<71> schlich sich in ein kleines Gehölz und rekognoszierte persönlich die feindliche Stellung. Er erkannte, daß kein geeigneter Platz zur Formierung gegenüber den Österreichern vorhanden war, außer wenn er durch das Gehölz rückte, das die Truppen einigermaßen deckte. Von dort aus konnte er eine ziemlich beträchtliche Schlucht erreichen, die den Truppen bei ihrer Formierung genügenden Schutz gegen das feindliche Artilleriefeuer bot. Die Schlucht war allerdings nur 800 Schritt von der österreichischen Stellung entfernt, aber das übrige Gelände fiel glacisartig von Süptitz zur Elbe ab. Hätte man die Armee dort formiert, so wäre die Hälfte schon niedergestreckt worden, noch ehe sie an den Feind kam. Daun seinerseits wollte garnicht glauben, daß die Preußen gegen ihn marschierten. Erst auf wiederholte Meldungen hin ließ er das zweite Treffen kehrtmachen und die Mehrzahl der Geschütze vom ersten ins zweite Treffen bringen. Aber trotz aller Vorsicht, womit der König den Aufmarsch seiner Truppen zu decken suchte, schoß ihm der Feind mit den 400 Feuerschlünden seiner Batterien doch viele Leute nieder. 800 Mann wurden getötet und 30 Geschütze mit Pferden, Trains und Bemannung außer Gefecht gesetzt, ehe noch die Kolonnen das Aufmarschgelände erreichten.
Der König stellte seine Infanterie in drei Treffen zu 10 Bataillonen und unternahm mit jedem einen Angriff. Hätte er Kavallerie zur Verfügung gehabt, so hätte er zur Deckung seiner Flanke ein paar Dragonerregimenter in einen Grund rechts von seiner Infanterie geworfen. Aber in seinem unerschütterlichen Phlegma traf der Prinz von Holstein erst eine Stunde nach Beginn der Schlacht ein. Nach den Dispositionen des Königs sollten alle Angriffe gleichzeitig erfolgen. Dann wäre das feindliche Zentrum bei Süptitz entweder vom König oder von Zieten durchbrochen