<58> den Bergen zu vertreiben, vertauschte man am 3. September das Lager mit dem bei Bunzelwitz. Während des ganzen Marsches wurde gekämpft, erst mit dem Riedschen Korps bei Schönbrunn, dann mit Beck bei Jauernick. Da man Nauendorf bei Striegau nicht dulden durfte, wollte ihn Zieten verjagen. Er trieb ihn auch glücklich bis Hohenfriedberg unter die Laudonschen Batterien, machte 400 Gefangene und bezog nun selbst das Lager bei Striegau, aus dem er eben den Feind vertrieben hatte.

Der König wünschte die Österreicher aus Schlesien zu vertreiben, um größere Detachements gegen die Russen senden zu können. Das beste Mittel, dies Ziel zu erreichen, war eine Umgehung der österreichischen Stellung, sei es zur Zerstörung der feindlichen Magazine, sei es, um ihre Proviantzüge aus Böhmen abzufangen. Doch war die Ausführung des Plans schwierig; denn das vom Feinde besetzte Gebiet war sehr groß, eine Umgehung also schwer. Auch konnte Daun durch eine kleine Bewegung von seinem Zentrum aus den Preußen zuvorkommen, da er nur die Sehne, der König aber den Bogen zu beschreiben hatte. Doch welche Schwierigkeiten auch vorauszusehen waren, die Notwendigkeit zu handeln und der Zwang der Umstände siegten über alle Bedenken, und man überließ den Ausgang dem Glück. In der Nacht zum 11. September brach die Armee auf, um die Höhen von Hohenfriedberg zu umgehen. Die Avantgarde erreichte den Paß bei Kauder. Kaum erblickte Laudon ihre Spitze, so ward ihm klar, daß es auf seine Umgehung abgesehen sei. Er verließ also seine Stellung und zog sich auf das Dorf Reichenau zurück. Auch Daun, der nicht weniger aufmerksam den preußischen Bewegungen folgte, zeigte sich gleichzeitig am anderen Rande der Reichenau durchschneidenden Schlucht. Durch diesen Marsch rettete er Laudon vor der ihm durch die Preußen drohenden Gefahr. Bei Einbruch der Nacht kam die Armee im Lager von Reichenau an. Kaum konnten die Truppen noch ihre Zelte aufschlagen.

Der König wollte ein Detachement nach Landeshut schicken, wo der Feind ein Magazin besaß, mußte aber die Ausführung des Plans auf den folgenden Tag verschieben. Zieten war mit dem Auftrag betraut worden und sollte am nächsten Morgen den Weg von Hartau nach Ruhbank einschlagen. Aber ein unvermuteter Zufall vereitelte das Unternehmen. Beim Aufbruch der österreichischen Armee hatte Beck tags zuvor Befehl erhalten, Laudons rechten Flügel zu decken. In der Dunkelheit marschierte er von Hohenfriedberg auf Reichenau und stieß dabei auf das Lager des Königs. Er hielt es für das österreichische und stellte sich links daneben auf, sodaß er der preußischen Armee den Rücken kehrte. Noch in derselben Nacht erhielt der König Meldung davon. Die Preußen blieben unter Gewehr und gingen noch vor Tagesanbruch zum Angriff vor. Einige Kanonenschüsse brachten den Feind in Unordnung. In diesem Augenblick griff ihn die preußische Kavallerie an und nahm ein ganzes Pandurenbataillon, 800 Mann stark, gefangen. Dann verfolgte sie das Becksche Korps auf seiner Flucht nach Hohenfriedberg und weiter bis nach Rohnstock. Es wäre den Österreichern noch übler ergangen, wäre nicht Fürst Löwenstein mit