<141> nahm das Schloß Sababurg und besetzte zugleich die Wälder von Hofgeismar und Liebenau, um die Diemelübergänge zu beherrschen. Die französische Armee hatte sich bei Kassel versammelt. Sie marschierte am 22. nach Grebenstein und detachierte von dort den Grafen von der Lausitz nach Göttingen. Sofort schickte Prinz Ferdinand Luckner an die Leine, um die Bewegungen der Sachsen zu beobachten. Daraufhin beschloß er, die Franzosen selbst anzugreifen, um sie von Beginn des Feldzugs an in die Defensive zu werfen. Zu diesem Zweck mußte Luckner sich mit einem Teil seiner Leute Sababurg nähern. Er sollte den rechten Flügel des Feindes und Lord Granby den linken angreifen, während Prinz Ferdinand mit dem Gros der Armee gleichzeitig gegen die Front der Franzosen vorgehen wollte.
Am 24. Juni überschritten alle Truppen der Alliierten die Diemel, um sich zu den verschiedenen Angriffen zu formieren. Ihre Bewegung hielten die Franzosen für ein allgemeines Fouragieren und zeigten daher keinerlei Unruhe. Indes wurde Castries, der den rechten Flügel Soubises deckte, sofort zurückgeworfen, und die Alliierten gingen auf das Lager selbst los. Sobald Soubise sich in Front, Flanken und Rücken zugleich angegriffen sah, beschloß er den Rückzug. Stainville warf sich mit den besten französischen Truppen in den Wald von Wilhelmsthal, um den Rückzug zu decken. Dort entspann sich zwischen ihm und Lord Granby ein Kampf, der die Schlacht1 entschied. Das ganze Stainvillesche Korps wurde umzingelt und niedergemacht. Indes erleichterten Spörcken und Luckner dem Marschall Soubise seinen Rückzug auf Hohenkirchen durch ihre Untätigkeit. Dadurch schlug Prinz Ferdinands Handstreich gegen Kassel fehl.
Noch in der Nacht ging der Feind über die Fulda und bezog ein Lager auf den Höhen zwischen Münden und Kassel. Die Alliierten lagerten den Franzosen gegenüber und ließen einige vorteilhaft gelegene Schlösser durch Detachements besetzen. Soubise war besorgt um Ziegenhain und schickte Guerchy und Rochambeau dorthin. Sie sollten zwischen der Festung und Melsungen hin und her marschieren und die Alliierten im Rücken durch Streifkorps beunruhigen. Prinz Ferdinand schickte Lord Granby gegen sie. Der schlug sie beim Schlosse von Homberg.
In dem Maße, wie die Alliierten ihren rechten Flügel ausdehnten, verlängerten die Franzosen den linken. Indes sahen beide Marschälle wohl ein, daß sie dadurch ihre Stellung zu sehr schwächten. Sie riefen den Grafen von der Lausitz aus Göttingen ab, um die Lücken ihres Lagers auszufüllen, und stellten ihn mit seinem Korps bei Lutterberg auf. Prinz Ferdinand sah, daß die Sachsen dort fast ganz isoliert standen, und ließ sie durch Gilsa angreifen (23. Juli). Gilsa ging mit 16 Bataillonen durch eine Furt über die Fulda. Bei Beginn des Kampfes setzten sich die Sachsen zur Wehr. Als sie aber sahen, daß eine ihrer Schanzen erobert war, nahmen sie Reißaus und flohen Hals über Kopf. Marschall d'Estrées eilte ihnen zu Hilfe und ver-
1 Schlacht bei Wilhelmsthal, 24. Juni 1762.