Die Unternehmungen der Detachements verhinderten indes die Hauptarmeen nicht an ihren Operationen. Broglie hatte die Stellung von Duderstadt befestigt und Stainville nach Jessen vorgeschoben. Einige Brigaden deckten Einbeck, und Chabo hielt mit 10 000 Mann die Eschershauser Pässe besetzt. Hätte Prinz Ferdinand dem Feind ein Verbleiben in dieser Stellung während des Winters gestattet, so hätte das den Franzosen zuviel Vorteile für den nächsten Feldzug gewährt. Aus diesem Grunde beschloß er, das vom Feinde besetzte Gelände mitten zu durchbrechen. Der Erbprinz und Lord Granby mußten zu dem Zweck über die Leine gehen und sich dicht an der Hufe, einer Anhöhe bei Einbeck, aufstellen. Am 4. November ging Prinz Ferdinand selbst bei Tündern über die Weser und rückte gegen Chabot vor, der ihm zu seinem Glück noch entwischte. Der Feind wurde auf allen Seiten lebhaft zurückgedrängt. Als Broglie den Erbprinzen gegenüber der Hufe erblickte, glaubte er alles verloren. Indes verging der Tag unter gegenseitiger lebhafter Kanonade. Am nächsten Tage hatten sich die Franzosen verstärkt, und zum Sturm auf sie war es zu spät. Infolgedessen marschierte die ganze Armee der Alliierten rechts ab. Die Franzosen hielten diesen Marsch für einen Rückzug und wollten die Deutschen beunruhigen, wurden jedoch überall zurückgetrieben und geschlagen. Durch diese Bewegung setzte sich Prinz Ferdinand in den Besitz der Wangelnstedter Höhen und faßte dadurch die Stellung auf der Hufe im Rücken. Das brachte Broglie völlig außer Fassung. Er konnte sich nicht länger halten, mußte Einbeck räumen und zog sich nach Hessen zurück. Mit diesem glänzenden Schlage beendigte Prinz Ferdinand ruhmvoll den Feldzug, und auf beiden Seiten bezogen die Armeen ihre Winterquartiere.
Aus den Ereignissen dieses Feldzuges haben wir ersehen, daß Prinz Ferdinand ihn allein von allen Alliierten ohne Verluste beendete. Wo aber die Preußen den Krieg führten, sie waren auf allen Schauplätzen unglücklich. Prinz Heinrich hatte das ganze sächsische Bergland aufgeben müssen und war auf dem ihm verbleibenden Gelände derart eingeengt, daß er den täglichen Unterhalt der Truppen kaum beschaffen konnte. Die Feinde hatten dank ihrer Überzahl die vorteilhaftesten Stellungen besetzen können, und für den Winter und den nächsten Feldzug stand das Schlimmste zu befürchten. So ernst aber auch die Lage des Prinzen Heinrich war, so befand sich doch die Armee des Königs in ungleich schlimmeren Umständen. Der Verlust von Schweidnitz zog auch den des Gebirges und halb Schlesiens nach sich. Von den Festungen blieben dem König nur noch Glogau, Breslau, Brieg, Neiße und Kosel. Noch war er Herr des Oderlaufes und des Gebietes am jenseitigen Ufer. Aber die Russen hatten dort bei Beginn des Felbzuges derart gehaust, daß aus jenen Gegenden keine Lebensmittel mehr zu beziehen waren. Auch aus Polen war eine Verproviantierung unmöglich, weil dort 15 000 Russen eine Postenkette längs der Grenze gezogen hatten, die den Zugang sperrte. Die Armee mußte sich vorwärts gegen die Österreicher und rückwärts gegen die Russen verteidigen. Die Verbindung