<5> Gleichzeitig marschierte Prinz Heinrich gegen Budin, vernichtete dort alle von den Österreichern in der Gegend zusammengebrachten Vorräte und ging, nachdem er seinen Zweck erreicht hatte, wieder nach Sachsen zurück.

Bald darauf beschloß der Prinz, einen ähnlichen Streich gegen die Reichsarmee zu führen, um zu verhindern, daß sie sich versammelte und näher an die sächsische Grenze rückte. Das Unternehmen wurde in Gemeinschaft mit der Armee der Alliierten ausgeführt. Der Prinz zog sein Korps bei Zwickau zusammen, detachierte Finck nach Adorf, um den Feind wegen Eger besorgt zu machen, marschierte dann selbst nach Hof und schob von dort Knobloch über Saalburg gegen Kronach vor. Durch diese Bewegungen erschreckt, verließen die Reichstruppen ihr vorteilhaftes Lager bei Münchberg. Die Preußen besetzten es und machten in verschiedenen Gefechten eine Menge Gefangene. Dann rückte Finck gegen Weißenstadt vor, um Macquires Verbindung mit der Reichsarmee abzuschneiden. Infolgedessen wich der österreichische General bis nach der Oberpfalz zurück und vereinigte sich später bei Nürnberg mit den Reichstruppen. Finck folgte ihm und nahm ihm bei verschiedenen Gelegenheiten 400 Gefangene ab. Die Preußen bezogen ein Lager in der Nähe von Bayreuth. Bei Himmelkron zwang Meinicke den General Riedesel, sich mit 900 Mann zu ergeben (11. Mai). Dies Mißgeschick beschleunigte den Rückzug der Reichsarmee. Der Prinz von Zweibrücken führte sie nach Nürnberg zurück. Da nun Prinz Heinrich keinen Feind mehr vor sich hatte, schickte er Knobloch ins Bistum Bamberg, wo er alle für die Reichsarmee errichteten Magazine zerstörte.

Nachdem Prinz Heinrich sein Ziel erreicht hatte, kehrte er Anfang Juni mit den Truppen wieder nach Sachsen zurück. Die Österreicher hatten die Abwesenheit der Preußen zu einem Einfall benutzt. General Gemmingen, der bei Wolkenstein sich festgesetzt hatte, wurde von Schenckendorff1 angegriffen und geschlagen2. Brentano kam den Österreichern zwar zu Hilfe, wurde aber ebenso übel empfangen wie Gemmingen und zog sich schleunigst nach Böhmen zurück.

Der Zug des Prinzen Heinrich hatte der Reichsarmee in einem Monat alle Magazine, 60 Offiziere und 3 000 Mann gekostet. Von seiten der Verbündeten war der Erbprinz von Braunschweig mit 12 000 Mann ins Bistum Würzburg vorgedrungen, hatte dabei 300 Österreicher gefangen genommen und war dann wieder in Hessen zum Prinzen, seinem Oheim, gestoßen.

Erst Ende Mai nahmen die Franzosen ihre Operationen wieder auf. Contades ging bei Köln über den Rhein, vereinigte sich am 2. Juni bei Gießen mit Broglie und ließ Armentières mit einem Detachement von 20 000 Mann bei Wesel zurück. Bei der Annäherung der Franzosen hatte sich Prinz Ferdinand erst nach Lippstadt, dann nach Hamm zurückgezogen und dort alle Regimenter vereinigt, die im Bistum Münster überwintert hatten, mit Ausnahme der Besatzung von Hamm selbst. Imhoff


1 Generalmajor Friedrich August von Schenckendorff.

2 Gefecht bei Aue, 27. Mai 1759.