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10. Kapitel

Feldzug des Jahres 1759.

Die Armeen des Prinzen Ferdinand von Braunschweig und des Prinzen Heinrich von Preußen eröffneten den Feldzug. Wegen der Nähe der in Polen stehenden Russen mußte der König mit seiner Armee an der schlesischen und märkischen Grenze bleiben und durfte sich nicht in Unternehmungen einlassen, durch die er sich von seiner Verteidigungslinie entfernte. Er hätte sie nicht ohne Gefahr verlassen können. Auch die Österreicher verschoben den Beginn ihrer Operationen, damit die Russen Zeit hätten, ins Feld zu rücken. Dadurch wurden die Bewegungen der Truppen zumeist bis Ende Juli verzögert.

Die Franzosen gingen ohne Bundesgenossen vor, und so hatte die Armee des Prinzen Ferdinand lediglich mit einem Gegner zu kämpfen. Sie begannen ihre Unternehmungen, sobald ihre Vorbereitungen beendet waren und sie den Augenblick für gekommen hielten. Den Oberbefehl über das französische Heer führte in diesem Jahre Marschall Contades. Unter ihm befehligte der Herzog von Broglie in Frankfurt, wo er bis zur Ankunft des Marschalls die feindlichen Truppen im Auge behielt. Ein gemischtes Korps von Österreichern und Reichstruppen unter Arberg rückte nach Thüringen vor, wo es Prinz Heinrich und Prinz Ferdinand beunruhigte. Beide Prinzen verabredeten daher, den durch seine Nähe so lästigen Gegner gemeinsam zu vertreiben. Zur Ausführung des Planes wurde preußischerseits Knobloch, auf seiten der Alliierten Urff bestimmt. Knobloch nahm Erfurt und machte in der Gegend einige hundert Gefangene. Urff trieb den Feind bis über Vacha hinaus und setzte sich wieder in den Besitz von Hersfeld. Aber kaum hatten sich die Preußen mit ihren Alliierten zurückgezogen, als ihnen die Österreicher und Reichstruppen folgten und ihre erste Stellung wieder einnahmen. Das verdroß den Prinzen Ferdinand. Um die feindlichen Truppen aus der Nähe von Hessen zu vertreiben, warf er den gesamten linken Flügel seiner Armee nach Kassel und rückte von da über Melsungen