentern formiert waren, um sie auf dem Marsche verwenden zu können. Der ganze Zug brach am 25. Juni von Troppau auf. Daun wollte ihn abfangen und sandte zu dem Zweck Jahnus nach Bärn und Laudon nach Liebau. Daraufhin schickte der König Zieten mit 20 Schwadronen und drei Bataillonen dem Transportzug entgegen. Er stieß bei Giebau zu ihm. Am nächsten Tage griff Laudon ihn an, wurde aber nach fünfstündigem Kampfe zum Rückzug gezwungen131-5. Infolge der schlechten Wege kam der Transport nur äußerst langsam vorwärts. Feldmarschall<132> Daun benutzte die Zeit zur Verstärkung von Jahnus und Laudon mit 8 000 Mann. Am 30. wurde der Zug zwischen Bautsch und Domstadtl abermals angegriffen. Kaum hatten 1 000 Mann Kavallerie, 4 Bataillone und 400 Wagen den Marsch angetreten und das Defilee von Domstadtl passiert, so warf der Feind sich von Bärn und Liebau her mit seiner ganzen Macht auf den Zug. Seine beiden Kolonnen vereinigten sich hinter der Avantgarde, die gerade durch das Defilee gekommen war, und schnitt sie von dem nachfolgenden Hauptkorps ab. Zieten, der sich beim Gros des Zuges befand, griff einen der feindlichen Flügel lebhaft an, aber die Überlegenheit des Gegners war zu groß, als daß er hätte Erfolg haben können. Nach tapferer Gegenwehr mußte Zieten sich mit dem größten Teil seiner Leute auf Troppau zurückziehen. General Puttkamer und 300 Mann nebst dem ganzen Transport und der Kriegskasse fielen in die Hände des Feindes.

Infolge dieser Hiobspost mußte die Belagerung aufgehoben werden. Hätte der Transport eintreffen können, so wäre Olmütz in spätestens 14 Tagen gefallen; denn die dritte Parallele war bereits fertig und die Sappen wurden schon vorgeschoben. So dicht man aber auch am Ziel seiner Wünsche zu stehen schien, man mußte zur Rettung der Armee doch Verzicht leisten, da bei längerem Aufenthalt in Mähren die Lebensmittel ausgegangen wären.

Für den Rückmarsch boten sich zwei Straßen: eine nach Oberschlesien, auf der die Armee gekommen war, die andre quer durch Böhmen, die entweder in die Grafschaft Glatz oder über Braunau nach Schlesien führt. Die erste Straße suchte der Feind zu verlegen. Laudon, Jahnus und St. Ignon waren seit der Wegnahme des Transportes dort stehen geblieben, und Daun selbst war mit seiner Armee bis Tobitschau gerückt. Auf dieser Straße hätte man also zwei feindliche Korps in die Flanken bekommen, und Daun hätte immerzu die Arrieregarde beunruhigt. Kurz, der Marsch<133> wäre eine fortgesetzte Schlacht gewesen, in der die Armee ihr Belagerungsgeschütz, ihre Wagen und Verwundeten eingebüßt hätte. Ja, vielleicht wäre sie beim Übergang über die March vom Feinde so bedrängt worden, daß sie ihren völligen Untergang gefunden hätte. Aus diesen Gründen entschloß sich der König kurzerhand zum Abmarsch nach Böhmen. Der Feind hatte nach dorthin keine Gegenmaßregeln getroffen. Man konnte ihm also um zwei Tagesmärsche zuvorkommen, und das war wegen der Artillerie und der Bagage, die die Armee mit sich führen mußte, von großer Bedeutung.

In der Nacht vom 1. zum 2. Juli verließ der König sein Lager und brach mit allen Truppen in zwei Kolonnen auf. Die Avantgarde der einen, bei der sich der König befand, führte Prinz Moritz. Er marschierte über Konitz, Mährisch-Trübau und Zwittau nach Leitomischl, wo er ein feindliches Depot wegnahm. Die zweite Kolonne unter Feldmarschall Keith ließ beim Abzug aus den Laufgräben nur vier Mörser und eine Kanone im Stich, die wegen ihrer zerbrochenen Lafetten nicht transportiert werden konnten. Sie marschierte über Littau, Müglitz und Mährisch-Trübau. Soweit verlief der ganze Marsch ohne Beunruhigung von seiten des Feindes; denn Daun hatte alle seine Maßregeln nur für die Straßen nach Oberschlesien getroffen und konnte seine Truppen nun nicht schnell genug zurückziehen, um mit Nachdruck nach der böhmischen Seite zu operieren. Immerhin wollte Lacy, der bei Giebau lagerte, irgend etwas gegen die preußische Arrieregarde unternehmen. Sie mußte auf dem Wege nach Zwittau durch das Defilee von Krönau. Lacy besetzte Krönau mit seinen Grenadieren, wurde aber von Wied flugs aus dem Dorfe vertrieben (7. Juli). Dann setzten die Truppen ihren Marsch ohne weitere Beunruhigung fort.

Feldmarschall Keith hatte seine Kolonne in drei Korps geteilt. Das eine unter Retzow rückte durch Hohenmauth und näherte sich den Höhen von Neu-Holitz, fand sie aber vom Feinde besetzt. Retzow bemächtigte sich einer Kapelle auf einer Anhöhe gegenüber der feindlichen Stellung, und eine gegenseitige Kanonade begann, indes der Transport mit seiner Bedeckung ruhig weitermarschierte. St. Ignon, der Führer der feindlichen Truppen, hielt den Augenblick zum Angriff auf die Preußen für günstig. Er warf sich mit 1 100 Pferden auf das Kürassierregiment Bredow und brachte es zum Weichen. In diesem Augenblick traf ein Leutnant mit 50 Husaren ein, den der König mit Depeschen an den Feldmarschall Keith gesandt hatte. Der tapfere Offizier, namens Kordshagen133-1, fiel St. Ignon mit seinem Häuflein so zur rechten Zeit in die Flanke, daß der Feind weichen mußte. Zugleich eilte auch die preußische Kavallerie herbei und trieb die Österreicher mit einem Verlust von 6 Offizieren und 300 Mann zurück. Feldmarschall Keith kam mit seiner Kolonne gerade in dem Augenblick an, wo die Feinde in voller Verwirrung flohen. Er packte die feindliche Infanterie, die sich noch auf den Höhen behauptete, im Rücken und beschleunigte dadurch ihre Flucht. Sie rettete sich durch dichte Wälder, die ihren weiteren Rückzug deckten (12. Juli).

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Während Feldmarschall Keith mit den Feinden und seinen Transportzügen zu tun hatte, war der König vorausmarschiert und am 11. bei Königgrätz eingetroffen. Buccow deckte die Stadt mit ungefähr 7000 Mann, die hinter der Elbe und in Verschanzungen rings um die Vorstädte standen. Sobald die Truppen eingetroffen waren, wurden bei Lhota einige Bataillone aufgestellt und eine Batterie errichtet, um Buccow in seinen Verschanzungen im Rücken zu fassen. Zugleich ging ein anderes Korps weiter oberhalb über den Adler, um die Verschanzungen am folgenden Morgen bei Tagesanbruch anzugreifen. Eine starke Kavallerieabteilung sollte zugleich über die Elbe gehen, um den Österreichern jede Rückzugsmöglichkeit abzuschneiden, aber die Brücken wurden erst am 13. morgens fertig. Buccow wartete die Vollendung der Einschließung nicht ab, sondern räumte noch in der Nacht die Stadt und die Verschanzungen und zog sich auf Chlumetz zurück. Auf die Meldung hin, daß Retzow in Neu-Holitz angegriffen würde, brach der König noch am selben Tage mit einer Kavallerieabteilung auf. Aber das Gefecht war bereits entschieden, und Feldmarschall Keith brachte das ganze Belagerungsgeschütz von Olmütz, 1 500 Verwundete und Kranke nebst allen Munitions- und Proviantwagen der Armee des Königs glücklich nach Königgrätz. Sobald alle Truppen beisammen waren, lagerten sie sich am Zusammenfluß des Adler und der Elbe mit der Front nach Königgrätz, das mit 6 Bataillonen besetzt war.

Zunächst sorgte der König dafür, sich der großen Bagage zu entledigen, die man von Olmütz bis Königgrätz hatte mitschleppen müssen. Fouqué erhielt Befehl, das Geschütz, die Verwundeten und die überflüssigen Wagen mit 16 Bataillonen und ebensoviel Schwadronen nach Glatz zu geleiten. Der Feind zeigte bereits die Absicht, die Preußen auf ihrem Marsche zu beunruhigen; denn schon am selben Tag hatte sich Laudon mit 4 000 Mann in einem Gehölz bei Opotzno festgesetzt. Da man es aber erfuhr und der König Fouqués Marsch auf Neustadt sichern wollte, so rückte er mit einigen Truppen stracks auf Laudon los und hätte den Österreicher fast überrumpelt. Aber der Wald begünstigte sein Entkommen. Man konnte nur 100 Kroaten abfangen (16. Juli). Laudon zog sich auf Reichenau zurück, und der König besetzte die Stellung bei Opotzno so lange, bis Fouqué den Transportzug ruhig nach Glatz geleitet hatte. Gleich nach seinem Eintreffen detachierte Fouqué den älteren Schenkendorff nach Reinerz und Goltz nach Hummelberg, während er selbst das Lager von Nachod bezog, um die Armee im Rücken zu decken. Die Schnelligkeit ihres Marsches gab den Preußen genügenden Vorsprung, um alle diese Maßnahmen zu treffen, bevor Daun heranrücken konnte. Erst am 22. langte er an und schlug sein Lager jenseits der Elbe auf den Höhen von Chlum und Libischan auf134-1, gerade als der König von Opotzno zum Gros seiner Armee zurückkehrte.

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Hätte er keine andern Feinde als die Österreicher gehabt, so hätte er den Feldzug zu Ende führen können, ohne Böhmen zu verlassen, außer um die Winterquartiere zu beziehen. Aber die Diversion der Russen, die Pommern und die Neumark bedrohten, zwang den König, die Truppen nach Schlesien zurückzuführen, um von dort aus Hilfe zu bringen, wo sie am nötigsten war. Auch wurden alle Maßregeln zur Sicherung der schlesischen Grenzen getroffen. Zu dem Zwecke wurden alle Lebensmittel und alle Fourage aus dem Königgrätzer Kreise fortgeschafft, damit Feldmarschall Daun, der keine Magazine hatte, nichts gegen diesen Teil von Schlesien unternehmen konnte. Das gelang auch wirklich; denn Daun hatte bei Beginn des Feldzuges alle seine Proviantzüge auf Brünn leiten müssen. Darauf hatten ihm die Preußen während ihres Marsches alle seine Depots in Böhmen weggenommen, und schließlich hatten sie den Königgrätzer Kreis rein ausfouragiert.

In der Nacht zum 26. Juli wurde also das Lager von Königgrätz abgebrochen. Noch während der Räumung der Vorstädte wurden die Truppen von Panduren angegriffen, wobei General Saldern und Oberst Blanckenburg135-1 den Tod fanden. Außerdem verlor man 70 Mann. Die Armee des Königs zog sich über Königslhota auf Nohenitz zurück. Laudon, St. Ignon und Lacy folgten der Nachhut mit ungefähr 15 000 Mann, konnten ihr aber trotz aller Bemühungen nichts anhaben und wurden von den Puttkamerschen Husaren tapfer zurückgewiesen. Um dem Feinde die Lust an der Beunruhigung der Nachhut ganz zu nehmen, wurde am 30. Juli beim Übergang über die Mettau ein Hinterhalt gelegt. 10 Bataillone und 20 Schwadronen besetzten auf der Straße ein Gehölz, das sich von Jaromircz bis an die Mettau erstreckt. Dann trat die Armee ihren Marsch an und zeigte dem Feinde nur eine schwache Arrieregarde von Husaren. Laudon, der leicht hitzig wurde, wollte sie anfallen. Da brach die Kavallerie aus dem Hinterhalt hervor, fiel ihm in den Rücken und packte ihn von allen Seiten. Das bekam ihm übel, und er verlor 300 Mann. Nach dem Scharmützel setzte die Armee des Königs ihren Marsch ruhig fort und lagerte zwischen Bohuslawic und Jessenitz. Von dort wurde Retzow zur Deckung des rechten Flügels der Armee bei ihrem Übergang über das Gebirge detachiert. Nachdem Retzow Jahnus aus Studnitz vertrieben hatte, besetzte der König das Lager von Skalitz (3. August). In der Gegend, wo die Armee lagerte, zog sich rechts eine Anhöhe, in deren Besitz man sich notwendig setzen mußte. Hier stellte der König das Freibataillon Le Noble als lockenden Köder für die Feinde auf. 6 Bataillone wurden in eine Art Schlucht gelegt, mit dem Befehl, die Stellung im Fall eines Angriffs zu unterstützen. Was man erwartet hatte, geschah. Nachts versuchte Laudon, Le Noble zu überrumpeln, wurde aber anders empfangen, als er vermutet hatte, mußte fliehen und verlor 6 Offiziere und 70 Mann, ohne die Toten und Verwundeten.

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Inzwischen war Feldmarschall Daun längs der Elbe vorgerückt, sodaß seine Armee sich von Königgrätz bis Jaromircz gegen Königinhof ausdehnte. Der König lagerte am folgenden Tage bei Wisoka und Retzow bei Starkstadt. Von Wisoka wurde der Marsch nach Politz und Wernersdorf fortgesetzt, ohne daß die Feinde gefolgt wären. Am 9. August bezogen alle Truppen wieder das Lager von Grüssau und Landeshut.

Während dieses Rückzuges aus Böhmen fand die erwartete Diversion der Russen statt. Fermor war aus Ostpreußen in mehreren Kolonnen gegen die Grenzen von Pommern und der Neumark vorgerückt. Platen136-1 hatte den Feind von Stolp aus beobachtet, wo er den ganzen Winter mit einem Detachement gestanden hatte. Auf die Nachricht vom Anmarsch der Russen hatte Graf Dohna136-2 schon im Juni Befehl erhalten, die Blockade von Stralsund aufzuheben, sich der Oder zu nähern und den Russen entgegenzutreten, wo immer, sie in die Staaten des Königs einzudringen beabsichtigten. Fermor war von Posen auf Königswalde, Meseritz und Paradies vorgerückt. Dort bezog er ein Lager in drei Abteilungen. Zur Beobachtung des Feindes schickte Dohna Kanitz136-3 nach Reppen. Von hier unternahm Malachowski einen Streifzug bis Sternberg und vertrieb die Russen von dort (5. August). Da Dohna aber nicht stark genug war und sich nicht durch Detachierungen zersplittern wollte, zog er Platen an sich und beschränkte sich darauf, den Feinden den Übergang über die Oder streitig zu machen. Zu diesem Zweck lagerte er bei Frankfurt.

Trotzdem stand das Spiel nicht gleich. Da die geringste Niederlage Dohnas dem Staat verhängnisvoll werden mußte und den völligen Untergang der Kurmark zur Folge haben konnte, beschloß der König, mit hinreichender Verstärkung zu Dohna zu stoßen, um eine Art von Gleichgewicht zwischen den preußischen und russischen Truppen herzustellen. Die Verstärkung bestand aus 16 Bataillonen und 28 Schwadronen. Der größere Teil der Armee blieb unter dem Befehl des Feldmarschalls Keith und des Markgrafen Karl im Lager von Landeshut zum Schutze der schlesischen Grenze. Der König marschierte über Rohnstock, Liegnitz, Heinzendorf, Dalkau, Deutsch-Wartenberg, Schertendorf, Crossen und Ziebingen auf Frankfurt. Dort (20. August) erfuhr er, daß Fermor über Landsberg nach Groß-Cammin und Tamsel vorgerückt war und Küstrin hatte bombardieren lassen, nachdem alle Kapitulationsvorschläge des Generals Stoffeln vom Kommandanten Schach136-4 abgewiesen worden waren. Die Festung war nur noch ein Aschenhaufen.

Das Vorgehen des Feindes hatte Dohna bestimmt, sich Küstrin zu nähern, um es besser unterstützen zu können. Am 22. August vereinigte er sich mit dem König im Lager von Gorgast. Die Russen hatten ihre Parallelen genau am Anfang der von<137> Küstrin nach Tamsel führenden Straße angelegt. Ihre Batterien waren so eingebaut, daß die preußische Armee ihre Stellung nicht verlassen konnte, ohne sich bedeutenden und überflüssigen Verlusten auszusetzen. Dennoch beschloß der König, den Feind anzugreifen. Er mußte einen Schlag führen, um sich für eine Zeitlang eine feindliche Armee vom Halse zu schaffen und die Hand frei zu bekommen, damit er sich nach einer anderen Seite wenden konnte. Drei Wochen standen also dem König für sein Unternehmen zur Verfügung. Aber wie sollte er es so schnell ausführen, ohne daß es zur Schlacht kam? Konnte sich Feldmarschall Daun, den der König bei Jaromircz verlassen hatte, in der Zwischenzeit doch gegen Schlesien oder Sachsen wenden, und der König mußte imstande sein, je nach der Lage der Dinge hier- oder dorthin zu rücken.

Zur Ausführung des Planes erschien es am besten, den Feind durch Demonstrationen zu täuschen. Man errichtete Batterien gegenüber von Drewitz und besetzte die Oderdämme, als ob man tatsächlich die Absicht hätte, den Fluß in jener Gegend zu überschreiten. Zugleich verstärkte der König die Besatzung von Küstrin um 4 Bataillone. Kanitz war nach Wriezen detachiert worden, um alle Kähne zusammenzubringen, die man in diesem Teil des Oderlaufes auftreiben konnte. In der Nacht zum 23. August marschierte die Armee flußaufwärts bis Alt-Güstebiese. Dort stieß Kanitz zu ihr, der eine genügende Zahl von Kähnen zum Schlagen einer Schiffbrücke mitbrachte. Sie wurde so schleunig fertiggestellt, daß die ganze Armee den Übergang schon am Mittag bewerkstelligt hatte. Dann setzte sie den Marsch bis zum Dorfe Clossow fort, wo sie ein Lager bezog. In dieser Stellung schnitt sie Fermor bereits von Rumänzow ab, der bei Schwedt stand und dort über die Oder zu gehen beabsichtigte.

Am 24. lagerte sich die Armee bei Darrmietzel gegenüber von Fermor. Der hatte auf die Bewegungen der Preußen hin die Belagerung von Küstrin aufgehoben, die Division Tschernyschew herangezogen und mit ihr und dem Gros seiner Truppen eine Stellung zwischen den Dörfern Quartschen und Zicher bezogen, wo er ein morastiges Flüßchen137-1 vor seiner Front hatte. Die Russen lagerten im Viereck, wie sie es durch Feldmarschall Münnich vom Türkenkrieg137-2 in der Kleinen Tartarei her gewohnt waren. Noch am selben Tage, an dem die preußische Armee eintraf, bemächtigte sich der König der Neudammer Mühle und der Brücke über die Mietzel. Seine Avantgarde besetzte die Massinsche Heide, die man zur Umgehung des feindlichen Lagers durchschreiten mußte.

Am folgenden Morgen rückte die Armee in vier Kolonnen beim Dorfe Batzlow in die Ebene vor. Zwischen Batzlow und Klein-Cammin hatte der Feind den Hauptteil seiner Bagage unter schwacher Bedeckung zurückgelassen. Hätte die Zeit nicht gedrängt, so hätte man sie mit leichter Mühe wegnehmen und den Feind durch einige Märsche zum Verlassen des Landes zwingen können. Indes mußte eine Entscheidung herbeigeführt werden. Angesichts der seltsamen Stellung, die der Feind seiner Schlachtord<138>nung gegeben hatte, konnte man sich das Beste vom Angriff versprechen. Die Armee setzte also ihren Marsch auf Zorndorf fort, um die entgegengesetzte Seite des Vierecks anzugreifen, der man bei Darrmietzel gegenübergestanden hatte. Da die Kosaken Zorndorf in Brand gesetzt hatten, entstand ein kleiner Aufenthalt; denn die schwere Artillerie mußte durch das Dorf, um dem Feinde gegenüber aufzufahren.

Der linke Flügel, der zum ersten Angriff bestimmt war, lehnte sich an den nach Wilkersdorf verlaufenden Zabern-Grund138-1. Manteuffel138-2 begann den Angriff mit zehn Bataillonen. Dabei wurde er vom linken Flügel des ersten Treffens unter Kanitz und vom ganzen zweiten Treffen unterstützt. Die Kavallerie des linken Flügels wurde unter Benutzung von Bodenfalten so aufgestellt, daß sie vor der feindlichen Artillerie geschützt und doch stets bereit war, im Notfalle einzugreifen. Der König hatte bestimmt, daß Manteuffel sich unter beständigem Vorrücken an den Zabern-Grund anlehnen sollte, der ihn direkt auf den rechten russischen Flügel zuführte. Aber infolge von Zwischenfällen und Mißverständnissen verließ er beim Vorrücken den Zabern-Grund138-3, sodaß Kanitz, der ihm folgen sollte, rechts von ihm zu stehen kam. Der Angriff wurde zurückgeworfen, und die Infanterie zog sich in ziemlich großer Verwirrung zurück. Da aber der Feind gleichfalls in Unordnung geraten war, ließ der König Seydlitz unverzüglich zur Attacke vorgehen. Der Angriff erfolgte in drei Kolonnen, die gleichzeitig in das russische Viereck einbrachen. In weniger als einer Viertelstunde war das ganze Schlachtfeld vom Feinde gesäubert. Die Übriggebliebenen retteten sich durch den Zabern-Grund und begannen sich bei Quartschen von neuem zu sammeln.

Nun ließ der König die Infanterie seines rechten Flügels eine Viertelschwenkung machen und stellte sie dem Galgen-Grunde gegenüber auf. Mehrmals sollten die Truppen hindurchstoßen. Sie kamen aber immer wieder nach kurzer Zeit zurück, ohne daß man sich den Grund anfangs erklären konnte. Die Kriegskasse und das gesamte Gepäck der russischen Generale befand sich nämlich in dieser Einsenkung, und anstatt hindurchzumarschieren, wie es wohl möglich war, hielten sich die Truppen mit Plündern auf und kamen wieder zurück, sobald sie genügend mit Beute beladen waren. Die Kavallerie konnte wegen der Sümpfe in dem Galgen-Grunde nicht operieren, und so mußten die Preußen sich darauf beschränken, den Feind mit Kanonen zu beschießen. Das setzten sie bis zur sinkenden Nacht fort.

Die Schlacht hatte um neun Uhr morgens begonnen und endigte erst um halb neun Uhr abends. Die Russen zogen sich in den Wald von Tamsel zurück, wo sie ihre Truppen zugweise aufstellten, die Kavallerie in der Mitte und die Infanterie ringsherum. Sie verloren in der Schlacht 103 Kanonen, 27 Fahnen und Standarten, 82 Offiziere, darunter 5 Generale, ungefähr 2 000 Gefangene und wenigstens 15 000<139> Mann an Toten, da die Kavallerie kein Pardon gab. Die Preußen verloren zwei Generale: Froideville und Zieten von den Kürassieren139-1, 60 Offiziere an Toten und Verwundeten und ungefähr 1 200 Mann, nebst 20 Kanonen.

Am nächsten Morgen, dem 26., nahm die Armee des Königs eine Stellung dicht gegenüber den Russen ein. Sie war nur 1 200 Schritt vom Feinde entfernt. Bei hinreichender Munition wäre der Angriff erneuert worden. So aber mußte man sich mit einer Kanonade begnügen, die nicht einmal so lebhaft ausfiel, wie man gewünscht hätte, weil das Pulver gespart werden mußte. Auf beiden Seiten wurden keine Zelte aufgeschlagen. Die russischen Dragoner versuchten die preußische Infanterie anzugreifen, wurden aber vom Regiment Kreytzen kräftig zurückgewiesen. Während der beiden Schlachttage boten die von den Kosaken in Brand gesteckten umliegenden Dörfer einen furchtbaren Anblick. Alles Elend, das über die Menschen hereinbrechen kann, war hier vereinigt. Indessen schoß die preußische Artillerie mit Erfolg in die dichte Masse des Feindes, die sie garnicht verfehlen konnte, während das russische Geschützfeuer völlig wirkungslos blieb. Gegen Abend bekam man etwas neue Munition, von der die Batterien so trefflichen Gebrauch machten, daß die Russen ihre Stellung nicht mehr behaupten konnten. Sie zogen noch in derselben Nacht ab und lagerten bei Klein-Cammin. Der König folgte ihnen, machte noch einige hundert Gefangene bei der Arrieregarde und lagerte sich dann vor Tamsel dicht am Feinde.

Der Verlust der Schlacht zwang Rumänzow zum schleunigen Verlassen des Oderlaufes und der Stadt Stargard, um seine Vereinigung mit Fermor zu beschleunigen. Der zog sich bald darauf nach Metz, dann nach Landsberg zurück, wo er alle seine Truppen sammelte. Der König verfolgte ihn bis Blumberg.

Während die preußische Armee gegen die Russen focht, war Laudon durch die Lausitz gezogen, um sich mit ihnen zu vereinigen. Das wäre ihm auch gelungen, wäre er unterwegs nicht auf den Prinzen Franz von Braunschweig139-2 gestoßen, den der König aus dem Lager bei Tamsel nach Beeskow detachiert hatte. Der Prinz hob verschiedene Laudonsche Streifkorps auf und zwang den Feind, sich auf Lübben zurückzuziehen. Stärkere Gründe jedoch als dieser hinderten den König an der weiteren Ausnutzung der über die Russen errungenen Erfolge. Er mußte in Sachsen dem Prinzen Heinrich zu Hilfe kommen. Infolgedessen blieb Dohna den Russen gegenüber stehen, und der König brach mit dem Korps, das er in die Kurmark geführt hatte, wieder auf, um zu seinem Bruder zu stoßen.

Des Zusammenhangs halber müssen wir hier in Kürze die bisherigen Ereignisse in Sachsen berichten. Seit Ende Juni hatte Prinz Heinrich139-3 das Lager von Zschopau<140> bezogen, um den Reichstruppen unter dem Prinzen von Zweibrücken140-1 entgegenzutreten, zu denen auch ein österreichisches Korps unter Hadik gestoßen war. Prinz Heinrich ließ ein feindliches Detachement von Sebastiansberg vertreiben, und da das Gros der Reichsarmee noch nicht heran war, beschränkte er sich auf den Kleinkrieg, in dem die Preußen die Oberhand behielten. Bei verschiedenen Zusammenstößen nahmen sie dem Feinde Gefangene ab, darunter sogar einen österreichischen General Mittrowsky. Als Prinz Heinrich vom Anrücken eines feindlichen Korps unter Dombasle auf Zwickau erfuhr, sandte er Finck ab, um den Gegner aus Sachsen zu vertreiben. Finck warf ihn bis nach Reichenbach zurück. Bald darauf mußte Prinz Heinrich in die Gegend von Dresden rücken, da der Prinz von Zweibrücken durch Böhmen über Teplitz marschierte. Die Armee ging gegen Chemnitz vor und setzte sich bei Dippoldiswalde fest, während Hülsen mit einer Abteilung bei Freiberg und Knobloch bei Maxen Stellung nahmen. Inzwischen wurden andere Reichstruppen, die sich bei Waldkirchen postiert hatten, von Kleist140-2 angegriffen und geschlagen. Da aber Hadik auf Cotta vorrückte, änderte Prinz Heinrich seine Stellung, bezog das Lager von Groß-Sedlitz bei Pirna und besetzte die Dörfer Zehista und Zuschendorf vor seiner Front. Später vertauschte er sein Lager mit dem von Gamig, das günstiger gelegen war. Bald zeigte sich der Prinz von Zweibrücken. Er besetzte die Höhen von Struppen und behielt auf seiner Linken Hadik, der sich von Rottwerndorf bis Cotta ausbreitete. Zur Einnahme des seiner Stellung hinderlichen Sonnensteins ließ er einige Mörser heranschaffen. Der Kommandant Grape ergab sich sehr zur Unzeit (5. September), und die Besatzung geriet in Kriegsgefangenschaft.

Gleichzeitig war Feldmarschall Daun in die Lausitz vorgedrungen und hatte ein Detachement von 20 000 Mann unter Harsch und de Ville zwischen Jägerndorf und Troppau zurückgelassen. Dies Korps sollte nach Dauns Plan Neiße belagern, sobald die preußische Armee weit genug entfernt war, daß die Belagerung ungestört blieb. Er hatte gehofft, der Einfall der Russen würde alle Kräfte des Königs ablenken. Da aber diese Hoffnung fehlschlug, rückte er in die Lausitz ein, um die Preußen dorthin zu ziehen und Harsch Zeit zur Belagerung von Neiße zu verschaffen. Er war schon bis Königsbrück vorgedrungen, als er die Niederlage der Russen erfuhr. Daraufhin ließ er seine Absichten auf Meißen und Torgau fallen und zog sich auf Stolpen zurück (5. September). Bald hernach besetzte er die Elbufer mit verschiedenen Detachements, um den Fluß bei Pillnitz zu überschreiten und die Stellung der Preußen bei Gamig im Rücken zu umfassen, während der Prinz von Zweibrücken und Hadik sie in der Front angreifen sollten. Prinz Heinrich erfuhr von dem Plane und meldete ihn dem König, der infolgedessen seinen Marsch beschleunigte, um sich mit dem Prinzen, seinem Bruder, zu vereinigen. Sofort erhielten Feldmarschall Keith und Markgraf Karl Befehl, Schlesien zu verlassen und in der Lausitz zu den Truppen des Königs zu stoßen. Fouqué blieb in Landeshut, um die böhmischen Pässe zu bewachen.

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Das Korps des Königs brach am 2. September von Blumberg auf und erreichte über Manschnow, Müllrose, Trebatsch, Lübben, Dobrilugk und Elsterwerda am 9. Groß-Dobritz bei Großenhain. Dort stießen Feldmarschall Keith und der Markgraf zu ihm. Sie waren über Nieder-Hartmannsdorf, Priebus, Muskau, Spremberg und Senftenberg marschiert. Unterwegs hatten Werner und Möhring141-1 zwei österreichische Detachements geschlagen, der eine bei Priebus, der andre bei Spremberg, und über 500 Gefangene gemacht. Die Armee lagerte am 12. zwischen Boxdorf und Reichenberg, wo der König mit dem Prinzen, seinem Bruder, die den Umständen entsprechenden Maßnahmen verabredete. Noch am selben Abend setzte sich die Armee in Marsch; denn es galt, die Höhen von Weißig vor dem Feinde zu besetzen. Die Österreicher hatten auf dem Weißen Hirsch eine befestigte Stellung, aus der man sie vertreiben mußte. Der König marschierte stracks darauf los, während Wedell die Stellung auf der von Radeberg kommenden Straße umging. Die Österreicher mußten sie räumen. Sobald die Spitze der Armee die Höhen von Weißig erreicht hatte, griff sie die österreichischen Husaren und Dragoner an, die zur Deckung von Dauns Lager dorthin marschiert waren. Daun selbst war nach Weißig vorausgegangen, um die Stellung der Truppen anzugeben. Alle feindlichen Korps wurden zurückgeworfen, und die Armee des Königs bezog die Stellung von Schönfeld gegenüber dem Lager des Feldmarschall Daun, das sich von Lohmen über Stolpen bis Bischofswerda erstreckte. Sogleich wurde die Verbindung der beiden preußischen Armeen durch Brücken über die Elbe gesichert. Die Armee des Königs war gerade zur rechten Zeit eingetroffen; denn Lacy sollte schon mit allen österreichischen Grenadieren die Brücke bei Pillnitz schlagen. Wie man gestehen muß, hätte Feldmarschall Daun völlig Zeit gehabt, diese Absicht vor dem Eintreffen des Königs zu verwirklichen, wenn es in seinem Charakter gelegen hätte, mit größerer Tatkraft und Schnelligkeit zu verfahren.

An dem Tage, wo die Armee die Stellung von Schönfeld besetzte, wurde General Retzow mit einem Detachement abgeschickt, um Laudon aus Radeberg zu vertreiben. Der Österreicher zog sich auf Arnsdorf und Fischbach zurück. In dieser Stellung beschloß man, ihn abermals anzugreifen. Zu dem Zweck rückte Prinz Franz141-2 mit einigen Bataillonen vor, um sich in seiner Front zu zeigen, indes Retzow seinen rechten und der König seinen linken Flügel umging. Wie man sieht, wäre das Korps verloren gewesen, wenn alles geklappt hätte. Aber gewöhnlich gelingen solche Pläne nur teilweise. Immerhin verlor Laudon bei diesem Treffen über 500 Mann. Er entkam durch den Wald und besetzte die Hügel bei Harthau, wo er unter dem Schutz der Daunschen Kanonen sein Lager bezog (16. September).

Die Preußen hatten zwar einige Erfolge zu verzeichnen, aber ein entscheidender Schlag war doch nicht gefallen. Bei der Stellung beider Heere kam es vor allem darauf an, die Österreicher vom Elbufer zu entfernen. Das war aber kaum anders<142> zu erreichen, als indem man ihnen Besorgnis wegen ihrer Transporte aus Zittau erregte. Der König verließ also sein Lager bei Schönfeld und zog mit seiner Armee nach Rammenau142-1. In dieser Stellung bedrohten die Preußen die Flanke des Feindes. Zur Vermehrung seiner Besorgnis setzte sich Retzow mit seinem Korps in Bautzen fest. Wer noch hielt Laudon bei Bischofswerda, gegenüber der linken preußischen Flanke, eine Anhöhe besetzt. Man beschloß, sie zu nehmen. Zu diesem Zweck umging der Prinz von Württemberg die Österreicher im Rücken, und der König erschien vor ihrer Front. Laudon wartete das Gefecht garnicht ab, sondern zog sich in großer Verwirrung bis über Bischofswerda zurück, und die Preußen besetzten Stadt und Lager. Feldmarschall Daun befürchtete seinerseits, die Stellung der Preußen könne ihm nachteilig werden. Er hatte bereits alle Pläne gegen die Armee des Prinzen Heinrich fallen lassen, mußte sich seinen Lebensmitteln nähern und beschloß zugleich eine Stellung zu wählen, durch die er die Preußen von Schlesien abschnitt, damit Harsch Neiße in Ruhe belagern und einnehmen könnte.

Am 5. Oktober verließ der Feldmarschall endlich die Elbgegend, zog über Crostau und Neukirch ab und lagerte sich bei Kittlitz auf den Höhen von Löbau bis zum Strohmberg (7. Oktober). Der Markgraf von Durlach142-2 nahm mit der Reserve zwischen Reichenbach, Arnsdorf und Dobschütz Stellung. Auf diese Bewegung des Feindes hin wurde Retzow zur Besetzung von Weißenberg abgesandt. Die Armee selbst marschierte nach Bautzen (7. Oktober). Von dort wurde Wedell mit 6 Bataillonen und einiger Kavallerie detachiert, um den bis Pasewalk vorgedrungenen Schweden entgegenzutreten. Dann rückte die Armee des Königs gegen die Österreicher vor und nahm Stellung zwischen Hochkirch und Kotitz (10. Oktober). Das Hauptquartier war bei Rodewitz. Die Armee war geschwächt durch Entsendung des Wedellschen Detachements und durch die starke Besatzung, die in Bautzen hatte zurückbleiben müssen, um die Feldbäckerei vor feindlichen Handstreichen zu sichern.

Das Lager bei Hochkirch hatte der König gewählt, um den Österreichern seinen eigentlichen Plan zu verbergen. Seine Absicht war, sich mit Retzow, der neben dem linken Flügel der Preußen stand, zu vereinigen und den Markgrafen von Durlach bei Dobschütz gemeinsam zu überfallen. Das ließ sich aber nur in der Nacht vom 14. auf den 15. ausführen, da die Armee nicht früher mit Lebensmitteln versorgt werden konnte. Ein Teil des Transportes traf indessen schon am 12. ein. Feldmarschall Keith, der sich dabei befand, wurde unterwegs von Laudon angegriffen, schlug ihn aber mit einem Verlust von 80 Mann zurück. Unter den Gefangenen befand sich auch ein Prinz Lichtenstein, Oberstleutnant im Regiment Löwenstein. Nach diesem Gefecht sammelte Laudon seine zerstreuten Truppen wieder und setzte sich mit ihnen in einem Gehölz fest, eine starke Viertelmeile vom rechten preußischen Flügel gegenüber dem Dorfe Hochkirch. Eine sumpfige Niederung trennte die Preußen von jenen Anhöhen.

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Die Schlacht, auf die wir gleich zu sprechen kommen, nötigt uns zu genauerer Beschreibung des von beiden Armeen besetzten Geländes. Das Dorf Hochkirch, an das sich der rechte Flügel des Königs lehnte, liegt auf einer Anhöhe. Ein Kirchhof mit einer dicken Mauer, der Raum für ein ganzes Bataillon bietet, beherrscht die ganze Gegend. Das langgestreckte Dorf bildete die natürliche Flanke der Armee. Es war mit 6 Bataillonen besetzt. Im Winkel der Front und der Flanke war eine Batterie von fünfzehn Geschützen errichtet. Vor der Frontlinie fließt ein Bach zwischen felsigen Ufern. Am Fuße der Höhe von Hochkirch liegt eine Mühle nebst einigen Hütten. Zur Verteidigung des Überganges wurde sie mit einem Freibataillon besetzt. Es war dort um so sicherer, als es unter dem Schutz der Kanonen bei Rodewitz stand, wo das Hauptquartier war. Ein Teil des Lagers zog sich über den Bach, weil man die jenseitigen Höhen notwendig mitbesetzen mußte. Auch wurde die Verbindung mit dem Retzowschen Korps dadurch gesichert und der Weg abgekürzt. Dauns rechter Flügel stützte sich, wie gesagt, auf den Strohmberg. Das Zentrum stand auf uneinnehmbaren Höhen. Der linke Flügel zog sich nach Jauernick und Sornssig hin. Heimlich ließ er Wege für vier Kolonnen nach dem von Laudon besetzten Gehölz anlegen. Er wollte die preußische Armee an vier Stellen zugleich angreifen, nämlich von der Laudonschen Stellung aus, an der von dem Freibataillon besetzten Mühle, in der Gegend von Kotitz jenseits des Baches, und viertens sollte der Markgraf von Durlach Netzows Stellung bei Weißenberg angreifen.

In der Nacht vom 13. zum 14. Oktober führte Feldmarschall Daun seinen Plan aus. Zuerst erfolgte der Angriff auf die von dem Freibataillon besetzte Mühle. Sie wurde ohne viel Mühe genommen. Zugleich hatte Laudon es fertiggebracht, mit seinen Panduren der Armee in den Rücken zu schleichen und Hochkirch in Brand zu setzen. Nun mußten die Bataillone, die das Dorf hielten, hinaus. In der entstandenen Verwirrung eroberten die Feinde die Batterie an der Ecke des Dorfes. Zugleich<144> warf sich der tapfere Major Langen144-1 mit einem Bataillon vom Regiment Markgraf Karl in den Friedhof von Hochkirch. Die Armee hatte knapp Zeit, zu den Waffen zu greifen, nicht aber, die Zelte abzubrechen. Der König hörte das Geschützfeuer. Er nahm, obwohl er keine Meldung erhielt, sofort drei Brigaden vom Zentrum und eilte mit ihnen auf den rechten Flügel. Die Dunkelheit war so groß, daß man nicht die Hand vor Augen sah. Indes erkannte man sofort, daß der Feind sich der großen Batterie bemächtigt hatte; denn die Stückkugeln sausten durchs Lager und konnten doch unmöglich von den feindlichen Batterien herkommen. Beim Flammenschein des brennenden Dorfes traf der König seine Dispositionen. Er zog hinter seinem Lager entlang, um das Dorf zu umgehen. Unterwegs stieß er auf ein österreichisches Grenadierkorps und nahm 3 000 Mann gefangen. Da aber nicht Leute genug zu ihrer Bewachung da waren, so entliefen die meisten in der Verwirrung des Kampfes. Die preußische Infanterie umging Hochkirch und fing an, die Österreicher vor sich her zu treiben, wurde aber von einigen feindlichen Schwadronen, die man in der Dunkelheit nicht ankommen sah, wieder zurückgedrängt. Die Gensdarmes und das Regiment Schönaich ritten eine schneidige Attacke und warfen alles, was ihnen in den Weg kam, nieder. Aber da sie in der Dunkelheit keine Richtung einhalten konnten, so gerieten sie auf die Infanterie in dem Gehölz, das Laudon tags zuvor besetzt hatte. Dort stand die ganze österreichische Artillerie und Infanterie in sehr vorteilhafter Stellung. Die preußische Kavallerie wurde von einem Kartätschenhagel empfangen und auf die eigene Infanterie zurückgeworfen. Inzwischen planten Feldmarschall Keith und Prinz Moritz von Anhalt, die verlorene Batterie zurückzuerobern. Sie setzten sich an die Spitze einiger Bataillone, um durch Hochkirch vorzudringen. Der Weg durch das Dorf ist aber so schmal, daß man kaum in einer Front von sieben Mann hindurchkonnte, und so sahen sie sich denn, als sie aus dem Orte hervorbrechen wollten, von den Österreichern derart überflügelt, daß sich die Truppen garnicht erst zum Angriff formieren konnten, sondern sofort zurückgehen mußten. Dabei fiel Feldmarschall Keith. Geist144-2 wurde tödlich und Prinz Moritz gefährlich verwundet. Verschiedene Versuche, durch das Dorf vorzudringen, schlugen fehl. Die Glut war zu groß, und die Schlacht war verloren.

Zur Deckung des Rückzuges erhielt Retzow Befehl, unverzüglich zum König zu stoßen. Dreimal hatte der General den Markgrafen von Durlach zurückgeworfen. Da dieser nur durch ein Defilee an ihn herankommen konnte, ließ Retzow so viel Leute, als ihm gutdünkte, hindurch, griff dann den Feind an und warf ihn mit bedeutendem Verlust dorthin zurück, woher er gekommen war. Das hatte er nun schon dreimal wiederholt, als er Befehl erhielt, zur Armee zu stoßen. Er traf gerade zur rechten Zeit beim linken Flügel ein, den der König hatte entblößen müssen, um dem<145> rechten Flügel Hilfe zu schicken. Indes kam Retzow nicht mehr zeitig genug, um das Grenadier-Bataillon Kleist herauszuhauen. Es wurde vom Feinde umzingelt und mußte die Waffen strecken.

Noch hielt sich der rechte Flügel der Armee, so sehr sich der Feind auch anstrengte, über Hochkirch hinauszudringen. Die Schlacht hatte um 4 Uhr begonnen. Um 10 Uhr war der Kirchhof genommen. Das Dorf und die Batterie waren bereits verloren. Die Stellung des Feindes war zu vorteilhaft, um ihn daraus vertreiben zu können. Zudem fiel eine große Kavalleriemasse der Armee in den Rücken, und Retzow hatte Weißenberg aufgegeben. Unter solchen Umständen war die Stellung nicht länger zu halten, und es blieb nichts übrig als der Rückzug. Zuerst ging die Kavallerie von den Höhen in die Ebene hinab, um den Marsch der Infanterie zu decken. Dann schlug der rechte Infanterieflügel den Weg nach Doberschütz ein, wo das Lager abgesteckt wurde. Das Retzowsche Korps bildete die Arrieregarde. Mehrmals griff die österreichische Kavallerie die preußische an, wurde aber von Seydlitz und dem Prinzen von Württemberg kräftig zurückgeworfen. Das Lager, das die Armee nahe bei Bautzen bezog, war gut, von einem doppelten sumpfigen Graben umgeben und auf Hügeln gelegen, die von keiner Seite beherrscht wurden. Am selben Tage kehrte Feldmarschall Daun in sein altes Lager zurück. Es schien garnicht, als hätte er den Sieg gewonnen.

Die Preußen verloren, wie schon erwähnt, Männer, deren Verlust wegen ihrer großen Verdienste tief zu beklagen war: Feldmarschall Keith, den Prinzen Franz von Braunschweig und Generalmajor von Geist. Fast alle Generale trugen Verletzungen oder Wunden davon, unter anderen der König, Markgraf Karl und viele andere, deren Aufzählung hier zu weit führen würde. Die Preußen verloren 3 000 Mann, größtenteils Infanterie, und von den vielen Gefangenen, die sie dem Feind abgenommen hatten, blieben ihnen nur ein General, namens Vitelleschi, und 700 Mann.

Während dieser Ereignisse in der Lausitz hielten de Ville und Harsch Neiße eng umschlossen145-1. Man erfuhr, daß ein Artillerietrain von 100 Kanonen und 40 Mörsern von Olmütz nach Schlesien abgegangen sei. Verknüpfte man diese Vorbereitungen mit dem Eindruck, den ein errungener Sieg auf die Österreicher machen mußte, so war leicht vorauszusehen, daß die Belagerung von Neiße die Folge davon sein würde. Die Festung war aber zu wichtig, als daß der König nicht alle erdenklichen Mittel zu ihrer Rettung angewandt hätte. Der Entsatz war indes nur möglich, wenn eine Armee nach Schlesien rückte. Die Schwierigkeit bestand darin, auf der einen Seite nichts zu verlieren, während man auf der anderen Seite die Dinge wieder ins Gleichgewicht brachte. Doch auf die Nachricht, die Russen hätten Stargard geräumt und zögen über Reetz und Kallies nach Polen ab, entschloß sich der König endlich zu folgenden Maßnahmen. Er zog Prinz Heinrich, seinen Bruder, mit 10 Bataillonen und Geschütz<146> an sich, um den Verlust der Kanonen bei Hochkirch zu decken. Dohna erhielt Befehl, nach Sachsen zu rücken und in Pommern nur ein Korps unter Platen zum Entsatz von Kolberg zurückzulassen, das Palmenbach mit 15 000 Russen belagerte. Dohna sollte auf Torgau marschieren, um von da sich hinwenden zu können, wo seine Hilfe am nötigsten war. Finck übernahm das Kommando über den Rest der Truppen des Prinzen Heinrich, der im Lager von Gamig stand.

Während diese Befehle abgingen, rückte Feldmarschall Daun vor und lagerte sich dicht bei der Armee des Königs (17. Oktober). Ein Detachement deckte seine Flanke bei Buchwalde. Sein rechter Flügel lehnte sich an Cannewitz. Von da zog sich die Frontlinie über Belgern, Wurschen und Drehsa in offenem Halbkreis bis nach Kubschütz und Strehla. Die Reserve hielt die Stellung von Hochkirch besetzt. So furchtgebietend auch der Anblick dieser Truppenmacht war, so hatten doch die Preußen nur wenig zu besorgen, da die Österreicher sich in ihrer Stellung sofort bis an die Zähne verschanzten.

Auf zweierlei war das Hauptaugenmerk zu richten: Es galt Bautzen zu halten, wo sich die Lebensmittel und die Feldbäckerei befanden, und zweitens durfte man nicht dulden, daß die Mühle von Malschwitz, die auf einer Anhöhe lag, vom Feinde besetzt wurde. Bautzen sicherte der König gegen österreichische Anschläge durch ein Detachement, das er zwischen die Stadt und seinen rechten Flügel stellte. In die Mühle jedoch, die auf seiner äußersten Linken lag, legte er nur eine Husarenvedette, damit der Feind nicht selbst auf den Gedanken kam, wie wichtig der Posten für die Preußen war.

Der Grund, so zu verfahren, war dieser. Die Mühle lag eine Viertelmeile vom linken Flügel entfernt. Blieb die Armee also in ihrer Stellung, so konnte man die Mühle der Entfernung wegen nicht behaupten. Ihre Wichtigkeit bestand aber darin, daß der König Görlitz auf dem geplanten Marsche nicht vor dem Feldmarschall Daun erreichen konnte, wenn seine Kolonnen nicht am Fuße der Mühle vorbeimarschierten. Wurde sie also vom Feinde besetzt, so mußte der König hinter dem Lager über die Spree gehen und sie weiter flußabwärts wieder überschreiten, wodurch ein Umweg von zwei Meilen für die Truppen entstanden wäre.

Feldmarschall Daun vermutete seinerseits, der König würde auf die Meldung von der Belagerung Neißes kein anderes Mittel finden, nach Schlesien zu kommen, als ihn anzugreifen. Darum hatte er die Stellung bei Cannewitz und Burschen besetzt und sich darin verschanzt. Dieser Zusammenhang ging auch aus einem Briefe hervor, den Daun an Harsch schrieb. Es hieß darin: „Laßt die Belagerung ruhig weitergehen. Ich halte den König fest. Er ist von Schlesien abgeschnitten, und sollte er mich angreifen, so stehe ich Euch für den Erfolg.“ Es kam aber ganz anders, als der Feldmarschall sich einbildete.

Prinz Heinrich brach mit seinem Detachement von Gamig auf und erreichte über Kloster Marienstern am 21. die Armee des Königs, ohne unterwegs auf den Feind zu stoßen. Alle Vorbereitungen zum Marsche wurden indes erst am 24. fertig. Noch am<147> selben Abend setzte sich die Armee in Bewegung. Die Besatzung von Bautzen diente zur Deckung des Armeeproviants. Sie war schon in der vorhergehenden Nacht aufgebrochen und rückte über Commerau, Neudorf, Droben und Colmen. Die Armee marschierte in zwei Kolonnen. Auf dem Windmühlenberg wurde die Arrieregarde formiert. Dann zog das Gros über Leichnam und Jeschütz mit völliger Umgehung des rechten feindlichen Flügels nach Weickersdorf und weiter nach Ullersdorf, wo es ein Lager bezog. Möhring, der die Vorhut der Bagage führte, überraschte bei Ullersdorf 300 österreichische Reiter, von denen nur wenige entkamen. Die Kolonne des Königs stieß nahe bei Weickersdorf auf ein Pandurenbataillon, das auf keinen Feind gefaßt war und völlig aufgerieben wurde.

Am folgenden Tage, dem 26. Oktober, zog die Armee noch vor Tagesanbruch weiter, um Görlitz vor dem Feldmarschall Daun zu erreichen. Die Avantgarde, Husaren und Dragoner, langte zuerst an. Sie stieß sofort auf ein Kavalleriekorps, das hinter einem Defilee bei Rauschwalde stand. In dieser vorteilhaften Stellung war es unangreifbar. Man suchte es durch leichte Scharmützel in einen Kampf zu verwickeln, doch vergeblich! Durch einen Überläufer erfuhr man schließlich, daß es Karabiniers und Grenadiere zu Pferde unter einem spanischen General Ayasasa wären. Auf die Nachricht hin beschloß man, den General durch Verletzung des spanischen Hochmuts so zu reizen, daß er das Defilee passierte und sich schlagen ließ. Zu dem Zweck drehten die Husaren sich um und zeigten ihm einen Körperteil, den man anständigerweise zu verbergen pflegt. Kaum hatten ihm einige Husaren diesen Anblick geboten, so hielt der General nicht länger an sich. Er stürzte wütend durch das Defilee und warf sich auf seine Beleidiger. Sofort griffen ihn die Dragoner an und warfen seine Leute in das Defilee zurück, das er so unklug passiert hatte. Dabei verlor er 800 Mann an Gefangenen und rettete sich unter den Schutz der Landeskrone, wo der Markgraf von Durlach mit der Reserve soeben angelangt war. Zugleich traf die Infanterie der preußischen Avantgarde ein. Mit ihrer Hilfe nahm man Görlitz, das sich ohne viel Schwierigkeiten ergab. Die Armee des Königs benutzte die Stadt nun als Stützpunkt für ihren linken Flügel, während der rechte bis Girbigsdorf und Ebersbach vorgeschoben wurde. Die linke Flanke war durch einen morastigen Bachgrund gedeckt, dessen Rand vor der preußischen Stellung steil abfiel. Am Nachmittag trafen die Österreicher ein. Feldmarschall Daun dehnte seine Armee hinter der Landeskrone von Ossig bis Markersdorf aus.

Der König mußte einige Tage in seinem Lager verweilen, um Vorkehrungen für den Proviant zu treffen. So kam es, daß die Armee sich nicht vor dem 30. in Marsch setzen konnte. Noch in derselben Nacht brachen die Truppen das Lager ab, um den Übergang über die Lausitzer Neiße beendet zu haben, bevor der Feind Meldung davon erhielt. In einem Hinterhalt des Schönberger Waldes stieß man auf Laudon. Die Preußen legten den Marsch mühelos zurück, da Proviant und Bagage über Naumburg am Queis gegangen waren. Die Nachhut wurde jedoch bei Schönberg ange<148>griffen, und ihr ganzer Marsch war eine beständige Schlacht. Laudons Mut war geschwollen durch eine Verstärkung von 12 000 Mann, die ihm Feldmarschall Daun geschickt hatte. Prinz Heinrich aber, der die Nachhut befehligte, traf so richtige Anordnungen, unterstützte die Brigaden gegenseitig so gut und stellte andere so geschickt zur Aufnahme der zurückgehenden auf, daß schließlich nichts anderes als Zeit verloren ging. Allerdings wurden dabei Generalmajor Bülow148-1 und ungefähr 200 Mann verwundet. An Gefallenen aber hatte man, wenn es hochkam, nur 15 Mann. Nach dem Eintreffen in Lauban mußten Brücken über den Queis geschlagen werden, wobei man einen Tag verlor.

Am 1. November rückte die Armee in Schlesien ein. Vor allem wurde für gebührenden Empfang des Feindes durch die Arrieregarde gesorgt; denn er war stark genug, um diese Aufmerksamkeit zu verdienen. Die beiden Flügel des preußischen Lagers standen auf zwei Bergrücken, die gegen den Queis ausliefen. Je mehr man sich Lauban näherte, um so mehr beherrschten diese Anhöhen das Lager. Auf jeder von ihnen wurde eine besondere Arrieregarde formiert. Der König befand sich auf der Anhöhe des rechten Flügels, Markgraf Karl auf der des linken. In den Mittelgrund zwischen beiden Infanteriekorps waren Husaren gestellt, um sie nach Bedarf zu verwenden. Hinter den vordersten Korps besetzten Infanterie- und Artilleriebrigaden staffelförmig die beherrschenden Höhen, damit jede Abteilung sich unter dem Schutze der anderen zurückziehen konnte. Bei der ersten Rückzugsbewegung der preußischen Truppen eilte Laudon kampflustig herbei, um die Arrieregarde anzugreifen. Um ein Haar hätten ihn die preußischen Husaren gefangen genommen. Er wollte die erste vom König geräumte Stellung besetzen und zog bereits seine Artillerie vor, aber das wohlgezielte Feuer der preußischen Batterien brachte seine Geschütze zum Schweigen. Seine Infanterie geriet in Unordnung und ergriff die Flucht. Dreimal versuchte er das Manöver zu wiederholen, aber umsonst; denn ein gleich wohlgezieltes Feuer bereitete ihm das gleiche Schicksal. Schließlich griffen ihn die Puttkamerschen Husaren aus einem Hinterhalt im Wald an und verdarben ihm für diesen Tag die Lust, den Marsch der Preußen noch weiter zu belästigen. Prinz Heinrich, der am andern Queisufer stand, nahm die Arrieregarde auf. Dann trennte sich der König von seinem Bruder. Er selbst marschierte über Löwenberg, Pombsen, Jauernick und Girlachsdorf nach Groß-Nossen. Prinz Heinrich ging nach Landeshut, wo er Fouqué ablöste, der auf dem Wege nach Neiße zum König stieß.

Seit dem 20. Oktober wurde Neiße vom Feldzeugmeister Harsch belagert. Sein Angriff richtete sich gegen das Fort Preußen von Heidersdorf her. Die schon vollendete zweite Parallele befand sich 30 Ruten vom gedeckten Wege, und alle Batterien waren eingebaut. Obwohl Feldmarschall Daun dem Feldzeugmeister über Silberberg Hilfe geschickt hatte, hob dieser auf das Gerücht vom Anmarsch des Königs<149> die Belagerung auf149-1. Tresckow, der Kommandant von Neiße, benutzte den Augenblick zu einem Ausfall, bei dem der Feind 800 Mann verlor. Harsch und de Ville zogen sich eiligst zurück. Sie gingen über die Neiße, dann über Ziegenhals nach Jägerndorf, unter Zurücklassung bedeutender Munitionsvorräte, zu deren Fortschaffung man ihnen nicht mehr Zeit ließ. Fouqué folgte dem Feinde nach Oberschlesien und nahm Stellung bei Neustadt, wo er ihn am besten beobachten konnte.

Kaum waren die Truppen in der Nähe von Neiße angekommen, so rüstete sich der König zu einem neuen Zuge. Nachdem die Preußen die Lausitz geräumt hatten, war Feldmarschall Daun am 4. November nach der Elbe vorgerückt, hatte sie am 7. bei Lohmen überschritten und bei Pirna ein Lager bezogen. Finck, der nach dem Abmarsch des Prinzen Heinrich in Gamig geblieben war, konnte die Stellung gegen eine so starke feindliche Übermacht nicht halten. Er zog sich auf den Windberg und von da nach Kesselsdorf zurück, während Feldmarschall Daun die Reichstruppen nach Eilenburg, Torgau und Leipzig detachierte. Von dorther war Dohna im Anmarsch.

Wie schon erwähnt, waren die Russen nach Polen abgezogen, mit Ausnahme von Palmenbach, der mit einigen tausend Mann die Belagerung von Kolberg begonnen hatte. Der russische General hatte die Arbeiten mit Macht betrieben. Am 26. und 27. Oktober versuchte er verschiedene Angriffe auf den gedeckten Weg der Festung, wurde aber jedesmal kräftig zurückgeschlagen. Für den 29. bereitete er einen neuen Sturm vor. Selbst für Boote hatten die Russen gesorgt, um über den Festungsgraben zu setzen und den Platz im Sturm zu nehmen. Dohna hatte Platen zum Entsatz von Kolberg geschickt. Er schlug bei Greifenberg ein dortstehendes russisches Beobachtungskorps149-2 und rückte bis Treptow vor. Sein Erscheinen nahm Palmenbach die Lust an Stürmen und Belagerungen. Er zog über Köslin und Bublitz nach Polen zurück. Die Laufgräben waren am 3. eröffnet worden. Am 29. Oktober wurde die Festung entsetzt. Der Kommandant, Major Heyde149-3, zeichnete sich während der Belagerung durch seine geschickten Anordnungen, seine Wachsamkeit und Standhaftigkeit aus.

Nun zog Dohna Wedell an sich, der gegen die Schweden gefochten hatte. Er hatte sie bei Fehrbellin geschlagen149-4 und durch Ruppin bis über Prenzlau zurückgedrängt, dann das ganze Hessensteinsche Detachement in der Arnimschen Herrschaft aufgehoben149-5 — kurz, er war überall siegreich gewesen. Nun löste Manteuffel ihn mit geringerer Truppenanzahl ab, und auf dem Marsche nach Sachsen führte Wedell die Avantgarde Dohnas.

Genau zur selben Zeit, wo Hadik bei Torgau eintraf, erschien auch die preußische Avantgarde dort (12. November). Hadik zog sich durch den Wald nach Eilenburg zurück, und Wedell folgte ihm auf den Fersen. Da die Elsterbrücken abgebrochen<150> waren, ging die preußische Kavallerie durch eine Furt über den Fluß und traf so rechtzeitig auf den Feind, daß Hadik 200 Mann und drei Kanonen verlor150-1. Dohna folgte Wedell von Eilenburg aus und rückte auf Leipzig vor, das die Reichstruppen umzingelt hatten. Durch Hadiks Schlappe eingeschüchtert, wartete der Prinz von Zweibrücken den Anmarsch der Preußen nicht ab, sondern hob die Belagerung auf und zog sich eilig nach Kolditz zurück. Von da rückte er nach Plauen und ins Reich ab, um bei Hof und Bayreuth Winterquartiere zu beziehen.

Während der Prinz von Zweibrücken und Hadik ins Reich flohen, rückte Feldmarschall Daun auf Dresden150-2. Da das preußische Korps bei Kesselsdorf gar zu exponiert stand, ging es über die Elbe und lagerte vor der Dresdener Neustadt zwischen dem Fischhaus und den Scheunen. Als Schmettau, der Kommandant von Dresden, merkte, daß die Österreicher die Pirnaer Vorstadt besetzen wollten, ließ er sie in Brand setzen (10. November). Feldmarschall Daun schonte den jungen Hof, der sich in Dresden befand; sonst wäre er wohl unternehmender gewesen. Indes waren auch die Stadtgräben in gutem Zustand. Der König hatte Schlesien verlassen. Seine Avantgarde stand bei Weißenberg150-3, sodaß der Kommandant mit voller Sicherheit Hilfe abwarten konnte. Durch die Rückkehr des Königs wurden Dauns Pläne vollends über den Haufen geworfen. Dohna hatte die Reichstruppen abgefertigt, die Jahreszeit war vorgerückt, und die Armee des Königs konnte in drei Märschen in Dresden sein. Alle diese Erwägungen bestimmten den Feldmarschall zum Rückzuge. Am 16. brach er von Gruna und Leubnitz auf und zog sich nach Böhmen zurück, wo er seine Truppen in die Winterquartiere legte.

Auf die Nachricht von seinem Abzug erhielt Markgraf Karl, der mit dem Gros der Armee bei Görlitz stand, Befehl, die Truppen nach Schlesien zurückzuführen. Der König, der sich bei Weißenberg befand, eilte nach Dresden, wo er die Anordnungen für die Winterquartiere traf. Dohna kehrte nach Pommern und Mecklenburg zurück. Hülsen besetzte Freiberg an der böhmischen Grenze. Itzenplitz befehligte in Zwickau, und in Schlesien wurde die Kette der Winterquartiere längs der böhmischen Grenze von Greiffenberg bis Glatz gezogen. Fouqué schließlich besetzte Jägerndorf, Leobschütz, Neustadt und Umgegend.

Nur kurz haben wir den Feldzug gegen die Schweden erwähnt, denen nur Detachements der Stettiner Besatzung entgegengetreten waren, bis der König Wedell aus dem Lager von Rammenau in der Lausitz nach Pommern schickte150-4. Die Heldentaten der Schweden bestanden darin, daß sie ins flache Land vordrangen, wo sie keinen Widerstand fanden. Ein schwaches Detachement warf sie wieder in die Defensive zurück. Weit entfernt, Eroberungen gemacht zu haben, waren sie nur allzu froh, daß man sie den Winter über in der Gegend von Stralsund kantonnieren ließ.

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Ebenso haben wir mit Stillschweigen übergangen, daß Prinz Heinrich zu Beginn des Frühlings einige Detachements nach Bayreuth und Bamberg schickte. Driesen und Mayr wurden mit diesen kleinen Unternehmungen betraut, die den Zweck hatten, die Operationen der Reichsarmee zu verzögern und die deutschen Fürsten, die sich gegen den König erklärt hatten, zu schrecken.

Betrachtet man den Feldzug im ganzen, so muß die Menge der aufgehobenen Belagerungen auffallen. Nur zwei Plätze wurden genommen: Schweidnitz von den Preußen und der Sonnenstein von den Reichstruppen. Dagegen hob der König die Belagerung von Olmütz auf, die Russen die von Küstrin und Kolberg, die Österreicher die von Neiße und Dresden und die Reichsarmee die von Torgau und Leipzig.

Nach Beendigung des langen und ermüdenden Feldzuges ließ der König die Festungswerke des Sonnensteins schleifen, kehrte dann nach Schlesien zurück und errichtete sein Hauptquartier in Breslau.


123-1 Erbprinz Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig (vgl. S. 87).

123-2 Karl von Beust, Major im preußischen Husarenregiment Ruesch, gehörte zu dem Korps von 10 Dragoner- und 5 Husarenschwadronen, das der König unter dem Generalleutnant Prinz Georg Ludwig von Holstein-Gottorp zur Verstärkung der alliierten Armee entsandt hatte (vgl. S. 115).

123-3 Herzog Viktor Franz Broglie.

124-1 Im Winter von 1674 auf 1675.

124-2 Vgl. S. 123 Anm. 2.

125-1 Gefecht bei Mehr, 5. August 1758.

125-2 Am 23. Juli 1758.

128-1 Freiherr August Christian von Bülow, Flügeladjutant Prinz Ferdinands.

128-2 Vgl. S. 111.

130-1 Generalmajor Nikolas Lorenz von Puttkamer, Chef eines Infanterieregiments.

130-2 Das Freibataillon Rapin.

131-1 Generalmajor Karl Friedrich von Meier.

131-2 Gemeint sind die Freibataillone Le Noble und Salenmon, die den Puttkamerschen Transport deckten und auf der Rückkehr am 8. Juni durch ein österreichisches Streifkorps bei Siebenhöfen fast aufgerieben wurden.

131-3 Baron Marschall von Biberstein.

131-4 Vgl. im Anhang (Nr. 20 und 21) die Weisungen, die der König am 30. Juni 1758 für den Fall eines Angriffs der Österreicher an Keith und an Dieskau und Moller ergehen ließ.

131-5 Gefecht bei Gundersdorf, 28. Juni 1758.

133-1 Johann Christoph Kordshagen vom Regiment Zieten-Husaren.

134-1 Am 18. Juli 1758 bezog Daun das oben beschriebene Lager und am 22. ein Lager westlich von Königgrätz, welches so stark war, daß der König auf seinen Angriffsplan (vgl. Anhang, Nr. 22) verzichtete und nach Schlesien aufbrach.

135-1 Generalmajor Wilhelm von Saldern; Oberst Christian Friedrich von Blanckenburg.

136-1 Generalmajor Dubislav Friedrich von Platen.

136-2 Vgl. im Anhang (Nr. 19) die Instruktion vom 2. April 1758 für Graf Dohna, dem als Nachfolger Lehwaldts der Oberbefehl über die Armee in Pommern übertragen wurde.

136-3 Generalleutnant Hans Wilhelm von Kanitz.

136-4 Oberst Schach von Wittenau.

137-1 Die Mietzel.

137-2 1736—1739.

138-1 Der Zabern-Grund verläuft nicht nach Wilkersdorf, sondern mehr nach Süden.

138-2 Vgl. S. 93.

138-3 Manteuffel verlor vielmehr die Anlehnung an den schützenden Zabern-Grund, weil dieser nahe vor der russischen Stellung plötzlich eine Wendung nach Westen macht.

139-1 Die Generalmajors Gabriel Monod von Froideville und Hans Sigismund von Zieten, Kommandeur en chef des Kürassierregiments Markgraf Friedrich.

139-2 Prinz Franz von Braunschweig-Wolfenbüttel, der jüngste Bruder der Königin Elisabeth Christine, preußischer Generalmajor.

139-3 Vgl. im Anhang (Nr. 18) die Instruktion vom 11. März 1758 für Prinz Heinrich, dem der König den Oberbefehl über das Heer in Sachsen übertragen hatte.

140-1 Prinz Michael von Zweibrücken-Birkenfeld.

140-2 Vgl. S. 91.

141-1 Christian von Möhring, Oberstleutnant im Regiment Zieten-Husaren.

141-2 Vielmehr Generalmajor Prinz Karl von Bevern.

142-1 26. September 1758.

142-2 Markgraf Christoph von Baden-Durlach.

144-1 Simon Moritz Wilhelm von Langen.

144-2 Generalmajor Karl Ferdinand Baron von Hagen gen. Geist.

145-1 Seit dem 3. Oktober 1758.

148-1 Johann Albrecht von Bülow.

149-1 Am 6. November 1758.

149-2 Am 27. Oktober 1758.

149-3 Heinrich Sigismund von der Heyde.

149-4 Am 28. September 1758.

149-5 Der Überfall der Vorhut der schwedischen Armee unter Generalmajor Graf Hessenstein durch den Major Friedrich August von Schenckendorff in Boitzenburg erfolgte in der Nacht zum 15. Oktober 1758.

150-1 Gefecht bei Eilenburg, 15. November 1758.

150-2 Am 7. November 1758 bezog Daun das Lager bei Lockwitz, 1 1/4 Meile südöstlich von Dresden.

150-3 Am 8. November 1758 hatte der König den Rückmarsch von Neiße angetreten und stand am 17. bei Weißenberg.

150-4 Vgl. S. 142.