<4> bis nach Hersfeld vor. Der Erbprinz1 drang ins Bistum Fulda und von dort in Franken ein, nahm Meiningen, Wasungen und vernichtete in der Gegend drei österreichische Regimenter. Arberg rückte ihm entgegen und griff ihn im Lager von Wasungen an2. Nach sechsstündigem Kampfe wurden die Österreicher und Reichstruppen zurückgeworfen und zur Flucht bis nach Thüringen gezwungen. Nun zog Prinz Ferdinand alle seine Detachements bei Fulda zusammen. Sein Plan ging dahin, die französischen Magazine in Fritzlar, Hanau und Umgegend zu zerstören, um die vom Feinde geplanten Unternehmungen in Hessen zu verzögern oder gar zu vereiteln. Der Prinz rückte auf Frankfurt und überrumpelte unterwegs mehrere französische Detachements, die sich nicht zu retten wußten und sich gefangen gaben. In Bergen vermutete er nur wenige Bataillone, die, zu schwach zum Widerstande, sich bei seiner Annäherung zurückziehen würden, oder falls sie so keck waren, sein Erscheinen abzuwarten, die Waffen strecken mußten. In diesem Glauben ließ er die Besatzung von Bergen angreifen3. Inzwischen aber erschien Broglie mit mehreren, aus den nächsten Quartieren zusammengerafften Brigaden auf der Anhöhe hinter dem Dorfe, und der Angriff der Alliierten wurde zurückgeschlagen. Dabei fiel Prinz Isenburg, der ihn befehligte. Prinz Ferdinand sah sich gezwungen, das einmal begonnene Gefecht fortzusetzen, und eroberte auch wirklich die Unterstadt von Bergen, aber die stark befestigte Oberstadt bereitete ihm unüberwindliche Hindernisse. Zugleich griffen die französischen Truppen die Verbündeten im richtigen Augenblick an und zwangen sie zur Aufgabe des schon Gewonnenen. Die Sachsen, die bei Broglies Armee waren, wollten die zurückgehenden Truppen verfolgen. Als Prinz Ferdinand das merkte, ließ er die Sachsen durch Kavallerie angreifen, die einen Teil niederhieb und ein paar hundert Gefangene machte. Der Rest des Tages ging mit gegenseitiger Kanonade hin. Da Prinz Ferdinand seinen Streich gescheitert sah, zog er sich noch in der Nacht nach Hessen zurück, ohne von Broglie beunruhigt zu werden. Blaisel folgte ihm und griff die Nachhut einer seiner Marschkolonnen auf ihrem Rückzuge mit solchem Geschick an, daß er 200 preußische Dragoner vom Regiment Finckenstein gefangen nahm.

Erfolgreicher hatte inzwischen Prinz Heinrich einen ähnlichen, gegen Böhmen gerichteten Anschlag ausgeführt. Am 15. April war er bei Peterswald in Böhmen eingerückt, ohne großen Widerstand zu finden. Dagegen stieß Hülsen, der mit der zweiten Kolonne über Sebastiansberg eindrang, auf einen verschanzten Feind. Seine Kavallerie umging die Österreicher auf dem Weg über Preßnitz und fiel ihnen in den Rücken, während die preußische Infanterie die feindlichen Verschanzungen in der Front angriff. Das ganze Reinhardtsche Korps, das aus den Regimentern Andlau, Königsegg und tausend Kroaten bestand, im ganzen 2 500 Mann, wurde gefangen genommen, ohne daß ein einziger Mann entkam. Nach dieser kühnen Tat rückte Hülsen auf Saaz vor und zerstörte dort eins der bedeutendsten feindlichen Magazine.


1 Erbprinz Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig.

2 1. April 1759.

3 13. April 1759.